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Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser

Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser

Titel: Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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nicht geplant, Basil DeLancey umzubringen. Deiner Tat fehlt, was die Juri-sten ›Heimtücke‹ nennen. Und außerdem war es Notwehr. Er hat dich bedroht. Kein Mensch wird behaupten, daß du ihn geschlagen hättest, wenn er dich nicht zuerst angegriffen hätte.«
    Tish hob ihr tränennasses Gesicht. »Meinst du, Rollo
    würde mir das glauben?«
    »Aber natürlich!« versicherte ihr Daisy voller Zuversicht.
    »Du solltest ihm das wirklich lieber erzählen. Das darf nicht in dir rumoren und zwischen euch stehen.«
    »Vielleicht. Möglicherweise hast du recht. Aber was ist mit deinem Alec?«
    Daisy wurde vorsichtig: »Vielleicht muß Alec das gar nicht erfahren. Er hat dich nie als Tatverdächtige gesehen, Dottie auch nicht, ganz zu schweigen von Tante Cynthia. Und nachdem Cedric DeLancey sowieso tot ist, warum sollten wir uns Ärger einhandeln?«
    »Glaubst du, daß es Ärger geben würde? Mir wäre viel
    leichter ums Herz, wenn ich wüßte, daß auch der Inspector es für Notwehr hält. Könntest du ihm die Sache nicht als hypothetischen Fall darlegen?«
    »In Ordnung«, sagte Daisy, aber mit den allergrößten inne-ren Zweifeln.

    »Also wird die ganze Sache totgeschwiegen?« fragte Daisy, während Alec auf die Marlow Road abbog.
    »Nicht die Todesfälle der Gebrüder DeLancey, die natür-269
    lich nicht. Aber die Tatsache, daß ein Bruder den anderen umgebracht hat. Nachdem Bott zugestimmt hat, über den Anschlag von Cedric DeLancey Schweigen zu bewahren – im Gegenzug dafür, daß er nicht wegen der Vorenthaltung von Beweismitteln belangt wird –, können beide Todesfälle als tra-gische Unfälle verbucht werden. Die Chief Constables und der Assistant Commissioner haben heute morgen keine Notwendigkeit gesehen, der Familie DeLancey weiteren Kummer zu bereiten. Ich würde nur gerne glauben, es liegt nicht daran, daß das Oberhaupt der Familie der Earl of Bicester ist.«
    »Jedenfalls erscheint die Sache plausibel«, sagte Daisy entschlossen. Sie wußte, daß die Annahme, Cedric DeLancey hätte den Tod seines Bruders verursacht, deren Verwandtschaft in tiefste Trauer versetzen würde. Deswegen wäre es ihr auch lieber gewesen, jetzt nicht für Tish im nachhinein die anstehende Frage klären zu müssen.
    Doch hatte sie versprochen, Alecs Meinung zu erfahren.
    »Liebling, kann ich dir einen hypothetischen Fall darlegen?«
    fragte sie vorsichtig.
    »Einen hypothetischen Fall? Was meinst du damit?«
    »Nehmen wir einmal an, ein Mädchen wäre in der Nacht
    zum Bootshaus gegangen. Und nehmen wir weiter an, Basil DeLancey hätte sie in eine Ecke gedrängt und gedroht, er würde sie … angreifen. Wenn sie dann ein Ruder aufgenommen hätte und ihn gewarnt hätte, sie würde zuschlagen, wenn er nicht aufhört, und wenn er das nicht getan hätte und sie dann doch – würde dann das Urteil Notwehr lauten?«
    »Daisy, das hast du nicht getan!« rief Alec aus und wandte ihr sein entsetztes und gleichzeitig wütendes Gesicht zu.
    »Natürlich nicht, du Idiot! Ich hab dir doch gesagt, ich bin erst hinuntergegangen, als DeLancey sicher in seinem Bett verstaut war.«
    Er warf ihr einen Blick voll tiefen Mißtrauens zu. Nur einen Moment verließen seine die Augen die Straße, aber genau in diesem Augenblick fuhren sie um eine Kurve und sahen sich Kühler an Mäuler mit einer ganzen Kuhherde.
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    Alec trat heftig auf die Bremse. Obwohl der Austin Seven kein Automobil war, das wegen seiner Bremsqualitäten besonders gelobt wurde, blieben sie fast sofort stehen. Die Kuh vor ihnen muhte mit mehr Neugier als Aufregung auf und leckte die Motorhaube ab. Dann wurde die Herde von den Hunden weitergetrieben, ohne weiteres Interesse an dem me-chanischen Eindringling in ihrer Mitte zu bekunden. Der Kuhhirte, der ihnen folgte, hob kurz ungerührt die Mütze, als er an ihnen vorbeikam.
    Während Alec den Motor neu startete, der wegen der
    plötzlichen Bremsung ausgegangen war, sagte er: »Daisy …«
    »Es war ein ganz und gar hypothetischer Fall«, unterbrach sie ihn eilig.
    »Dann ja. Dann würde es wahrscheinlich als Notwehr gelten. Aber ich will dann auch nichts mehr davon hören. Was ich eigentlich sagen wollte: kennst du irgend jemanden, der im Umkreis von zwanzig Kilometern von Lyndhurst wohnt?«
    »In Hampshire?« erkundigte sich Daisy verwirrt.
    »Ja, im New Forest.«
    »Nein, ich glaube nicht.«
    »Ich kenne aber einen hübschen Landgasthof in Lyndhurst.
    Da werde ich nächstes Wochenende zwei Zimmer buchen,
    und wir werden

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