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Mission auf Leben und Tod

Mission auf Leben und Tod

Titel: Mission auf Leben und Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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nachdem die finanziellen Dinge also aus dem Weg geräumt sind, sagen Sie mir offen und ehrlich: Können Ihre Jungs das Zielobjekt wirklich ausschalten?«
    »O ja, Mr. Morrison. Darauf können Sie sich verlassen. Wir haben einen Ruf zu verteidigen, den wir uns hart erarbeitet haben.«
    Mack Bedford sah auf das aufgewühlte dunkle Wasser und hinüber zu Remsons Trockendock, wo die noch verbliebenen Arbeiter den Rumpf von F718 strichen. Sein Gefühl mahnte ihn zur Vorsicht.
    »Raul«, sagte er, »wenn ich Sie morgen anrufe, um Ihnen den Namen des Anwalts durchzugeben, sollten wir unseren Deal beschließen. Aber ich brauche Zeit, um mich zu beraten. Ich bin enttäuscht von Ihrer Habgier und dass Sie versucht haben, die ausgehandelten Bedingungen zu ändern. Das ist unserer Freundschaft abträglich. Aber vielleicht können wir das wieder hinbiegen.«
    »Das hoffe ich doch, Mr. Morrison. Denn letztendlich glaube ich, dass wir gut zusammenarbeiten werden, damit Sie Ihr Problem loswerden.«
    Das hoffte Mack auch. Seiner Heimatstadt zuliebe. Trotzdem, ihm gefielen die Leute nicht, die sich nicht an feste Vereinbarungen hielten. In seinem Kopf schrillte keine Warnglocke mehr, sondern ein gellender Feueralarm.

KAPITEL SECHS
    Der Güterzug, der durch die große Ebene von Chuzestan nach Süden in Richtung des einst heiß umkämpften Schatt-al-Arab ratterte, stand auf keinem Fahrplan. Es war mitten in der Nacht, das grelle Dröhnen der Diesellokomotive, das die stille, warme Luft der südwestlichen iranischen Provinz zerschnitt, weckte die Nomaden und ihre Viehherden. Die Einheimischen, die in grobe Decken gehüllt im Windschatten ihrer Kamele geschlafen hatten, hörten zwar den Lärm und erkannten ihn als den einer Lokomotive. Aber sie sahen sie nicht, denn der Zug hatte keine Lichter. Dunkle Augen starrten angestrengt durch die mondlose Nacht, der schwarze Zug aber blieb unsichtbar, und bald darauf verlor sich sein donnerndes Geräusch in der Weite der dunklen Landschaft.
    Die Fahrt war auf keinem Fahrplan verzeichnet, noch weniger der Halt in der lang gezogenen Kurve vor der Öl verarbeitenden, Flammen speienden Stadt Ahvaz. Etwa sechs Kilometer vor dem kleinen Bahnhof in Ahu bremste der Zug plötzlich ab, wurde langsamer und hielt schließlich an. Auf den Gleisen davor waren Scheinwerfer aufgebaut, daneben stand ein Laster mit den Hoheitskennzeichen der iranischen Armee.
    16 bewaffnete Soldaten empfingen den Zug, die Begrüßung fiel fröhlich aus. Die beiden Lokomotivführer, auch sie in Armeeuniform, stiegen von der Lokomotive und gingen zu den hinteren Güterwaggons, wo sie bei der nun anstehenden Arbeit tatkräftig mithalfen. Der Laster stieß rückwärts an die Gleise heran, eine Rampe wurde von der Ladefläche zu einem der Güterwaggons gelegt.
    Eine mechanische Winde beförderte in der stillen iranischen Nacht die erste der 27 ungekennzeichneten Kisten aus dem Zug und über die kleine Stahlbrücke. Vier Männer waren jeweils nötig, um die 1,5 Meter breiten und 150 Kilogramm schweren Kisten aufzustapeln. Die gesamte Operation dauerte zwei Stunden.
    Nach getaner Arbeit gaben sich die Männer die Hand und verabschiedeten sich, und der Zug setzte sich in südliche Richtung nach Khorramshar in Bewegung. Auf seine Fracht, Diamondhead-Raketen, wartete dort eine lange Seereise, die durch den Persischen Golf und die Straße von Hormus und weiter nach Afghanistan zu den Taliban-Kriegern führte.
    Der Laster auf der Ebene von Chuzestan fuhr nach Westen in Richtung der 30 Kilometer entfernten irakischen Grenze. Es ging über unbefestigte Straßen bis zu der Stelle, wo der Grenzverlauf im rechten Winkel vom irakischen Fluss Tigris nach Osten abbog. Auf den letzten sechs Kilometern durchquerte die Straße trügerisches, sumpfiges Gelände. Erfahrene Führer waren notwendig, um einen sicheren Weg zur irakischen Grenze zu finden.
    Der Landstrich war während des ersten Golfkriegs in den Achtzigerjahren von Saddam Husseins Armee mit Raketen beschossen und insgesamt zwei Jahre lang besetzt worden. Nun lag wieder Stille über dem Land, das den Nomaden als Weidegrund für ihr Vieh und der iranischen Armee als sichere Route diente, um El-Kaida und die schiitischen Terroristen im Irak mit Waffen zu versorgen.
    Die Grenze wurde von irakischen Truppen patrouilliert, seit Jahrhunderten aber galt sie als Schwachpunkt der unsichtbaren Linie, die die beiden unversöhnlichen Feinde voneinander trennte. Hinter der Grenze im Westen lag das alte

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