Miss Winbolt ist schockiert
vor auf die Kette. „William, ich bekomme es mit der Angst zu tun. Mir war gar nicht klar … Allein dieses Schmuckstück ist Tausende von Pfund wert. Was willst du damit machen?“
„Wir packen alles schnell ein, bevor jemand es sieht, und bringen es nach Shearings. Dann schaffe ich es so bald wie möglich zu einer Bank nach London – am besten gleich morgen. Von dort aus sollte es schließlich wieder an die Familie Valleron zurückgegeben werden, oder?“
„Ja, natürlich. Ich bin froh, wenn wir die Kostbarkeiten los sind. Dafür haben schon zu viele Menschen ihr Leben lassen müssen. Lass uns schnell damit verschwinden.“
„Erst müssen wir alles wieder so herrichten, wie es war. Lege bitte die Juwelen und die Münzen in den Sack.“ Er leerte den Sack mit den Blumenzwiebeln, und Emily stellte erstaunt fest, dass sich zwischen den Zwiebeln auch Steine befanden. „Jetzt kommen die Steine und Zwiebeln in die Tasche, und wir tun sie wieder dorthin, wo sie war.“ Er legte die schwere Tasche zurück in das Versteck und brachte die Frontplatte wieder in die Ausgangsposition. Als sie einrastete, überreichte er Emily das kleine Bild.
„Das legen wir in den Korb und darüber die Gartengeräte. Keine Sorge, ich werde alles tragen. 70.000 Pfund an Gold und Juwelen sind eine ziemlich schwere Last.“
Als sie die Auffahrt hinunterfuhren, lobte Emily: „Ich bin beeindruckt, wie genau du alles geplant hast. Barnaby Drewitt hält uns übrigens ganz in der Nähe den Rücken frei.“
„In Südamerika hat er mir oft das Leben gerettet. Damals habe ich Abenteuer sehr geliebt.“
Emily seufzte. „Dieses Abenteuer scheint jedenfalls beendet zu sein. Die Juwelen sind bald wieder bei ihren Besitzern.“
„Es ist noch nicht vorbei. Wir dürfen Kidman und seine Bande nicht vergessen. Schau dort am Witwenhaus!“ Plötzlich ergriff er ihren Arm und flüsterte: „Maria Fenton! Sie hat uns bereits gesehen. Vergiss nicht, dass wir ihr etwas vorspielen müssen!“
Emily holte tief Luft, dann fuhr sie ihn an: „Muss ich Ihnen schon wieder sagen, dass Sie nicht so mit mir reden sollen, Sir! Wenn Sie schon kein Geld haben, könnten Sie wenigstens Manieren besitzen! Je eher Sie eine andere finden, die Ihre Beleidigungen erträgt und auf Ihre Bälger aufpasst, desto besser! Ich weiß sowieso nicht, warum Sie mich heute unbedingt hierher bringen mussten. Die Gartenarbeit hätte auch noch warten können. Was machen Sie denn jetzt?“
William hielt vor dem Witwenhaus. „Guten Morgen, Mrs. Fenton! Kann ich etwas für Sie tun?“
„Guten Morgen“, erwiderte Maria. „Ich habe hier gestern etwas verloren, einen Knopf. Es ist natürlich nicht schlimm, aber er war einzigartig gestaltet.“ Sie wirkte blass und verstört.
„Warum sollten Sie denn ausgerechnet hier den Knopf verloren haben, Mrs. Fenton?“, fragte Emily spitz.
„Nun, es wird passiert sein, als der liebe William mich herumgeführt hat.“ Sie wandte sich an ihn. „Haben Sie noch irgendetwas über mein Bild in Erfahrung gebracht? Ich kann nicht glauben, dass es für immer verloren ist.“
„William, Rosa hat nun wirklich lang genug auf deine Kinder aufgepasst. Wir sollten zurückfahren“, sagte Emily ungeduldig.
Er zuckte mit den Achseln und sagte entschuldigend: „Es tut mir leid, dass wir Ihnen nicht helfen können. Wir müssen leider nach Shearings. Aber Sie können sich gern überall umsehen und nach dem Knopf suchen.“ Er rief einen seiner Arbeiter herbei und wies ihn an: „Hilf Mrs. Fenton, und begleite sie.“
„William!“, rief Emily erbost.
Als sie losfuhren, schaute sie sich um und sah, wie Maria mit dem Arbeiter sprach. „Sie sucht natürlich nach Walters Knopf. Er kann ihn nicht selbst suchen, weil ihn jemand erkennen könnte“, bemerkte sie.
„Ich frage mich bloß, warum sie so bekümmert ausgesehen hat. Sie ist nicht gerade leicht aus der Fassung zu bringen.“
„Jetzt erzähle mir bloß nicht, dass sie dir leidtut!“
„Nein, gar nicht. Ich gratuliere dir übrigens zu deinen schauspielerischen Fähigkeiten. Ich würde Mitleid mit mir selbst bekommen, wenn das eine Kostprobe war, wie du mit mir nach unserer Hochzeit reden wirst“, scherzte er. „In diesem Fall würde ich die Verlobung sofort lösen.“
Nach kurzem Schweigen erkundigte sich Emily vorsichtig: „Was für eine Verlobung?“
14. KAPITEL
„Was für eine Verlobung?“ Entschuldigend schüttelte William seinen Kopf. „Es tut mir leid, ich vergaß
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