Mission auf Leben und Tod
werden Sie sehen, dass diesem Mann mehr oder weniger die Augen ausgedrückt wurden. Jemand muss ihm einen Gegenstand in die Augen gerammt haben, so fest, dass der jeweilige Augapfel weit nach hinten gestoßen und alles Gewebe zerstört wurde.«
»Und dann wurde ihm das Genick gebrochen?«
»So sehe ich es. Man kann ja kaum davon ausgehen, dass der Täter ihm erst das Genick bricht und der Leiche dann die Augen ausdrückt.«
»Einverstanden«, sagte Savary. »Was war mit dem anderen? Was gibt es zu dessen Verletzungen zu sagen?«
»Der hat einen so schlimmen Armbruch, wie ich ihn noch nie gesehen habe. Und mir sind schon eine Menge Autounfälle untergekommen. Genau am Ellbogen abgeknickt. Um bei einem Mann dieser Größe den Ellbogen so vollständig zu brechen, ist schon eine Menge Kraft nötig. Wahrscheinlich hätte er den Arm nie wieder richtig gebrauchen können.«
»War es der rechte Ellbogen?«
Der Arzt zögerte, nach längerem Nachdenken sagte er: »Tut mir leid, Monsieur, ich musste es mir erst vergegenwärtigen. Ja, es war der rechte Ellbogen.«
»Ich gehe davon aus, dass er die Waffe in der rechten Hand gehalten hat«, sagte Savary. »Paul, wie weit war die Pistole von der Leiche entfernt, als man sie gefunden hat? Haben Sie nicht was von fünf Metern gesagt?«
»Ja, genau, fünf Meter. Ich ließ mir von den Jungen die Stelle zeigen, wo sie sie aufgehoben haben. Der Abdruck war im Sand noch deutlich zu erkennen.«
»Dann nehme ich an, dass sie von dort oben, von der Strandmauer, heruntergefallen ist. Die Leichen und die Waffe haben im Sand ausgeprägte Vertiefungen hinterlassen, richtig?«
»Genau. Die Leichen sind definitiv von dort oben hinuntergeworfen worden. Und die Waffe wahrscheinlich aus ähnlicher Höhe.«
Savary wandte sich an den Rechtsmediziner. »Ich nehme an, man kann nicht herausfinden, welcher der beiden als Erster gestorben ist?«
»Das ist schwierig. Aber beide Leichen haben eng beieinandergelegen, Raymonds linkes Bein befand sich dabei unter Marcels Hand. Das würde darauf hinweisen, dass der Mann, der die Waffe in der Hand hielt, als Erster hinuntergeworfen wurde.«
Mit einem Nicken sprach Savary zu Ravel gewandt. »Vergessen wir nicht, die beiden waren zwei ausgebildete Leibwächter im Dienst von Monsieur Foche. Wir wissen, warum sie hier waren. Entweder, um der Polizei zu helfen, wofür ihnen keiner gedankt hätte, oder um dafür zu sorgen, dass die Person, die das Leben ihres Arbeitgebers bedrohte … äh … eliminiert wurde.«
Paul wirkte sehr nachdenklich. »Monsieur, da wissen Sie sehr viel mehr als ich. Ich gehe davon aus, dass das, was Sie sagen, den Tatsachen entspricht. Sie meinen also, die beiden Leibwächter wurden in eine Art Konfrontation verwickelt, die für sie nicht gut ausgegangen ist?«
»Genau das meine ich«, erwiderte der bretonische Polizeichef. »Ich sehe bereits einen großen Mann mit schwarzem Vollbart vor mir, der in einem französischen Gerichtssaal steht und erklärt, dass diese beiden Männer ihn überraschend angegriffen haben und er sich aus Angst um sein Leben ihrer erwehren musste.«
Fragend sah Capitaine Ravel ihn an. »Schwarzer Vollbart?«
»Entschuldigen Sie. Die Küstenwache sucht jemanden, der ein Fischerboot geklaut und die beiden Besatzungsmitglieder über Bord geworfen hat. Er wird als großer Mann mit schwarzem Vollbart beschrieben.«
»Ich hatte noch keine Zeit, mich ausführlich mit dem Täter zu befassen«, erwiderte Ravel. »Auf dem Computer liegt, glaube ich, eine Meldung dazu vor. Ich werde sie lesen, sobald ich dazu komme.«
»Tun Sie das«, sagte Pierre Savary. »Wenn wir nicht bald in die Gänge kommen, ist dieser Typ nicht mehr in unserem Zuständigkeitsbereich und läuft frei in Frankreich herum auf der Suche nach dem zukünftigen Präsidenten. Paul, wir müssen ihn finden. Sobald die zweite Leiche fortgeschafft ist, werden Sie jeden verfügbaren Beamten dazu verdonnern, Val André abzusuchen. Schließlich nehmen wir an, dass er über keinerlei Transportmittel verfügt, könnte also gut sein, dass er sich noch irgendwo hier versteckt oder von jemandem geschützt wird.«
»Monsieur, ich bin nicht ermächtigt, eine so große Polizeiaktion zu befehlen. Ich bin nur Capitaine.«
»Nein, das sind Sie nicht mehr. Ich ernenne Sie hiermit zum Chef d’Escadron. Ich übertrage Ihnen mit sofortiger Wirkung die Leitung dieses Falls. Von jetzt an sind Sie mir persönlich unterstellt.«
»Nun, danke, Monsieur. Ich werde mein
Weitere Kostenlose Bücher