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Mission auf Leben und Tod

Mission auf Leben und Tod

Titel: Mission auf Leben und Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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häufig genug fehlte jeder Platz zum Wenden. Die Ma’dan, die seit Jahrtausenden hier lebten, kannten jeden Meter ihres Gebiets. Sie konnten ihre Boote blind durch die Marschen staken, wofür sie von den El-Kaida-Leuten zehn US-Dollar am Tag erhielten. Für die viertägige Reise zum Nordende der Sümpfe, eine Strecke von 200 Kilometern, erhielt daher jeder Schiffer 40 Dollar, gemessen am Wert ihrer Ladung – 300 000 Dollar – eine lächerliche Summe. Aber bei vier Fahrten im Monat verdienten ein Vater und sein Sohn mehr, als sie oder einer seiner Vorfahren in den vergangenen 6000 Jahren jemals verdient hatten.
    Im Osten erhob sich über dem Zagrosgebirge die Sonne. Die Boote glitten zwischen den Schilfrohren hindurch, und wenn sie an den kleinen Sarifas -Ansammlungen vorbeiglitten, Häusern, die sich auf Stelzen über das Wasser erhoben und deren Eingänge mit Schnitzereien reich verziert waren, konnte man sie noch nicht einmal aus einer Entfernung von 30 Metern ausmachen. In diesen frühen Morgenstunden warfen die Männer lange Schatten, aber sie waren meilenweit von jeder irakischen Straße entfernt, und die überhängenden Schilfrohre verdeckten ihre tödliche Ladung gut.
    Kein Laut verriet sie, während sie durchs Wasser glitten, nur das leise Platschen der Staken war gelegentlich zu hören, wenn sie aus dem Wasser gezogen und wieder eingetaucht wurden. Die Boote mussten kaum ihre Geschwindigkeit verringern, bis sie Al-Kut am Nordende der Sümpfe erreichten. Vor hier aus wurden die beiden Raketenkisten, versteckt zwischen Datteln auf einem alten, von ehemaligen Hussein-Anhängern gesteuerten Pick-up in die südlichen Vororte von Bagdad transportiert.
    Das war die übliche und bewährte Route, auf der die Waffenlieferungen vom Iran nach Bagdad abgewickelt wurden und die für die westlichen Militärmächte nur schwer zu fassen war. Schwer zu fassen, aber sehr real.

    Mack Bedford und Harry Remson trafen sich um acht Uhr im Büro auf der Werft. Dort, bei Kaffee und Gebäck, versuchte der Ex-Navy-SEAL sein Misstrauen gegenüber Rauls Verhalten zu erklären. »Harry, ich bin mit diesem gottverdammten Gebaren des Zivillebens noch nicht vertraut. Wahrscheinlich sollte ich mich bald daran gewöhnen, wenn ich überleben möchte. Als uns dieser Typ um eine Million bringen wollte, habe ich ihm ganz offen meine Meinung gesagt. Wir hatten einen Deal, und er hat sich nicht daran gehalten. Als ich meinte, das wär’s dann, ruderte er sofort zurück, das heißt, er wollte es also nur mal probieren. Aber ich will verdammt sein, einem so bescheuerten Arsch eine Million anzuvertrauen, ohne dass wir die Möglichkeit haben, jemals wieder an unser Geld zu kommen.«
    »Weißt du, Mack«, erwiderte Harry, »wahrscheinlich war es gar nicht so schlimm. Als er glaubte, wir würden ihm aus der Hand fressen, wollte er eben den Preis hochtreiben. Das passiert doch ständig.«
    »Nicht da, wo ich herkomme«, sagte Mack. »Ich bin aus einem Unternehmen ausgeschieden, wo es verdammt noch mal schon strafbar war, auch nur eine Lüge zu erzählen.«
    »Mack, er hat dich nicht angelogen, oder?«
    »Nein, aber er hat sich nicht an unsere Vereinbarung gehalten. Wir haben uns auf die Sache verständigt, wir haben einen Preis ausgehandelt, das war eine Art Handschlag übers Telefon. Und dann will er davon nichts mehr wissen und verschwendet keinen Gedanken an unser Projekt oder unser Vertrauensverhältnis. Es war einfach nur ein beschissener Versuch, mehr Kohle aus uns herauszuschlagen.«
    »Und deswegen willst du ihn in die Wüste schicken? Weil du ihm nie wieder vertrauen kannst und ihm keine Million geben willst, mit der er sich aus dem Staub machen kann, weil er ganz genau weiß, dass wir ihn, falls er das machen sollte, nicht zur Rechenschaft ziehen können?«
    »Genau.«
    »Gut. Dagegen lässt sich nichts einwenden. Eine Million Dollar ist verdammt viel Geld. Was machen wir jetzt?«
    »Ich kenne noch einen alten Kumpel, der ebenfalls im Ausland bei einer Sicherheitsfirma arbeitet. Ich werde versuchen, ihn aufzutreiben.«
    »Und was ist mit Rauls 50 Riesen?«
    »Darüber habe ich mir letzte Nacht Gedanken gemacht. Er dürfte mittlerweile das Geld haben. Ich habe die Notizen mit den Informationen, die er mir über Foche und seine Heimatstadt gegeben hat. Gib mir 24 Stunden – mal sehen, ob sich was machen lässt.«
    »Trinken wir noch einen Kaffee«, sagte Harry und zog eine Zeitschrift aus seiner Schublade. »Jemand hat mir das da geschickt«,

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