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Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser

Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser

Titel: Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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Tangente, um das Ufer von Buckinghamshire zu erreichen. Die starke Strömung zerrte förmlich alles zur Schleuse. Meredith, Cherry, Rollo, die Männer auf der Barkasse – alles brüllte DeLancey zu. Er hörte sie nicht oder achtete nicht auf sie, jedenfalls machte er keine Anstalten, direkt ans Ufer zu schwimmen.
    Aus der Entfernung, von der Treppe über dem Garten aus, wirkte das rasch dahinfließende Wasser so glatt wie Glas.
    Doch unter seiner glänzenden Oberfläche waren wirbelnde Unterströmungen verborgen. DeLanceys dunkler Schopf
    hüpfte darauf wie ein Angelkork auf und ab und versank dann in den Fluten.

    »Ertrunken«, bestätigte Alec erschöpft und ließ sich neben Daisy auf das Gras im Schatten der Kastanie fallen. Man hörte auf zu kauen oder in den Tassen herumzurühren.
    Alles schwieg. Nur ein Reiher, der gemächlich den Fluß entlangflog, gab ein lautes Krächzen von sich. Irgendwo ging ein nervöses Kichern rasch zu einem Husten über, wodurch der Bann gebrochen war. Wohlerzogene Stimmen murmelten Höflichkeiten, und Porzellantassen klapperten auf Unter-tassen.
    »Einen Tee, Mr. Fletcher?«
    »Bitte, Lady Cheringham. Und ein Sandwich oder zwei,
    wenn ich darf. Wenn ich mich recht erinnere, habe ich weder ein Frühstück noch ein Mittagessen gesehen.«
    Daisy sprang auf und stapelte auf einem Teller Gur-
    kensandwiches, Sandwiches mit Kresse und mit Gentleman’s Relish und darauf wiederum zwei Scones mit Butter. »Du hast 262
    Glück, mein Liebling«, sagte sie und reichte ihn Alec. »Die Köchin bereitet immer noch Mahlzeiten zu, die eigentlich am Appetit von jungen Ruderern ausgerichtet sind.«
    »Ach, da fällt mir doch etwas ein.« Der erste Scone blieb auf halbem Wege zu seinem Mund in der Luft hängen, und er erhob die Stimme: »Gentlemen, Sie sind selbstverständlich jetzt entlassen, wenn Sie abreisen möchten. Aber es sei Ihnen allen gedankt. Sie waren die hilfsbereiteste und tatkräftigste Gruppe von Tatverdächtigen, die ich jemals die Freude hatte nicht festnehmen zu müssen.«
    Alles lachte. Daisy vermutete, daß sich bei den vier jungen Männern die aufregende Geschichte der Tragödien der ver-gangenen Tage bereits zu einer großartigen Anekdote ver-dichtete, die in Zukunft erzählt und wiedererzählt werden würde.
    Anscheinend befürchtete das auch Alec, denn er fügte
    hinzu: »Ich zähle auf Sie, daß Sie diese Angelegenheit fürs erste vertraulich behandeln. Diese Untersuchung ist noch nicht gänzlich abgeschlossen, und ich möchte vermeiden, daß un-schuldigen Menschen durch Gerüchte geschadet wird.«
    Es gab enttäuschtes, aber doch zustimmendes Murmeln.
    »Weiß Fosdyke, daß er abreisen kann?« fragte Daisy Alec.
    »Ich hab Tom gebeten, im Catherine Wheel anzurufen, bevor er sich mit Gladstone zum Tee setzt. Mir wurde berichtet, er hätte im Krankenhaus gefrühstückt …«
    »Ja, man hat uns etwas gebracht, obwohl ich die Küche nicht empfehlen kann. Weißt du, wie es Bott geht?«
    »Ich bin vorbeigefahren und habe ihm erzählt, was geschehen ist und daß er nicht mehr als Tatverdächtiger gilt. Er hat noch etwas Fieber. Die behalten ihn über Nacht noch da, aber der Arzt scheint das nur als Vorsichtsmaßnahme zu betrachten. Er ist zu durchtrainiert, um gleich einen Infekt zu bekommen. Miss Hopgood freut sich, daß sie heute abend
    schon zurückfahren kann. Dann muß sie keinen Urlaubstag nehmen.«
    »Sehr schön. Was ist mit dir?«
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    »Ich hab hier noch ein paar Dinge zu regeln. Dann treffe ich die drei Chief Constables der Region im Polizeirevier von Henley.« Er schaute auf seine Armbanduhr. »In einer halben Stunde. Also laß mich jetzt bitte in Frieden essen, mein Herz.«
    »Aber bitte, gerne.«
    Leigh und Meredith, Poindexter und Wells verabschiedeten sich gerade von ihrer Gastgeberin, und Daisy gesellte sich dazu, um ihnen auf Wiedersehen zu sagen. Cherry, Rollo und Dottie wollten noch ein paar Tage auf Bulawayo bleiben.
    Rollo zog Daisy beiseite. »Ich mach mir wegen Tish verflixt Sorgen«, sagte er zu ihr. »Diese ganze gräßliche Geschichte hat sie fürchterlich mitgenommen.«
    Daisy blickte zu ihrer Cousine, die an der Seite ihrer Mutter saß. Sie war sehr blaß, wirkte schwach, und es war offensichtlich, daß sie nur mit Mühe das sich verabschiedende Quartett anlächeln konnte.
    »Sie ist es auch nicht gerade gewöhnt, daß alle paar Tage jemand ermordet wird oder ertrinkt«, sagte Daisy. »Das ist Schlag auf Schlag gegangen, und man konnte sich nie

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