Mission auf Leben und Tod
Morrison«, sagte er. »Pünktlich wie immer. Ich habe einige interessante Dinge zu berichten, vorausgesetzt, Sie bedürfen unserer Dienste noch.«
»Davon können Sie ausgehen«, erwiderte Mack.
»Sehr schön. Ich habe mich lange mit meinen Kollegen unterhalten, und wir sind einstimmig zu dem Schluss gekommen, dass das Projekt trotz seiner ungewöhnlichen Gefahren nicht undurchführbar ist. Meine Männer sind zuversichtlich, das richtige Ergebnis erzielen zu können.«
Für Mack klang er wie ein Supermarktleiter, der auf dem Kundenparkplatz eine Umfrage durchführen lassen wollte.
»Wir haben uns in Rennes, wo das Zielobjekt wohnt, bereits ein wenig umgesehen. Sein Haus ist zugänglich, zwei- bis dreimal am Tag dürfte er ungeschützt sein. Außerdem hat er eine Geliebte in der Stadt, die er gestern zweimal besucht hat, beide Male ohne Sicherheitsleute, sie haben ihn lediglich mit dem Wagen dort abgesetzt und etwa eine Stunde später wieder abgeholt.
Das Parteibüro liegt im Stadtzentrum, im Erdgeschoss, es hat große Fenster, etwa sechs Mitarbeiter sind meist zugegen. Im Moment favorisieren meine Männer einen Sprengstoffanschlag. Wenn Sie sich dazu entschließen sollten, uns grünes Licht zu geben, werden wir diese Woche unsere Aufklärungsarbeit nach Paris verlegen. Das Zielobjekt hat dort im sehr belebten Stadtzentrum eine Wohnung. Paris allerdings wäre für uns nicht die erste Wahl.«
»Danke, Raul. Da haben Sie ja einiges zusammengetragen. Sie wissen sicherlich: Die Zeit, die man für die Aufklärung aufwendet, ist selten verlorene Zeit.«
»Ja, ich war mir von Anfang an sicher, dass Sie mal beim Militär waren, Mr. Morrison.«
»Tatsächlich? Aber Sie dürften auch wissen, dass ich große Sorgfalt auf den Schutz meiner Identität verwende.«
»Das ist mir aufgefallen. Was uns zu der Nebensächlichkeit von 50 000 Dollar als Vorschuss für unsere Vorbereitungen führt. Haben Sie sich darüber Gedanken gemacht?«
»Raul, ich habe wesentlich mehr gemacht als das. Das Geld liegt in US-Dollar in Genf und wird morgen früh für Sie abholbereit sein. Ich werde Ihnen innerhalb von zwölf Stunden den Namen des Anwalts und dessen Adresse mitteilen. Die Bank hat sich noch nicht für einen bestimmten Anwalt entschieden. Es ist wichtig, dass der Anwalt weder Sie noch uns kennt und die Bank außerdem keine Ahnung hat, wer Sie sind, richtig?«
»Absolut. Vielleicht ist das der Zeitpunkt, um zu erwähnen, dass der Gefahrengrad dieses Projekts in der Tat sehr hoch ist. Das Zielobjekt wird die meiste Zeit von bewaffneten Bodyguards begleitet, wobei wir noch nichts über den Stand der Sicherheitseinrichtungen im Haus selbst sagen können. Es wäre der Ruin meines Unternehmens, wenn etwas schiefgehen würde. Angesichts dessen würden wir drei Millionen US-Dollar verlangen, sollten wir den Auftrag ausführen.«
»Völlig zwecklos, Kumpel«, erwiderte Mack kurz angebunden. »Ich habe Ihnen von Anfang an gesagt, dass wir bis höchstens zwei Millionen gehen, nicht weiter. Und Sie sagten, es sei fix. Ich rufe Sie morgen an und gebe Ihnen den Namen des Schweizer Anwalts durch … tut mir leid, dass wir nicht zusammenkommen … bis dann, Raul.«
»Warten Sie, warten Sie, Mr. Morrison!« Raul geriet zwar nicht in Panik, verstand es aber sehr gut, genau diesen Eindruck zu vermitteln. »Diese Dinge sind doch verhandelbar. Natürlich bin ich verpflichtet, für die beiden Männer, die das eigentliche Risiko tragen, den besten Preis herauszuschlagen.«
»Kein Problem, Raul. Aber den kriegen Sie von mir nicht. Wir haben bereits mit einem anderen, ähnlichen Unternehmen in Rumänien gesprochen. Sie machen es für eine Million. Ich denke nicht, dass es über Ihre Raffinesse verfügt, aber wenn Sie drei wollen, dann probiere ich es mit denen. Vielleicht versauen sie die Sache, aber dann erwischen sie ihn beim zweiten Mal. Dann fahre ich damit immer noch besser als mit Ihnen, wenn ich Ihnen drei Millionen zahle. Tut mir leid, Raul, Sie haben sich soeben aus dem Markt gehandelt.«
»Dann erlauben Sie vielleicht, dass ich mich wieder in den Markt handle. Zwei Millionen also. Ich dachte nur, wenn schon ein Staat hinter dieser Sache steht, dann sollte uns mehr zustehen.«
»Raul, Sie wissen nicht, ob ein Staat dahintersteht.«
»Es würde mich überraschen, wenn es nicht so wäre. Das Zielobjekt ist ein international bekannter Politiker, in solchen Fällen ist es fast immer eine Regierung, die ihn beseitigen möchte.«
»Gut,
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