Mission auf Leben und Tod: Roman (German Edition)
gesehen haben, wie er am Steuer eines Wagens saß, zu Fuß flüchtete, Passanten überfiel, sich versteckte, andere entführte oder in Schlägereien verwickelt war, an so unterschiedlichen Orten wie in Kneipen bis hin zu der Krypta einer Kathedrale, in den Straßen von Rennes bis zu einem Stripteaselokal in Paris.
»Kein Wunder, dass ich immer noch müde bin«, brummelte Mack in den leeren Raum hinein. Er schaltete den Fernseher aus und öffnete die Tür. Auf dem Teppichboden des Flurs lag die neueste Ausgabe von Le Monde , groß darauf Étiennes Schlagzeile: Henri Foche bei Attentat getötet.
»Ein verteufelt gutes Gewehr«, murmelte er. »Schade, dass ich es im Hafen lassen musste.«
Er rasierte sich, zog sich an und beschloss, das Frühstück erst am Flughafen einzunehmen, der laut der im Zimmer ausliegenden Broschüre draußen in Merignac lag, zehn Kilometer oder 30 Euro entfernt.
Er gab seinen Schlüssel ab, vergewisserte sich, dass nicht noch irgendeine Rechnung offen war, und bat den Portier, ein Taxi zu rufen. Es fuhr im nächsten Moment vor, und Patrick Sean O’Grady aus der Herbert Park Road, Dublin, stieg ein.
In den Morgenstunden herrschte viel Verkehr auf den Straßen, sodass die Fahrt eine halbe Stunde dauerte. Am Ticketschalter ging es ebenfalls kaum schneller voran. Es gab einen Direktflug nach Dublin, der ging jedoch erst gegen Mittag, wodurch er die beiden einzigen Tagesflüge von Aer Lingus nach Boston wunderbar verpassen würde.
Da ihm nichts anderes übrig blieb, erstand er in bar ein Erste-Klasse-Ticket von Bordeaux nach Dublin. Er zeigte der Angestellten seinen Pass. »Danke, Mr. O’Grady«, erwiderte sie. »Genießen Sie den Flug.«
Dann schlenderte er in ein Restaurant und bestellte ein Omelett mit Toast und Kaffee, sein erstes warmes Essen seit dem vorletzten Abend, als er im Arbeitercafé in der Nähe der Werft gegrillten Fisch gegessen hatte.
An der Ankunftstafel bemerkte er, dass um zehn Uhr eine Maschine aus London landen würde. Vielleicht brachte sie die Morgenausgaben der britischen Zeitungen mit. Aus irgendeinem Grund lagen im Flughafen auf den Verkaufsständern keinerlei englische Publikationen aus, lediglich eine Ausgabe von USA Today , deren gesamte Titelseite der Ermordung von Henri Foche gewidmet war. In einem schwarzen Kasten auf der Mitte der Seite befand sich eine kurze Liste der französischen Flughäfen, auf denen man mit langen Verzögerungen rechnen musste – Rennes, Saint-Malo, Quimper, Lorien, Caen, Cherbourg, Nantes, Saint-Nazaire, Tours, Le Mans, Rouen und Paris.
Auf Seite 4 fand sich ein Artikel, der von den US-Medien normalerweise groß herausgebracht worden wäre, angesichts der Ereignisse in Saint-Nazaire aber völlig untergegangen war:
ERNEUT SECHS US-SPEZIALKRÄFTE DURCH DIAMONDHEAD-RAKETE LEBENDIG VERBRANNT
USA verlangen Erklärungen seitens der französischen Regierung
Mack Bedford war entsetzt. Unter den sechs Toten befanden sich vier SEALs, Jungs, die er mit ziemlicher Sicherheit gekannt hatte. SEAL Team 10, Coronado. Die Rakete war aus einem Fenster im Erdgeschoss eines zerstörten Wohnhauses in den nördlichen Vororten von Bagdad abgefeuert worden, hatte den Rumpf eines Panzers durchschlagen und alle Insassen in Brand gesetzt. Wenn etwas von diesem Ding getroffen wurde, hatte keiner mehr eine Chance, und das hitzesensorische Steuersystem war so gut, dass diese Drecksäcke nie verfehlten. Jedenfalls schien es Mack so.
Der UN-Sicherheitsrat gab sich »zutiefst unzufrieden«, missbilligte den Einsatz der Rakete und rügte sowohl die Islamische Republik Iran als auch die Führer aller schiitischen Milizen im Nahen Osten.
»Als ob das irgendjemanden einen Scheiß interessiert«, murmelte Mack. »Man kann mit diesen verdammten Typen nur auf eine Art umgehen, und die ist in den Aufzeichnungen zu meinem Militärgerichtsverfahren gut dokumentiert worden.«
Die Wut des US-Militärs klang in der Aussage von General Thomas an, des US-Befehlshabers im Irak, der folgendermaßen zitiert wurde: »Diese illegalen Morde gehen zu weit. Es ist uns völlig schleierhaft, warum niemand, ich wiederhole, niemand in der Lage zu sein scheint, den Ursprungsort dieser Raketen, die Fabrik, in der sie hergestellt werden, ausfindig zu machen und die Produktion zu stoppen.
Uns liegen Berichte vor, wonach soeben sechs dieser Raketen auf US-Truppen in Afghanistan abgefeuert wurden, glücklicherweise auf unbemannte gepanzerte Truppentransporter. Wir haben
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