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Mission auf Leben und Tod

Mission auf Leben und Tod

Titel: Mission auf Leben und Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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sechs Uhr soll sie dort eintreffen.«
    Als die Sonne im Osten aufging, konnte Mack Bedford den Strand erkennen. Er nahm Fahrt weg, stellte das Ruder auf Autopilot, rannte nach unten in den Maschinenraum und hoffte, dass die Eagle wie die meisten Fischerboote über ein Ablassventil verfügte, über das im Trockendock die Bilge und der Laderaum relativ schnell durchgespült werden konnten.
    Er brauchte eine halbe Minute, bis er es gefunden hatte, eine Drehschraube aus Messing mit etwa 20 Zentimeter Durchmesser, an der zwei Hebel angebracht waren. Er packte zu und versuchte das Ventil zu öffnen. Aber es war zu fest zugeschraubt. Er rannte zum Schrank mit der Feuerschutzausrüstung und fand neben dem Hydranten einen groben Vorschlaghammer, mit dem er so heftig auf einen der Hebel eindrosch, dass das Ventil eine ganze Umdrehung machte.
    Mack drehte es voll auf. Das Wasser schoss ins Boot. Er konnte dem Strahl etwas ausweichen, wurde dennoch klatschnass und rannte die Leiter hoch, während hinter ihm die Wassermassen in den Maschinenraum strömten. Oben im Ruderhaus nahm er das Gas weg.
    Seine Tasche und der Werkzeugkasten befanden sich noch im Rettungsboot. Mack riss die Persenning weg und ließ es auf der Steuerbordseite zu Wasser. Ein letztes Mal blickte er sich um. Dann fiel ihm das Fernglas ein, er sprang hinauf ins Ruderhaus, packte es und nahm auch noch eine Angelrute mit. Mit einem Sprung war er wieder unten auf dem Deck und schwang sich über die Reling, landete unten im Rettungsboot und wäre dabei um ein Haar über Bord gegangen. Er befand sich zwei Meilen vor der Küste; die Eagle war im Sinken begriffen. Er löste die Leinen und ließ mit nur einem Zug am Seil den Außenborder an. Das musste man Fred Carter lassen – er hatte sein Boot gut in Schuss gehalten.
    Er fuhr zur Backbordseite herum und richtete das Fernglas auf die näher kommende P720 , die noch etwa drei Seemeilen oder sechs Minuten entfernt war. Die Eagle lag bis zum Deck im Wasser, wurde bereits von den Wellen überspült, bevor sie sich nach links neigte. Das Heck sackte langsam ab, das Wasser rauschte über das Heckwerk, der Bug stellte sich hochkant, und dann glitt sie hinein in das 60 Faden tiefe Wasser. Eine riesige Luftblase stieg auf. Mack bemerkte es noch nicht einmal, da er viel zu sehr damit beschäftigt war, sich die schwarze Perücke und den Vollbart vom Kopf zu reißen und beides in der Tasche zu verstauen. Anschließend legte er die Jeffery-Simpson-Perücke mitsamt Bärtchen an.
    Er nahm die Angelrute, die bereits einen schweren Köder an der Leine hatte, und warf sie aus. Und so, ruhig im morgendlichen Wellengang schaukelnd, lehnte er sich zurück, als wäre er aller Sorgen dieser Welt enthoben, und wartete auf die Ankunft der Küstenwache.
    An Bord der P720 herrschte Chaos.
    Was soll das heißen, es ist verschwunden? Es kann nicht verschwinden!
    Einen Moment. Wir haben hier viel Nebel, das Boot ist zwei Seemeilen vor uns – ich hab es gleich.
    Also, wo zum Teufel ist es?
    Ich weiß nicht, Monsieur Capitaine. Ich kann es nicht erfassen.
    Lassen Sie mal sehen … na, da ist es ja … hier ist doch ein Boot!
    Monsieur Capitaine, das ist nur ein Schlauchboot. Kein 20-Meter-Fischtrawler!
    Und was hat das verdammte Schlauchboot hierzu suchen?«
    Das weiß ich nicht, Monsieur Capitaine.
    Rudergänger, Kurs auf das Schlauchboot, volle Kraft voraus.
    Die P720 kam durch das Wasser gerauscht. Die weiße Bugwelle des Küstenwachboots hätte wahrscheinlich jedem Fisch einen gehörigen Schrecken eingejagt, der versucht hätte, sich Macks Köder zu schnappen.
    »Bonjour, Monsieur!«, rief der Küstenwachoffizier vom Vordeck.
    »Bonjour, mes amis!«, erwiderte Mack. Natürlich wusste der Offizier sofort, dass der Fischer kein Franzose war.
    »Anglais?«
    »Non, Americain.«
    »Ah, oui, monsieur. Schon was gefangen?«
    »Zwei kleine Barsche. Bin erst seit knapp einer halben Stunde hier. Meine Frau schläft noch.«
    »Alle schlafen noch außer uns.«
    Mack holte die Leine ein. Das Wort »Eagle« war in aufdringlich roten Lettern an der Innenseite seines Bootes zu lesen, was aber nur für ihn sichtbar war. Er grinste fröhlich.
    »Monsieur, haben Sie vor kurzem einen Trawler vorbeifahren sehen? Mit hoher Geschwindigkeit?«
    »Ja, er war sogar ziemlich nah, ein dunkelroter Fischtrawler mit dem Namen Eagle .« Mack deutete auf die felsige Landspitze, die eine halbe Seemeile weiter südlich lag. »Er hat direkt auf die Landspitze dort drüben

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