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Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg

Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg

Titel: Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Bauermann
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Genugtuung durchs Leben. Doch diese wurde mir schnell wieder genommen, als ich die Überschrift im Kölner Stadt-Anzeiger las: »Auch Eintagsfliegen haben eine Existenzberechtigung«. Da hat es mich regelrecht durchgeschüttelt. Heute, nach 22 Jahren im Trainergeschäft, habe ich eine dicke Elefantenhaut und lasse so etwas nicht mehr an mich heran. Aber damals haben mich diese fünf Worte wirklich tief getroffen. Mich als Eintagsfliege zu bezeichnen fand ich bodenlos frech. Und vor allem zeigte es mir, wie groß die Skepsis mir gegenüber war. Es gab weder Vertrauen noch gönnte man mir den Erfolg. Deswegen sagte ich mir: »Du musst weitermachen. Lass dich nicht von deinen Überzeugungen abbringen. Vertrau’ dir und deinen Fähigkeiten.«

    Und so ging ich meinen Weg weiter. Immer streng zwischen Leitplanken, die ich ziemlich früh, zu Beginn meiner Karriere, definiert hatte. Sie helfen mir, meinen Prinzipien treu zu bleiben, mich nicht durch Strömungen oder Verwirrungen aus der Bahn werfen zu lassen. Diese Leitplanken sind Orientierungshilfen, die mir bei jeder Entscheidung als Trainer zugutekommen. Sie schützen mein Wertesystem und basieren auf meinen innersten Überzeugungen.
    » WENN DU EINEN PFLOCK SCHLAGEN MUSST, SUCHE DIR DIEJENIGEN RAUS, DIE ES VERTRAGEN KÖNNEN.
    So lautet zum Beispiel einer meiner Grundsätze. Was heißt das im Klartext? Im Sport wird oft über Machtkämpfe philosophiert. Es gibt Trainer, ganz gleich in welcher Sportart, die zur Machtdemonstration einen Spieler opfern. So etwas verachte ich aufs Äußerste. Zwar gibt es Kämpfe, die du kämpfen musst. Würdest du ihnen aus dem Weg gehen, käme es einer Niederlage gleich. Manchmal musst du einfach derjenige sein, der an den Baum pinkelt, damit niemand auf die Idee kommt, bestimmte Grenzen zu verrücken. Aber ich würde mir nie ein Opfer aussuchen, auf dessen Rücken ich mich profilieren könnte. Wenn ich also einen Pflock schlagen muss, um meinem Team klarzumachen, was ich als Trainer und damit Teamverantwortlicher nicht mehr akzeptieren kann, dann bekommen es diejenigen ab, die damit umgehen können. Dann hat es eine Glaubwürdigkeit. Es darf nie einer wie »das arme Arschloch« wirken. Denn eines geht gar nicht: nur die Kleinen verhaften und die Großen mit dem dicken Bankkonto davonkommen lassen.
    Mit den Jahren lernt man, wann man etwas unmissverständlich deutlich machen muss, wann es unumgänglich ist, einen solchen Pflock zu schlagen. Beispiel Bayern. Vor dem ersten Auswärtsspiel nach Jena hatte ich festgelegt, dass wir um 15 Uhr mit dem Bus losfahren. Thomas Oehler, unser Geschäftsführer, hat dann ohne Rücksprache mit mir bestimmt, dass um 14 Uhr Abfahrt sei. Wir haben ein klärendes und in der Sache hartes Gespräch geführt und Verantwortlichkeiten eindeutig definiert. In dieser Situation ging es überhaupt nicht um die Abfahrt an sich. Wahrscheinlich hat er es nur gut gemeint. Aber es durfte und konnte auch künftig nicht sein, dass er solche Entscheidungen trifft. Er hätte nur die Kommunikationswege einhalten, mich anrufen und mir seine Überlegung mitteilen müssen. Eine festgelegte, klare Hierarchie darf innerhalb eines Teams nicht unterlaufen und damit infrage gestellt werden. Da musste ich auf den Tisch hauen, um ein Zeichen zu setzen.
    Manchmal müssen sie einen regelrecht fürchten, damit Hierarchie richtig funktioniert. Beispiel Belgien. Als ich Trainer bei Sunair Oostende war, stand eines Tages ein Freundschaftsspiel auf dem Plan. Ich hatte dem Gegner damals zugesichert, dass es nach dem Spiel ein gemeinsames, von uns bezahltes Essen in der Halle geben werde – als Geste des Anstandes, so war ich es gewohnt. Doch plötzlich bekam ich im Vorfeld des Spiels eine E-Mail von dem damaligen Mäzen, einem der reichsten Männer des Landes. »So machen wir es nicht.« Keine Anrede, keine Verabschiedung. Ohne jeglichen Stil. Und ohne Rücksprache. Das Fatale daran war, dass der Mann Geld wie Heu hatte, Jaguar fuhr und gleichzeitig geizig wie Dagobert Duck war. Außerdem meinte er, sich aufführen zu können wie der König von Belgien, ganz nach dem Motto: Wer bezahlt, der schafft an – und zwar ungeachtet der Kompetenzbereiche. So dachte er jedenfalls. Denn sofort ließ ich ihm ausrichten, dass ich mit ihm zu reden habe. Er kam an, ich stieg in seinen Jaguar und legte los: »Wenn Sie mir noch einmal in diesem Ton eine E-Mail schicken, anstatt vernünftig mit mir zu reden, gehe ich sofort wieder zurück nach Deutschland.

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