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Miss Marples letzte Fälle

Miss Marples letzte Fälle

Titel: Miss Marples letzte Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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bei ihr vorbei und plaudern Sie ein wenig mit ihr. Sie ist eine sehr gescheite alte D a me.«
    Slack wechselte das Thema. »Eines wollte ich Sie noch fragen, Sir. Wegen dieser Stellung im Haushalt, die die Verstorbene in ihrer Jugend einmal hatte – bei Sir Robert Abercrombie. Da wurde damals dieser Juwelenraub ve r übt – Smaragde – ein Vermögen wert. Die Täter sind nie erwischt worden. Ich hab den Fall nachgeschlagen – muss zu der Zeit passiert sein, als die Spenlow dort ang e stellt war. Sie wird da allerdings noch blutjung gewesen sein. Sie halten es wohl nicht für möglich, dass sie in die Sache verwickelt war, wie Sir? Spenlow war so ein kleiner mickriger Juwelier – genau der richtige Hehler.«
    Melchett schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass da etwas dran ist. Sie kannte ja Spenlow damals noch gar nicht. Ich erinnere mich an den Fall. In Polizeikreisen war man der Auffassung, dass einer der Söhne des Hauses die Hände mit im Spiel hatte – Jim Abercrombie, ein schrec k licher junger Verschwender. Er steckte bis zum Hals in Schulden und kurz nach dem Raub wurden sie alle bezahlt. Irgendeine reiche Frau stecke dahinter, hieß es damals, aber ich weiß nicht … Der alte Abercrombie war ein bisschen sehr zurückhaltend in der Sache – er versuchte, die Polizei zurückzupfeifen.«
    »Es war nur ein Gedanke, Sir«, sagte Slack.
     
    Miss Marple empfing Inspektor Slack mit Genugtuung, besonders als sie hörte, dass er von Colonel Melchett geschickt worden war.
    »Wirklich, wirklich, das ist sehr gütig von Oberst Me l chett. Ich wusste gar nicht, dass er sich meiner noch eri n nert.«
    »Er erinnert sich Ihrer sogar sehr gut. Er sagte, was Sie vom Tun und Treiben in St. Mary Mead nicht wissen, lohnt sich nicht zu wissen.«
    »Das ist zu gütig von ihm, aber ich weiß wirklich gar nichts. Über diese Mordgeschichte, meine ich.«
    »Sie wissen aber doch, was darüber geredet wird.«
    »Oh, natürlich – aber es wäre doch wohl nicht ang e bracht, nur müßiges Gerede zu wiederholen?«
    Bemüht, sich jovial zu geben, sagte Slack: »Das ist kein amtliches Gespräch, wissen Sie. Es ist sozusagen ein G e spräch unter vier Augen.«
    »Sie wollen also wirklich wissen, was die Leute reden? Ob nun etwas Wahres daran ist, oder nicht?«
    »So etwa.«
    »Nun, es wird natürlich sehr viel geklatscht und g e mutmaßt. Und im Grund sind die Meinungen in zwei Lager gespalten, verstehen Sie. Zunächst einmal sind da die Leute, die der Ansicht sind, dass der Ehemann es getan hat. Ein Ehemann oder eine Ehefrau ist ja in gewi s ser Weise der nächstliegende Verdächtige, meinen Sie nicht auch?«
    »Vielleicht«, gab der Inspektor vorsichtig zurück.
    »Die Nähe, wissen Sie. Und so häufig kommt der fina n zielle Gesichtspunkt hinzu. Wie ich höre, hatte Mrs Spe n low in dieser Ehe das Geld, und somit profitiert Mr Spe n low tatsächlich von ihrem Tod. In dieser schlechten Welt sind die übelsten Verdächtigungen ja leider häufig berec h tigt.«
    »Ja, er erbt ein hübsches Sümmchen.«
    »Eben. Da schiene es ganz einleuchtend, nicht wahr, dass er sie erdrosselt, sich durch die Hintertür aus dem Haus schleicht, quer über die Wiesen zu mir kommt, nach mir fragt und vorgibt, ich hätte ihn angerufen; dass er dann wieder nachhause geht, wo seine Frau tot im Wohnzimmer liegt, und hofft, das Verbrechen würde einem Landstreicher oder Einbrecher angelastet werden.«
    Der Inspektor nickte. »Wenn man den finanziellen G e sichtspunkt bedenkt – und wenn sie in letzter Zeit Streit gehabt haben sollten – «
    »Oh, aber das war nicht der Fall«, unterbrach Miss Marple ihn.
    »Sie wissen das mit Sicherheit?«
    »Das ganze Dorf hätte es gewusst, wenn sie Streit g e habt hätten! Das Dienstmädchen, Gladys Brent – sie hä t te es überall herumerzählt.«
    »Es könnte ja sein, dass sie nichts davon wusste«, w i dersprach der Inspektor lahm und erntete als Antwort ein mitleidiges Lächeln.
    »Und dann«, fuhr Miss Marple fort, »haben wir die a n dere Seite. Ted Gerard. Ein gut aussehender junger Mann. Ich fürchte, man lässt sich von einer angenehmen äußeren Erscheinung stärker beeinflussen, als man sollte. Unser vorletzter Vikar – die Wirkung war direkt magisch! Alle jungen Mädchen kamen plötzlich zur Kirche – zum Abendgottesdienst und zur Morgenandacht. Und viele ältere Frauen legten ein ungewöhnliches Interesse an der Gemeindearbeit an den Tag – ach, und die Hausschuhe und Schals, die ihm

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