Mission auf Leben und Tod: Roman (German Edition)
Das Sofa war eben nicht mit seinem Bett zu vergleichen. Anne hatte einmal zu ihm hinuntergerufen und sich vergewissert, dass er da war. Er hatte es als Anzeichen für eine Art Waffenstillstand aufgefasst. Ein Waffenstillstand war in Ordnung, für eine Versöhnung aber fühlte er sich zu sehr verletzt. Es hatte wehgetan, was sie ihm in ihrer Wut an den Kopf geworfen hatte. Er hoffte, es war nicht ernst gemeint gewesen, dennoch, der Stachel ihrer Worte saß tief. Als er sich am Morgen um halb acht zu Remson auf den Weg gemacht hatte, hatte er kaum an etwas anderes denken können. Und jetzt, als er in die lange Straße einbog, in der sie wohnten, zweifelte er wieder und fürchtete, sie hätte es wirklich ernst meinen können.
Dann sah er es. Vor ihm auf der Straße, gut 400 Meter entfernt, direkt vor ihrem Haus, stand ein Krankenwagen mit Blaulicht. Die Hecktüren waren geöffnet, zwei Sanitäter schoben eine Trage hinein.
Mack spurtete los, entsetzt, voller Angst, sie könnte Selbstmord begangen haben. Doch dann sah er sie aus dem Haus kommen, im gleichen Augenblick wurden die Hecktüren des Krankenwagens zugeworfen, in dem sich die beiden Sanitäter und vermutlich Tommy befanden. Er hob den Arm und schrie: »Wartet!«
Der Krankenwagen setzte sich in Bewegung. Bis Mack die Einfahrt erreichte, stand nur noch Anne dort, allein und untröstlich. Sie warf sich ihm nicht in die Arme, sondern stand nur da
und sagte: »Er ist so krank, so krank. Und ich kann nur zusehen, wie er stirbt.«
Mack ging zu ihr und umarmte sie. Leise sagte er: »Erzähl mir, was passiert ist.«
»Ihm war übel, es wollte gar nicht mehr aufhören, und er hatte so große Angst. Ich wusste doch nicht, wo du steckst, also hab ich Dr. Ryan angerufen. Der hat gesagt, es sei nicht so schlimm, trotzdem ließ er Tommy sofort einliefern. Er sagt, ich soll in einer Stunde ins Krankenhaus kommen.«
Mack führte sie zum Haus und beschloss, ihr alles zu erzählen. »Anne, Tommy fliegt in die Schweiz. Ich habe das Geld aufgetrieben. Besorg dir die Unterlagen, und kümmere dich um alles. Er kann sofort los, wenn sie ihn nehmen.«
Anne sah ihn ungläubig an, und zum ersten Mal seit Tagen breitete sich ein Lächeln auf ihrem tränenverschmierten Gesicht aus. »Wirklich?«, fragte sie. »Er fliegt wirklich in die Schweiz?«
»Ihr beide«, sagte Mack. »Alles ist arrangiert und im Voraus bezahlt. Ruf an und mach einen Termin aus, ich besorg die Tickets. Und lass dir ihre Bankverbindung geben, das Geld wird von Frankreich aus überwiesen.«
Anne Bedford starrte entgeistert vor sich hin und musste sich einreden, dass das alles nicht nur ein Traum war. Schließlich sagte sie: »Das Geld kommt von Harry, oder? Ich weiß, es ist Harry.«
»Es gibt nur eine Bedingung«, erwiderte Mack. »Du darfst mich niemals fragen, wie ich das Geld aufgetrieben habe. Du darfst es auch gegenüber keinem anderen erwähnen. Sag nichts. Es geht keinen außer uns etwas an.«
Langsam kam sie zu ihm und schlang ihm die Arme um den Hals. »Hab ich dir schon mal gesagt, dass du, Mack Bedford, der wunderbarste Mensch bist, dem ich jemals begegnet bin?«
»Schon oft, glaube ich. Aber du hast auch gesagt, dass du mich hasst.«
»Das tue ich nicht. Die ganze Nacht habe ich mir gewünscht, ich hätte es nicht gesagt.«
»Schon faszinierend, was eine Million Dollar so alles bewirkt«, zog er sie auf.
Trotz allem musste Anne lachen, patschte ihm auf den Arm und ging die Krankenhausunterlagen holen.
»In der Schweiz ist es schon nach acht Uhr abends«, rief Mack. »Vielleicht geht keiner mehr ran.«
»Doch. In den Unterlagen steht, sie sind rund um die Uhr telefonisch zu erreichen – man kann jederzeit anrufen, es ist immer jemand da.«
»Na, bei einer Million pro Patient können sie sich wohl ein paar Angestellte zusätzlich leisten«, murmelte Mack, während er in der Küche Kaffee machte.
»Was hast du gesagt?«
»Ich? Nichts. Ich versuche nur mit der Kaffeemaschine zurechtzukommen.«
Mack hörte Anne am Telefon. Er trug Kaffee und Tassen hinaus auf die Veranda und wartete. In Gedanken war er ganz bei der anstehenden Mission. Die erste Sorge galt seiner körperlichen Fitness. Seit einer Woche – für einen Navy SEAL eine lange Zeit – hatte er kaum etwas getan. Er nahm sich vor, noch am Nachmittag ein Trainingsprogramm zu erstellen.
Dann erschien eine strahlende Anne. »Er kann in die Schweiz«, sagte sie. »Sie nehmen ihn. Sie hatten sogar schon Dr. Ryans Diagnose auf dem
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