Mission auf Leben und Tod: Roman (German Edition)
selbst sehr gründlich zu sein scheinen.«
»Danke, Monsieur.«
»Ich werde per Hubschrauber nach Val André fliegen. Und übrigens, ich wünsche nicht, dass irgendwas davon an die Medien dringt, zumindest nicht in den nächsten Stunden. Marcel und
Raymond waren die beiden persönlichen Leibwächter von Henri Foche.«
»Großer Gott«, sagte Paul Ravel.
Pierre Savary wählte die private Handynummer von Henri Foche und teilte ihm in aller gebotener Ruhe mit: »Henri, lassen Sie alles stehen und liegen, und kommen Sie sofort in mein Büro. Es ist äußerst dringlich.«
Der Gaullistenführer wusste sofort, dass ein ernstes Problem vorliegen musste. Er bat seine Sekretärin Mirabel, ihn zur Polizei zu fahren. Dort in seinem großen, aber schlichten Büro berichtete Pierre Savary, was vorgefallen war. Er sprach vom Schweizer Piraten, der zwei englische Fischer von ihrem eigenen Trawler in den Ärmelkanal bugsiert hatte, von der nachfolgenden Jagd der britischen und französischen Küstenwache nach dem mysteriösen und mit mörderischen Kräften ausgestatteten Verbrecher. Er sprach von der nicht mehr auffindbaren Eagle und von dem Mann, der nun wie vom Erdboden verschluckt zu sein schien. Savarys Meinung nach war der Trawler versenkt worden. Er erzählte Foche, wie er, Savary, in der Nacht mit Marcel hier zusammengesessen und ihm geraten habe, nach Val André zu fahren, wo der rätselhafte Vollbartträger anlanden sollte. Und dann, wie die beiden Leibwächter am Strand tot aufgefunden wurden, ermordet von jemandem »mit der Kraft eines verdammten Grizzlys«.
Henri Foche war sichtlich schockiert. Der Verlust seines Freundes und verlässlichsten Vertrauten Marcel war für ihn ein schwerer Schlag. Er brachte dem Killer höhere Wertschätzung entgegen als seiner eigenen Frau. Er war mit Marcel Tausende von Kilometern in jeden Winkel Frankreichs gereist. Er hatte mit ihm gelacht, mit ihm zu Abend gegessen, vor allem aber hatte er sich auf ihn verlassen können, hundertprozentig. Jetzt war er tot. Und jemand, bei Gott, würde dafür bezahlen.
»Wissen wir, wo dieser komische Schweizer wirklich gelandet ist?«
»Noch nicht. Aber ich habe ein Ermittlungsteam vor Ort, das die ganze Stadt nach Spuren durchkämmt. Es klingt ja ganz danach, als wäre er ein ziemlich auffälliger Bursche. Er muss irgendwo gesehen worden sein.«
»Wenn er jetzt kein Boot mehr hat, dann fehlt es ihm an einem Transportmittel, oder?«
»Nicht, wenn jemand auf ihn gewartet hat«, sagte Pierre.
»Ich möchte Ihnen eine Frage stellen, alter Freund«, sagte Foche. »Glauben Sie wirklich, dass er gekommen ist, um mich umzubringen?«
»Na ja, bislang fehlen uns die Beweise dafür. Aber die Zufälle häufen sich aufrecht unschöne Weise. Wir haben einen Hinweis aus zuverlässiger Quelle, dass für sehr viel Geld ein Attentäter angeheuert werden sollte; einen weiteren Hinweis, dass er vermutlich aus England kommt. Dann haben wir diesen Desperado auf einem Fischerboot, der den Ärmelkanal überquert, illegal in Frankreich landet und kaum zehn Minuten später Ihre beiden persönlichen Leibwächter umbringt.«
»Ich stimme zu, mon ami «, erwiderte Foche. »Das kann einem nicht gefallen.«
»Vor allem, weil der Täter auf freiem Fuß ist«, sagte Pierre, »und zwar hier in Frankreich, wo er die Zeitungen lesen und Sie Schritt für Schritt verfolgen kann.«
»Deutet irgendetwas darauf hin, dass er meine Männer erschossen oder erstochen … dass er eine Waffe benutzt hat?«
»Nein. Die einzigen Waffen waren die Pistolen von Marcel und Raymond. Es ist angeraten, dass Sie die Maßnahmen zu Ihrer persönlichen Sicherheit verstärken.«
»Ist bereits geschehen, seitdem ich von einem möglichen Attentatsversuch weiß.«
»Aber Marcel und Raymond sind jetzt tot.«
»Ich weiß, was ich tun werde. Ich werde ein privates Sicherheitsunternehmen engagieren. Ich kann es mir nicht leisten, meinen Bewegungsradius einzuschränken, nicht, wenn Wahlen anstehen und ich den Menschen in diesem Land persönlich gegenübertreten muss – dabei werde ich mich von einem viertklassigen Killer nicht aufhalten lassen.«
»Henri, ich muss Sie korrigieren. Soweit wir wissen, hatte es unser Mann bislang mit vier Gegnern zu tun. Zwei von ihnen schleuderte er in den Ärmelkanal, die anderen beiden eliminierte er im unbewaffneten Nahkampf. Ich würde ihn nicht viertklassig, sondern eher erstklassig nennen. Wir sollten nicht den Fehler machen, ihn zu unterschätzen.«
Foche
Weitere Kostenlose Bücher