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Miss Seeton riskiert alles

Miss Seeton riskiert alles

Titel: Miss Seeton riskiert alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heron Carvic
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versprochen hatte. Vielleicht hatte der Polizeiwagen, der bei ihrer Abfahrt den Humber blockierte, schon alles erledigt, und man nahm an, sie seien in Sicherheit. Jetzt, da er die Verantwortung der Polizei zugeschoben hatte, merkte er erst, welche Anstrengung die Fahrt von Guildford her gewesen war, als er begriff, daß der schwarze Wagen sie verfolgte. Zweimal hatte er sich Seite an Seite mit ihm befunden. Nur durch den Gegenverkehr war er zurückgedrängt worden. Als die Straße wieder frei war, hatte er sich an der Spitze gehalten und war häufig von einer Seite zur anderen gewechselt, um jedes Überholmanöver zu vereiteln. Ja, er mußte zugeben, es war eine ziemliche Anstrengung gewesen. Unter den vielen Wagen, die ihm folgten, sah er es plötzlich blauweiß aufblitzen. Dann erkannte er das Blaulicht und das Polizeizeichen. Thrudd stieß einen Seufzer der Erleichterung aus.
    Foxon machte sich Sorgen. Der Chefsuperintendent hatte ihn in aller Eile zu diesem Wirtshaus in Wrotham geschickt, damit er sich um Miss Seeton kümmerte.
    Er sollte so tun, als sei er ein alter Freund, und dafür sorgen, daß sie gesund nach Hause kam. Aber warum – das hatte der Alte nicht verraten. Und dazu kein Regenschirm! Komisch. Das machte ihm die größte Sorge. Miss Seeton ohne Schirm schien… Nun, irgend etwas stimmte nicht. Er hatte, als sie das Wirtshaus verließen, gefragt, ob sie ihn vergessen habe. Miss Forby hatte verneint; sie habe ihn einem Pferd zugeworfen. Ein Scherz natürlich, aber  Miss Seeton tat wirklich komische Dinge. Manchmal glaubte man, sie sei fast verkalkt – aber wenn sich der aufgewirbelte Staub gesetzt hatte, entdeckte man gewöhnlich, daß sie die ganze Zeit über hellwach gewesen war. Liebevoll blickte er auf die schlafende Gestalt neben sich. Offensichtlich glaubte das alte Mädchen, es sei alles unter Kontrolle, sonst würde sie nicht pennen. Foxon warf zum achten Mal einen Blick durch die Heckscheibe. Aha! Etwas Blaues und Weißes näherte sich ihnen schnell – Licht auf dem Verdeck, das Schild POLIZEI. Gut. Maidstone war an der Arbeit. Foxon war erleichtert.
    Der blauweiße Panda scherte aus und fuhr nun neben ihnen. Ein uniformierter Mann auf dem Beifahrersitz deutete auf einen etwa hundert Meter vor ihnen liegenden Rastplatz. Dann überholte der Wagen, gab ein Zeichen mit seinem Richtungsblinker und fuhr langsam auf den Rastplatz. Gehorsam nahm Thrudd den Fuß vom Gaspedal und schickte sich an, ihm zu folgen.
    Foxon beugte sich vor und sagte eindringlich: »Nicht abbiegen! Weiterfahren – und fahren Sie wie der Teufel!« Instinktiv hatte er leise gesprochen, weil Miss Seeton schlief.
    »Selbstverständlich.« Thrudd schwenkte wieder auf die Autobahn ein und trat aufs Gaspedal. »Warum?« fragte er leise.
    »Sie sind nicht echt!« Foxon klang besorgt. »Der eine, der uns das Zeichen gab, war der Kerl von der Bar.«
    »Oh!« sagte Thrudd resigniert. »Da haben wir keine Chance. Meine arme alte Kiste«, er streichelte liebevoll das Steuerrad, »könnte bergab und mit dem Wind im Auspuffrohr vielleicht siebzig schaffen. Aber dabei würde sie aus allen Nähten platzen.«
    Mel, die neben Thrudd saß, wandte sich um. Als sie bemerkte, daß Miss Seeton schlief, sprach auch sie leise. »Sie sind hinter uns her. Aber«, vor Aufregung sprach sie schneller, »wir haben tatsächlich eine Chance, zwei sogar. Unser Anhang hat zwei Verfolger.«
    Foxon drehte sich um und suchte die Fahrbahn ab. Der Panda hatte sie inzwischen bis auf fast zwanzig Meter eingeholt. Aber hinter ihm tauchten auf der Überholspur ein paar blitzende Lichter auf. Maidstone kam zu Hilfe. Der Chefsuperintendent mußte sie gut unterrichtet haben. Auf den alten Brinton war Verlaß. Foxon konnte jetzt die Wagen deutlich sehen – zwei schwarze Wolseleys. Das bedeutete wahrscheinlich acht Mann. Foxon war erleichtert und bereit, die Jagd zu genießen. Er war froh, daß nur leichter Verkehr herrschte und sie ihre Sirenen nicht heulen ließen, denn Miss Seeton schlief.
    Der Panda fuhr nun neben ihnen und versuchte, Thrudd auf den linken Fahrstreifen zu drängen. In diesem. Augenblick mußten sie ihre Verfolger bemerkt haben, denn der Wagen fuhr plötzlich geradeaus und raste davon. Foxon kicherte vergnügt in sich hinein. Die Wolseleys würden es schaffen. Einen Augenblick später – Thrudd hielt sich stur auf der mittleren Fahrbahn – jagten die beiden Polizeiwagen zu beiden Seiten vorüber. Die Insassen winkten ihnen zu. Mel, Thrudd und

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