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Miss Seeton riskiert alles

Miss Seeton riskiert alles

Titel: Miss Seeton riskiert alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heron Carvic
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gehört! Wer ist sie?«
    »Es ist mein Mädchenname«, bekannte Mrs. Blaine.
    »Sie können doch keinen Antrag zweimal unterschreiben!« explodierte er.
    »Warum nicht, wenn Sie so empört sind, wie ich es bin?« meinte Mrs. Blaine. »Und meiner Ansicht nach – «
    Miss Nuttel kam ihrer Freundin zu Hilfe: »Wir sind beide der Ansicht – «
    Sir Georges rundliche Gestalt schien alarmierende Proportionen anzunehmen. Die Borsten seines militärischen Schnurrbarts schienen zu einem Bündel Stahlnadeln zu werden, die sich auf die Eindringlinge richteten. Er wollte gerade seine eigene Ansicht vorbringen, da traf ihn der bittende Blick seiner Frau. Er holte tief Atem. Je eher er das Zimmer verließ, um so besser. Meg hatte recht daran getan, den Jungen hinauszuschicken. Man mußte die Dinge gelassen nehmen. Es hatte keinen Zweck, die Fassung zu verlieren. Er bildete sich ein, die seinige einigermaßen bewahrt zu haben. Aber wenn diese beiden Harpyien noch etwas sagten, dann würde er sie verprügeln. Besser, man zog sich jetzt um Megs willen in Ruhe zurück. Das Blatt Papier, das ihn ärgerte, warf er den beiden Frauen mehr zu, als daß er es ihnen reichte, und marschierte zur Tür. Da wurde sie von Nigel mit einer Kanne in der Hand geöffnet. Vater und Sohn sahen sich an. Sir Georges gute Vorsätze schwanden. Er fiel wieder über die Besucherinnen her.
    »Sie erinnerten mich daran, daß ich Richter bin. Und ich möchte Sie – beide – daran erinnern, wenn Sie noch mehr verleumderisches sinnloses verd … « Er hielt inne, denn es waren Damen zugegen. »Geschwätz über unsere Freunde verbreiten, dann sitzen Sie ganz schön in – «
    »Heißem Wasser?« fragte Nigel und deutete auf die Kanne.
    Niemand konnte behaupten, sie hätte es nicht versucht, aber die Art, wie ihr Sohn Miss Nuttel parodierte, war zuviel für Lady Colveden. Sie lachte laut.

11
     
    Miss Seeton erwachte. Zufrieden lauschte sie auf das Wortgeplänkel der beiden Reporter auf den Vordersitzen. Sie neckten sich – ein gutes Zeichen. Dem Himmel sei Dank, diese Heimreise war nach allem, was passiert war, ereignislos verlaufen.
    Ein Reklamezeichen lenkte ihre Aufmerksamkeit ab: Uniflo – Abschmierdienst. Sie erkannte das runde Metallschild, das sich im Winde drehte. Es gehörte zu Mr. Hyders Garage. Sie waren also fast zu Hause. Ein weiteres Schild zu ihrer Linken tauchte auf, eine Tafel mit schwarzen Buchstaben auf leuchtendem Orange. Es verkündete: Plummergen – Dorffest. Es fand in drei Tagen statt. Du meine Güte! Sie hatte es fast vergessen. Sie hatte Sir George, dem Herausgeber, und auch Miss Treeves, der Schwester des Vikars, versprochen, für das Gemeindeblatt einige Federzeichnungen zu machen. Nun, sie würde ihr Bestes tun. Inzwischen war sie froh, wieder zu Hause zu sein. Sie würde Tee machen und in die Anonymität des Dorflebens zurückkehren, wo niemand wußte, was sie tat, oder sich dafür interessierte… Wirklich, sie hatte großes Glück. Sie lebte ein ruhiges Leben in friedlicher Umgebung. Und dann hatte sie auch noch das Pauschalhonorar von Scotland Yard – einen Augenblick lang war sie sich der Ruhe und des Friedens nicht ganz so sicher –, das ihre finanziellen Probleme lösen half. Sie wünschte sich nur, daß das Fest nicht schon so bald stattfand. Nach den aufregenden Ereignissen der letzten Tage hätte sie gern ein wenig mehr Zeit für die Zeichnungen gehabt.
    Thatcher kam der Zeitpunkt gelegen. Die einzige Unannehmlichkeit in seiner Planung war der Tod des Eigentümers des Goldfisch gewesen, der die Polizei veranlaßt hatte, den Brand mit größerer Genauigkeit zu prüfen als allgemein üblich. Zu seinen Gunsten konnte er indessen verbuchen, daß der Brand und der Tod eine heilsame Lektion für gewisse Leute gewesen waren. Wie jeder Diktator konnte sich auch Thatcher vor allem eines nicht leisten: eine erfolgreiche Opposition. Daher war die Beseitigung von Miss Seeton, deren Unverwüstlichkeit ihn lächerlich zu machen drohte, jetzt die Hauptsache.
    Der junge Kenharding hatte sich zu einer Belastung entwickelt. Das kleine Fest in dem mickrigen Dorf würde zwei Probleme auf einmal lösen. Er würde Derrick, unterstützt von einigen seiner Teenagerkameraden, mit einem Mord hinschicken. Wenn die Polizei ihn dann nicht festnahm, würde sich der Junge diesmal wirklich auf der Flucht befinden. Er würde ihm nicht mehr helfen.
    Was das Mädchen Deirdre anging, so hatte er einen Mann, der sie beschattete und auf eine Gelegenheit

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