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Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt

Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt

Titel: Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
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Sir.«
    »Dz, dz. Guter Mann, vergessen wir die Angelegenheit.« Mit diesen Worten eilte Modo an ihm vorbei und marschierte mit dem Spazierstock unter dem Arm den Hauptweg entlang, der eine prächtige grüne Rasenfläche teilte. Gruppen von Männern spielten Krocket, während Frauen mit modischen Hüten zusahen. An welcher Art von Geisteskrankheit sie wohl litten?
    Er schritt durch das Portal und warf einen Blick in einen langen Korridor, in dem sich mehrere Herren aufhielten. Sie trugen die unterschiedlichste Kleidung, von Morgenröcken bis zu korrekten Anzügen. Er hatte Geschrei und Raserei erwartet, doch alles machte einen recht zivilisierten Eindruck. Gut, von den Morgenröcken einmal abgesehen.
    Dann wandte sich einer der Herren um und blickte ihn an. Seine eine Kopfhälfte war völlig kahl rasiert und eine Wange blutverschmiert. Modo atmete scharf ein, doch dann erkannte er, dass das »Blut« in Wahrheit nur grelles Rouge war.
    Eine breitschultrige Matrone in einem grauen Kleid kam auf ihn zu. Um den Hals trug sie ein eng gebundenes Plastron, über das ihre dicken Backen quollen. Sie hatte große, schwielige Hände, und an ihrem Gürtel baumelte ein Schlüsselring.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte sie knapp.
    »Ich bin hier, um einen Häftling zu sehen.«
    »Wir haben keine Häftlinge, Sir. Der Gefängnistrakt wurde bereits vor Jahren abgerissen.«
    Diese Auskunft brachte Modo kurz aus der Fassung. Dann nahm er sich wieder zusammen. »Nun, das erscheint mir recht befremdlich, denn ich bin hier, um Häftling 376 einen Besuch abzustatten.«
    Die Schwester runzelte die Stirn. »Und Sie sind?«
    »Dr. Jonathan Reeve«, erwiderte er mit einem Anflug von Arroganz in der Stimme. »Ich komme vom Humanities Institute.«
    Sie nickte. »Ich verstehe, Dr. Reeve. Wir haben keine weiteren Befragungen des Häftlings erwartet. Bitte folgen Sie mir.« Sie führte ihn durch mehrere Korridore. Die Schlüssel klimperten bei jedem ihrer Schritte.
    Die Gänge waren gesäumt von offenen Türen, und Modo konnte nicht widerstehen, in die dahinterliegenden Zimmer zu blicken. In einem war ein Mann damit beschäftigt, leuchtend orangefarbene Katzen an die Wand zu malen. In einem anderen spielte ein kleiner, glatzköpfiger Mann Geige, während zwei Schwestern ermunternd den Takt mitklatschten. Die Melodie setzte sich in seinem Ohr fest. Modo hatte während seiner Kindheit auf Ravenscroft außer Mrs Finchleys gelegentlichem Gesang kaum Musik zu hören bekommen, weshalb ihm Musik stets als ein Phänomen aus einer anderen Welt erschien.
    »Wohin bringen Sie mich?«, fragte er.
    »Ist das Ihr erster Besuch in Bethlem?«
    »Ja. Aber selbstverständlich nicht mein erster Besuch in derartigen Einrichtungen.«
    »Also, es ist nicht ganz richtig, dass die Gefängnisabteilung vollständig abgeschafft wurde. Wir haben weiterhin einige, wie soll ich es ausdrücken … exklusive Zellen.«
    »Exklusive Zellen? Für Reiche?«
    »Für Personen, die nach Meinung unserer Regierung von Interesse sind.«
    Sie bogen um eine Ecke. Vor einer massiven Metalltür stand ein Soldat. Eine Narbe zog sich über seine linke Wange, und er machte eine Miene, als habe er noch nie im Leben gelacht. Am rechten Arm trug er das Dienstgradabzeichen eines Corporal.
    »Guten Tag, Mrs Hardy. Sir.«
    »Ich bin Dr. Jonathan Reeve«, sagte Modo. »Ich bin hier, um Häftling 376 zu sehen.«
    »Bei allem Respekt, Doktor: Man hat mich über Ihren Besuch nicht in Kenntnis gesetzt. Ich kann Sie nicht einlassen. Verfügen Sie über die erforderlichen Papiere?«
    »Papiere?«, wiederholte Modo. Warum hatte Mr Socrates ihn nicht genauer informiert? Jetzt würde er einen anderen Weg finden müssen, um den Häftling zu sehen. Konnte er sich gewaltsam Zugang verschaffen? Den Soldaten k.o. schlagen? Aber was sollte er mit der Oberschwester machen? Sie stand mit verschränkten Armen neben ihm, so als ob sie bereits daran zweifelte, dass er tatsächlich Arzt war. »Ich habe die Unterlagen.«
    Während Modo in seiner Arzttasche wühlte, arbeitete sein Gehirn auf Hochtouren. Im Safe House hatte er seine Freizeit damit verbracht, kistenweise Unterlagen aus den Militärarchiven durchzusehen. Mr Socrates hatte sie ihm gebracht, damit er ein besseres Verständnis von der organisatorischen Struktur der Armee gewann und davon, wer innerhalb der Befehlsketten die wichtigen Leute waren. Der Kriegsminister kam ihm in den Sinn, aber jeder Bauerntölpel mit ein wenig Halbwissen wüsste, dass Gathorne

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