Missing in Action

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Autoren: Christoph Hardebusch

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eine Handvoll Zivilisten dabei. Also konnte es sein, dass Hindernisse, die auf einer normalen Mission schlicht keine waren, sich auf einmal als unüberwindlich erwiesen. ARStac hat uns längst gefunden. Sobald wir einen Fuß aus dem verdammten Dschungel hinaussetzen, werden sie uns abknallen wie Hasen.
    »Halt.« Cao war plötzlich stehen geblieben und hob die Hand. Das kleine Stablicht, das er bei sich trug, hatte er offenbar in die Hemdtasche gesteckt, zumindest wurde sein Gesicht von unten beleuchtet, was ihn noch weniger menschlich aussehen ließ.
    »Da vorn ist die Kante«, erklärte der Otter-Hybride. »Bleiben Sie bitte alle stehen, damit ich mich erst mal umschauen kann. Soweit ich es erkennen kann, geht es ganz schön tief runter.«
    Tatsächlich standen die Bäume hier etwas weniger dicht als noch vor wenigen Metern, und John konnte über sich den sternenübersäten Himmel erkennen.
    Er befolgte Caos Ratschlag und blieb stehen. Neben John legten Rourke und Bull Shakey ab, und auch die anderen kamen nach und nach an, blieben schwer atmend stehen oder setzten sich auf den Boden. Die dünnen Streifen Kunstlicht, die von den Lampen ausgesandt
wurden, irrten zwischen ihnen umher. Wenn ein Lichtstrahl eines der Gesichter traf, konnte John die tiefe Erschöpfung darin sehen.
    Keiner sagte ein Wort, die Stille legte sich auf seinen Geist. Plötzlich nahm auch er ein gedämpftes Rauschen und Murmeln wahr, das aus der Tiefe zu ihnen emporstieg. Wasser.
    Er machte einige Schritte auf Cao zu, um sich mit eigenen Augen von den Worten des Betas zu überzeugen. Als er näher kam, sah er, dass sie tatsächlich auf einer Kante standen, die unmittelbar vor ihnen abrupt abfiel.
    Cao hatte sich auf ein Knie niedergelassen und leuchtete mit der Lampe in die Tiefe. John kniete sich neben ihn und verfolgte den Lichtstrahl mit den Augen.
    Die Kante wurde von relativ lockerem Erdreich gebildet, in das sich Wurzeln tief eingegraben hatten, die dem Rand dadurch Stabilität gaben. Die verästelten Ausläufer der Wurzeln hingen über den Rand und hangelten sich in die Tiefe. Als John mit einer Hand über die Kante fuhr, konnte er nur wenige Spannen unterhalb des Wurzelwerks Felsen fühlen.
    Der Hang führte vielleicht zwei- oder dreihundert Meter in die Tiefe, das war in der Dunkelheit nicht leicht auszumachen, und der dünne Lichtstrahl gab nicht viel von dem preis, was sich unter ihnen befand. John konnte das Wasser, welches sich am Boden der Senke befinden musste, mehr hören als sehen. Obwohl er fest auf der Kante saß, hatte er das Gefühl, als ziehe die Tiefe an seinem Magen.

    »Wir müssen erst einmal herausfinden, in welcher Höhe sich ein Eingang zu den Höhlen befindet«, stellte John leise an Cao gewandt fest. »Heute Nacht hat es keinen Sinn, dort hinunterzuklettern.« Dann wandte er sich von der Kante ab.
    »Der Eingang zu den Höhlen liegt unter uns«, verkündete er lauter in Richtung seines Teams, obwohl er eigentlich nur vermuten konnte, dass dem so war. »Aber wir werden auf jeden Fall diesen Abhang ein gutes Stück hinunterklettern müssen. Das können wir im Dunkeln aber nicht schaffen, deshalb werden wir auf den Sonnenaufgang warten. Jemand einen eingestellten Chronometer dabei?«
    Jamie trat einen Schritt vor und in den Lichtkegel seiner Lampe. »Sonnenaufgang ist um Nullsechshundert, Sir. In ziemlich genau drei Stunden.«
    »Dann nutzen wir die Zeit, um ein bisschen Schlaf zu finden«, entschied John. »Esst einen Happen und haut euch aufs Ohr.«
    »Was ist mit Wachen, Boss?«, meldete sich Rourke zu Wort.
    »Da gilt immer noch die alte Regel: Wer fragt, hat die erste.«
    Er hätte es selbst nicht geglaubt, aber einige seiner Leute hatten immer noch genug Energie, um verhalten zu lachen.
    »Ich mach die nächste«, bot Grasse an. »Jeder eine Stunde?«
    »Dann übernehme ich die letzte«, erklärte John und teilte den Rest entsprechend ein.

    Er ging noch ein Stück vom Abgrund weg und suchte sich einen Baum, an den er seine Waffe lehnen konnte, ebenso wie das leichte Marschgepäck, das er auf dem Rücken trug und das ihm mittlerweile wie ein Sack Steine erschien. Dann wandte er sich ab, um auszutreten.
    Als er zurückkam und sich neben seine Sachen setzte, erkannte er im Dunkeln die Silhouette von Grasse. Die Leibwächterin hatte offenbar die andere Seite des Baums in Beschlag genommen.
    »Ich weise Sie darauf hin, dass ich gleich meine Stiefel ausziehen werde«, sagte John, während er sich neben ihr an dem