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Missing in Action

Missing in Action

Titel: Missing in Action Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Sanitätsstation, noch hatte sie irgendwelche Diagnostika zur Verfügung.
    Grasse wischte sich die blutbeschmierten Hände an dem Moos ab. »Sie haben selbst was abbekommen«, stellte sie mit einem Blick auf Johns Schulter fest.
    »Ja, aber das ist, so die Götter wollen, bloß ein Kratzer. Vielleicht sollten Sie sich lieber Jamie ansehen?«
    Grasse nickte und stand auf. Jamie lehnte noch immer an ihrem Baumstamm und trank gierig aus einer Feldflasche, die Cao ihr gereicht hatte.
    »Alles in Ordnung?«, fragte John, als er sich neben sie stellte.
    Jamie wischte sich über die Stirn, und John sah zum
ersten Mal Schweiß auf der ebenholzfarbenen Haut der Frau.
    »Alles gut, Boss. Bin genauso fertig wie alle hier, aber daran können Sie gerade auch nichts ändern, hab ich Recht?«
    »Jamie, ich hab gesehen, dass einer der ARStac -Schützen Sie erwischt hat«, erklärte John vorsichtig. Seine Augen suchten und fanden das Loch in ihrem Anzug, direkt unterhalb der Rippen, umsäumt von verbranntem Gewebe. Wie zum Geier kann sie überhaupt noch …, dachte er, aber Jamie unterbrach seine Gedanken.
    »Ich …« Sie hustete einmal kurz und trocken, als habe sie ein peinliches Geständnis zu machen. »Teile meiner Haut wurden mal modifiziert, Boss. War ein Weihnachtsgeschenk von SE , die irgendeinen neuen Scheiß testen wollten. Hat leider nicht so gut funktioniert und ist auch nie in Serie gegangen. Die Micro-Plättchen haben die Angewohnheit, sich zu lösen, und dann wandern sie manchmal im Körper herum, wenn Sie verstehen, was ich meine. Ziemlich unangenehm. Aber es hat immerhin dafür gesorgt, dass ich von’ner Kugel nicht so leicht zu erwischen bin.«
    Was zur Hölle? Aber wenn es dafür gesorgt hat, dass sie noch lebt, dann kann ich SE diese Scheiße ausnahmsweise nicht mal vorwerfen.
    Jamie hielt John die Wasserflasche hin. Er nahm sie und trank einen großen Schluck der lauwarmen Brühe. Dann hielt er die Flasche prüfend in Händen. Mehr als eine Pfütze konnte kaum noch darin sein. Durst würde schon bald ihr dringlichstes Problem werden.

    »Dann werde ich hier ja nicht gebraucht«, stellte Grasse lakonisch fest. »Leutnant, aber Sie könnten wirklich einen provisorischen Verband vertragen. Ihr Arm suppt immer noch.«
    Zögerlich nickte John. Wahrscheinlich hatte sie Recht. Während Grasse einen weiteren Mullverband um Johns Oberarm wickelte, nahm Rourke sein Fernglas vom Gürtel und verschwand zwischen den Bäumen. Guter Mann.
    John warf einen Blick auf Reinhards, der noch immer mit geschlossenen Augen am Boden lag, und sah dann zu Sukarno und Rhodes. Der Aushilfssmutje hockte neben dem Konzernmann und hatte den Kopf auf die Arme sinken lassen. Halblaut murmelte er Worte vor sich hin, die John für ein Gebet hielt. Sukarno redete auf den ehemaligen Lagerarbeiter ein und hielt ihm ihre Trinkflasche hin, während Cao gerade aufstand und sich zu John und Grasse gesellte. Sukarno gab auf, Rhodes erreichen zu wollen, und kam ebenfalls wieder auf die Füße.
    »Das war gute Arbeit am Shuttle«, sagte John zu der Technikerin. »Hat uns vermutlich den Arsch gerettet.«
    »Ich wünschte bloß, Aki hätte es auch geschafft, Sir.«
    Cao mischte sich ein, bevor John etwas erwidern konnte. »Was machen wir jetzt, Boss?«, fragte der schmächtige Beta erstaunlich ruhig.
    John sog scharf die Luft ein. Ich habe keinen blassen Schimmer . »Wir ruhen uns kurz aus, dann gehen wir weiter.«
    »Aber …«, begann Sukarno, als sie zu Johns Erleichterung
von Rourke unterbrochen wurden. Doch es war klar, dass die Nachrichten, die er mitbrachte, alles anders als erfreulich waren.
    »Boss«, zischte Rourke leise. »Der Ärger ist noch nicht vorbei.«
    »Verfluchter Dreck. Was gibt es?«
    »Mit dem Feldstecher konnte ich ein paar Aufklärungsdrohnen sehen, die diese Wichser uns hinterhergeschickt haben.«
    John rieb sich über die schweißfeuchte Stirn. »Die Drohnen sollten im Dschungel Probleme haben, oder? Verdammt viel Getier und so.«
    Rourke zuckte mit den Schultern. »Ehrlich gesagt haben wir keine Ahnung, was für Technik diese Arschlöcher haben. Mit Wärmescannern hätten sie zum Beispiel schon mal eine gute Chance, uns zu finden. Und falls nicht – vielleicht schmeißen sie einfach ein paar Brand- oder Gas-Bomben über dem Wald ab, um uns zu erwischen.«
    Beide Möglichkeiten erschienen John leider überhaupt nicht abwegig. Wenn er darüber nachdachte, welchen Aufwand ARStac bisher betrieben hatte, um sie von Tordesillas

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