Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mission auf Leben und Tod

Mission auf Leben und Tod

Titel: Mission auf Leben und Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
Vom Netzwerk:
werden.«
    »Es ist mir egal, wie viele Feinde er hat. Das alles ändert nichts an der Tatsache, dass du einen Auftragskiller auf den kommenden französischen Präsidenten angesetzt hast. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie den Attentäter haben. Sie waren schon hinter ihm her, bevor er überhaupt im Land war.«
    »Ach ja?«
    »Natürlich. Und auf der Werft in Saint-Nazaire sind tausend Mann, die alle nach ihm suchen. Foche wird dort morgen eine Rede halten.«
    »Aber sie haben ihn noch nicht?«
    »Noch nicht. Trotzdem, keiner entkommt so vielen Sicherheitskräften auf so engem Raum. Die Chancen stehen eins zu tausend. Und wenn sie ihn haben, fliegt alles auf – Macks Beteiligung, deine Beteiligung und letztlich sogar meine. In einem Monat stehen wir alle vor Gericht und werden des Mordes angeklagt – oder der Verschwörung zu einem Mord oder nur der Verschwörung. Das ist alles nicht sehr reizvoll und vor allem völlig unnötig … und gefährdet unser ganzes Leben.«
    Harry starrte seine schöne, wütende Frau an. »Wenn der Killer Foche erledigt, bevor die Sicherheitskräfte ihn schnappen, ist Remson’s Shipbuilding wieder im Geschäft. Ich habe heute mit Senator Rossow gesprochen, er steht mit Foches Rivalen Jules Barnier in Kontakt. Nicht nur hat Rossow mir versichert, dass wir weiterhin mit Aufträgen für französische Fregatten rechnen können, Barnier selbst soll sich sogar mit dem Gedanken tragen, hier an der Küste von Maine ein kleines Feriencottage mit Anlegesteg zu kaufen. Er ist ein großer Segler und vom Mittelmeer gelangweilt.«
    »Nicht so gelangweilt wie wir, wenn wir erst mal im Gefängnis sitzen«, sagte Jane.

    Mack Bedford musterte sein neues Hauptquartier. Von den beiden Fenstern der Frontfassade hatte man freien Blick auf den großen Platz der Werft. An der rückwärtigen Wand, direkt gegenüber, befanden sich zwei eingestaubte Fenster mit Blick auf das Hafenbecken. Die anderen beiden Wände waren mit breiten, deckenhohen Holzregalen zugestellt.
    Der Raum war an die vier Meter hoch. Hinter den obersten beiden Regalbrettern an der Wand mit der Tür befand sich ein weiteres, kleineres Fenster. Als Erstes prüfte Mack, ob sich die Fenster öffnen ließen und bei welchen er möglicherweise gewaltsam nachhelfen musste. Alle vier Schiebefenster waren dick eingestaubt und jahrelang vernachlässigt worden, doch alle ließen sich nach einigem Kraftaufwand nach oben schieben. Langsam ließ er sie wieder nach unten, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Eines war ihm klar – es war der perfekte Ort für einen Anschlag auf Henri Foche, aber ebenso klar war, dass der Raum irgendwann in den kommenden Stunden von den Sicherheitskräften durchsucht werden würde. Er könnte versuchen, sich zwischen den Regalen zu verstecken oder sich im Gebäude weiter nach oben zu verziehen, vielleicht sogar aufs Dach. Aber wenn es hart auf hart kam, würde er sich dem Kampf stellen müssen. Und damit änderten sich die Spielregeln; in diesem Fall würde er sich mit ziemlicher Sicherheit zurückziehen und sich was Neues überlegen müssen.
    Mack kehrte zum vorderen Fenster zurück und starrte hinunter zum Podium. 110 Meter von ihm zur Außenwand der Lagerhalle. Er hielt sich im fünften Stock auf, die Räume waren jeweils vier Meter hoch. Fünfmal vier plus einen Meter für den Fenstersims. Ergab 21 Meter.
    »Das Quadrat der Hypotenuse ist gleich der Summe der Quadrate der beiden anderen Seiten«, murmelte er. »Okay, Pythagoras, alter Kumpel, dann wollen wir mal.«
    110 im Quadrat ergab 12 100. Dann nahm er 21 ins Quadrat und errechnete 441. Er zählte es zusammen, 12 541, und nahm davon die Wurzel, worauf ihm sein Taschenrechner aufgerundet 111,99 Meter anzeigte – die präzise Entfernung vom Fenstersims zum Rednerpult.
    Das Teleskopvisier war für seine letzten Schüsse – damals auf die roten Positionslichter am Kran in Brixham – noch auf 600 Meter eingestellt. Das musste also nachjustiert werden, was er sofort in der Dunkelheit vornehmen wollte und nicht erst morgen bei hellem Tageslicht.
    Er streifte die Autohandschuhe über und öffnete den Werkzeugkasten, entnahm die kostbaren Einzelteile des Gewehrs und setzte sie sorgfältig zusammen. Dann schob er vorsichtig das Fenster einen halben Meter weit nach oben und blickte über den Platz. Er trat zurück und sah durch das Visier, das wie zu erwarten alles unscharf wiedergab. Ruhig drehte er in dem dunklen Lagerraum, mitten auf der Werft in

Weitere Kostenlose Bücher