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Miss Marples letzte Fälle

Miss Marples letzte Fälle

Titel: Miss Marples letzte Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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sie das Geschäft und zogen nach St. Mary Mead.
    Mrs Spenlow war eine wohlhabende Frau. Die Gewinne aus ihrem Blumengeschäft hatte sie angelegt – ›beraten von den Stimmen aus dem Jenseits‹, wie sie jedem erklä r te, der es wissen wollte. Die Stimmen aus dem Jenseits hatten sie mit unerwartetem geschäftlichen Scharfblick beraten.
    Alle ihre Vermögensanlagen erwiesen sich als lukrativ, manche in geradezu atemberaubender Weise. Aber statt dass nun Mrs Spenlow eisern an ihrem Glauben an den Spiritismus festgehalten hätte, drehte sie Medien und Geistersitzungen schnöde den Rücken und ergab sich kurz, aber heftig einer obskuren, leicht indisch ang e hauchten Religion, die ihre Grundlage in diversen Ate m übungen hatte. Nach ihrer Ankunft in St. Mary Mead jedoch war sie in den Schoß der Kirche von England zurückgekehrt. Sie war häufig im Pfarrhaus und zeigte sich als eifrige Kirchgängerin. Sie kaufte in den Dorfg e schäften, nahm Anteil an lokalen Ereignissen und gehörte dem örtlichen Bridge-Klub an.
    Ein eintöniges, alltägliches Dasein. Und – plötzlich – Mord. Oberst Melchett, der Polizeichef, hatte Inspektor Slack zu sich zitiert.
    Slack war ein Mann von Entschiedenheit. Hatte er sich einmal eine Meinung gebildet, so war er sicher. Und s i cher war er jetzt.
    »Der Ehemann war ’ s, Sir«, sagte er.
    »Glauben Sie?«
    »Ich bin ganz sicher. Man braucht ihn ja nur anzusehen. Eindeutig schuldig. Nicht einmal hat er auch nur eine Spur von Kummer oder Erregung gezeigt. Als er zum Haus zurückkam, wusste er schon, dass sie tot war.«
    »Hätte er dann nicht wenigstens versucht, die Rolle des gramgebeugten Ehemanns zu spielen?«
    »Der nicht, Sir. Zu selbstgefällig. Manche Männer kö n nen nicht schauspielern. Zu steif.«
    »Gibt es vielleicht eine andere Frau in seinem Leben?«, fragte Oberst Melchett.
    »Bis jetzt haben wir keine Spur gefunden. Das heißt, er ist natürlich von der raffinierten Sorte. Der würde seine Spuren schon verwischen. Meiner Meinung nach hatte er einfach genug von seiner Frau. Sie hatte das Geld, und ich kann mir vorstellen, dass das Zusammenleben mit ihr nicht einfach war – dauernd hatte sie ’ s mit einem anderen ›ismus‹. Er beschloss kaltblütig, sie zu beseitigen und r u hig und behaglich allein zu leben.«
    »Ja, so könnte es wohl sein.«
    »Verlassen Sie sich darauf, so war es. Hat seinen Plan sorgfältig ausgearbeitet. Gab vor, einen Anruf erhalten zu haben – «
    »Es hat sich kein Anruf feststellen lassen?«, unterbrach Melchett.
    »Nein, Sir. Das bedeutet entweder, dass er lügt, oder dass der Anruf von einer öffentlichen Telefonzelle aus getätigt wurde. Im Dorf gibt es nur zwei Zellen – die eine am Bahnhof, die andere im Postamt. Auf dem Postamt war ’ s eindeutig nicht. Mrs Blade sieht jeden, der kommt. Am Bahnhof kann ’ s gewesen sein. Da läuft um vierzehn Uhr siebenundzwanzig ein Zug ein, und um die Zeit geht ’ s dann ein bisschen lebhaft zu. Aber der springende Punkt ist, dass er behauptet, Miss Marple hätte ihn ang e rufen, und das ist nun wirklich nicht wahr. Der Anruf kam nicht aus ihrem Haus, und sie selbst war im Fraue n verein.«
    »Sie lassen nicht die Möglichkeit außer Acht, dass der Ehemann absichtlich weggelockt wurde – von jemandem, der Mrs Spenlow töten wollte?«
    »Sie denken an den jungen Ted Gerard, nicht wahr, Sir? Den hab ich mir schon vorgenommen aber da stehen wir vor einem Mangel an Motiv. Der Junge hat nichts zu g e winnen.«
    »Aber er ist ein unerquicklicher Bursche. Er hat imme r hin schon eine Unterschlagung auf dem Kerbholz, die nicht von schlechten Eltern ist.«
    »Ich will ja nicht sagen, dass er ’ s nicht faustdick hinter den Ohren hat. Aber trotzdem – er ist zu seinem Chef gegangen und hat ihm die Unterschlagung gestanden. Und seine Arbeitgeber hatten nichts davon gemerkt.«
    »Einer von der Moralischen Aufrüstung«, bemerkte Melchett.
    »Ja, Sir. Wurde bekehrt und beschloss, den Pfad der Tugend einzuschlagen, und beichtete, dass er das Geld gestohlen hatte. Ich will nicht sagen, dass das nicht auch Gerissenheit gewesen sein kann. Kann sein, er hatte Angst, man verdächtige ihn, und entschloss sich deshalb, den reuigen Sünder zu spielen.«
    »Sie sind ein skeptischer Mensch, Slack«, stellte Colonel Melchett fest. »Haben Sie schon einmal mit Miss Marple gesprochen?«
    »Was hat sie denn mit der Sache zu tun, Sir?«
    »Ach, nichts. Aber ihr kommt immer alles mögliche zu Ohren. Gehen Sie doch mal

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