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Miss Seeton und der Hexenzauber

Titel: Miss Seeton und der Hexenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heron Carvic
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ich. Und er war heute abend nur im Wald, weil er – na ja, ich fürchte, seine Motive waren nicht gerade ehrenwert.« Sie legte eine bandagierte Hand auf Delphicks Arm. »Aber er sagte, daß er nichts von dem Mord wußte. Damit meint er wohl die arme Mrs. Paynel, vermute ich. Er hat mir versichert, daß er nichts damit zu tun hatte. Und ohne ihn hätte ich wirklich nicht gewußt, was wir hätten tun sollen … Allein hätte ich es niemals geschafft. Ich kannte nicht einmal diesen Weg – er hat ihn mir gezeigt.« Für einen Moment stand sie wieder auf der Lichtung, und der Wald um sie herum brannte lichterloh. Sie fühlte sich ganz benommen.
    Ja, wenn sie genauer darüber nachdachte, mußte sie sich wirklich eingestehen, daß sie müde war. Und der junge Mann war so tapfer gewesen, dabei hatte er solche Angst gehabt. Er hätte genausogut einfach weglaufen können.
    Sie sah Delphick flehend an. »Er ist nicht weggelaufen, verstehen Sie. Obwohl er es hätte tun können. Ich denke,  das sollten wir nicht außer acht lassen.«
    Seine Gesichtszüge entspannten sich. Er erkannte ihre Absicht, auch wenn er nicht verstand, wovon genau sie redete. »Wir werden daran denken«, versprach er.
    Brinton machte im Geist Inventur. Ersetzt werden mußte: ein verlorener Regenschirm, ein verkohlter Hut, ein Mantel, ein Kostüm … der ganze Kram, den sie am Leib trug, war zu nichts mehr gebrauchen. Aber die Sache war die Ausgaben wert. Sie war ein bißchen konfus, aber sie schaffte es doch immer wieder. Er sah zu Sir George, der Miss Seetons Zügel fest in der Hand hielt. Er war eingesprungen, als die Truppe, die von einem Moment zum anderen ohne ihre Anführerin dagestanden hatte, prompt kehrtmachen wollte, um in die Hölle  zurückzurennen. Er stand da wie ein Fels in der Brandung, während seine adoptierten Schutzbefohlenen um ihn und Miss Seetons Assistenten herumtanzten. Foxon versuchte vergeblich, sie zur Vernunft zu bringen. Brinton musterte die nackten Tänzer, die Brandblasen und das gerötete Fleisch. Miss Seeton hatte die außer Rand und Band geratene Meute tatsächlich heil da herausgebracht – naja, nicht ganz heil, manche von ihnen waren regelrecht geröstet.

    Dr. Knight erhob sich. »Gut, das genügt fürs erste. Und jetzt ab mit Ihnen ins Bett.« Er gab zwei Sanitätern mit Trage ein Zeichen. »Anne fährt mit Ihnen zu meiner Pflegestation, bringt Sie zu Bett und gibt Ihnen etwas, damit Sie besser schlafen können.«
    »Ich …«
    »Keine Widerrede. Sie tun ausnahmsweise einmal genau das, was man Ihnen sagt. Ich sehe morgen früh wieder nach Ihnen.«

    »Nein.« Lady Colveden hatte sich unbemerkt zu ihnen gesellt. »Sie haben alle Hände voll zu tun, und Ihre Pflege-Station wird ohnehin überfüllt sein. Miss Seeton kommt zu uns. Sie bekommt zwei Portionen Porridge mit braunem Zucker und Sahne. Das stärkt, ist gut für die Verdauung und hilft besser als Ihre Schlaftabletten. Und kommen Sie morgen nicht zu früh; wir wollen doch hoffen, daß sie sich ordentlich ausschläft. Die Trage kann zurück in den Krankenwagen. Wir fahren los, sobald ich Nigel gefunden habe.« Sie wandte sich an Brinton. »Und wenn Sie bitte dafür sorgen könnten, daß George diese Striptease-Show verläßt.«
    Die Sanitäter trugen Miss Seeton zum Wagen der  Colvedens, und die anderen zogen los, um Sir George aus der Verlegenheit zu helfen.
    »Oh«, rief Lady Colveden, als sie die Nackttänzer aus der Nähe sah, »die Ärmsten, sie müssen schreckliche Schmerzen haben.«
    »Noch nicht«, erwiderte der Arzt, »aber wenn wir sie nicht bald ruhigstellen und behandeln, wird’s schlimm für sie.«
    »Rauschmittel?« erkundigte sich Delphick.
    »Nicht unbedingt. Obwohl es mich auch nicht
    überraschen würde, wenn eine kleine Dosis LSD sie auf diesen Trip gebracht hätte. Aber so wie’s aussieht, ist dies ein klassisches Beispiel von Selbsthypnose und Massenhysterie. Sie beten den Teufel und die Höllenfeuer an, deshalb werden sie von Flammen angezogen wie Motten vom Licht. Sie sind unempfindlich gegen Schmerz und spüren es nicht einmal, wenn sie sich ihre Flügel versengen.« Er stürzte sich ins Getümmel und nahm Sir George den elastischen Gürtel ab, um ihn an einen der Sanitäter weiterzureichen. »Führen Sie sie da hinüber«,  ordnete er an. »Und Sie und die anderen halten sie fest, während ich ihnen Spritzen gebe, um sie ruhigzustellen.
    Wie viele Krankenwagen sind vor Ort?«
    »Vier, Doktor.«
    »Sehen Sie zu, ob Sie noch ein

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