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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McGill Gordon
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konnte, er auch zu
weiteren fähig sein würde. Es gab nichts Physisches, was ihn daran
hinderte. Das verdammte Weibsbild hatte tatsächlich recht gehabt; seine
Lähmung war rein psychischer Natur gewesen, wie sie und diese andere
Schweizerin ihm immer wieder klarzumachen versucht hatten. Unter
normalen Umständen hätte es ihn fürchterlich gewurmt, sich eines
Besseren belehren lassen zu müssen â€“ noch dazu von einer Frau.
Aber dies waren keine normalen Umstände.
    Seit
fünf Minuten saß er mit angezogenen Knien auf dem Trainingsgerät; eine
Hantel lag quer über den Fußrücken. Langsam streckte er die Beine und
hob die Hantel um einen Zollbreit an. Schweiß rann ihm über das Gesicht.
    Â»Noch
einen«, sagte die Stimme hinter seiner Schulter. Er wandte sich zur
Seite und schnitt der jungen Physiotherapeutin eine Grimasse. Sie war
hübsch, und er schämte sich seiner verkümmerten Muskeln.
    Â»Wie Pfeifenreiniger«, sagte er.
    Â»Keine Angst«, sagte sie mit aufmunternder Stimme. »Bald werden Sie Beine wie Maradona haben.«
    Â»Wie wer?«
    Â»Sie sind kein Fußballfan?«
    Er
schüttelte den Kopf und versuchte es noch einmal. Er konnte die
Spannung in seinen Oberschenkeln fühlen. Es war ein wunderbares Gefühl.
    Die
Tür ging auf, und Altenburg steckte den Kopf herein. Er ließ seinen
Blick einen Moment suchend durch den Raum schweifen, entdeckte Swann
und bahnte sich zwischen den schwitzenden Körpern hindurch den Weg zu
ihm. Die Physiotherapeutin begrüßte ihn mit einem Lächeln und ließ die
beiden allein.
    Â»Na, wie geht's voran?«
    Â»Noch ein bißchen Aufbautraining, und die nächste Olympiade kann kommen!«
    Altenburg
schaute ihm einen Moment lang bei seiner Übung zu. Dann sagte er: »Du
weißt, daß das, was gestern passiert ist, das Ende bedeutet.«
    Â»Im Gegenteil, Thomas«, erwiderte Swann, »für mich war es erst der Anfang.«
    Â»Christopher, du weißt, was ich meine: K -7
ist gestrichen. Wenn ich jemals in der Gefahr geschwebt haben sollte,
doch noch umzufallen, so bin ich nach dem, was gestern passiert ist,
gründlich davon geheilt.«
    Swann stemmte sich aus der
Maschine und hievte sich schwer atmend in ein mit Rollen versehenes
Gehgestell. Sein Stuhl stand ein paar Meter abseits. Langsam und mit
schmerzverzerrtem Gesicht kämpfte er sich zu ihm hin und ließ sich
ermattet hineinfallen.
    Â»Findest du nicht, daß du ein
bißchen unwissenschaftlich bist?« fragte er nach einer kleinen
Verschnaufpause. »Passiert ist, daß Meike bei uns hereingeschneit kam.
Der Unfall hatte nichts mit dem Experiment zu tun. Wir stehen kurz vor
dem Durchbruch!«
    Â»Christopher, K-7 ist gestorben. Endgültig.«
    Â»Das sagst du. Und was ist, wenn Goncourt etwas anderes sagt?«
    Â»Ich habe sein Wort.«
    Swann lächelte. Es war das Lächeln eines Zynikers.
    Â»Was glaubst du, warum wir alle nach Paris zitiert worden sind?«
    Swanns Lächeln verschwand. Als Altenburg sich zum Gehen wandte, sagte er: »Thomas, auf ein Wort noch.«
    Â»Worum geht's?«
    Â»Es ist wegen Gibbsy. Er hat wieder mit dem Trinken angefangen.«
    Altenburg schloß die Augen, stieß einen tiefen Seufzer aus und sagte nur: »Oh, Scheiße!«
    Â»Ich
habe Mädler gesagt, er soll ihn mal unauffällig im Auge behalten.
Mädler sagt, er hätte einen Flachmann im Jackett versteckt. Wodka, du
verstehst, damit er keine Fahne kriegt; aber seine Hände zittern. Er
geht dann für einen Moment raus und nimmt einen Schluck aus der Pulle.
Wenn er wieder reinkommt, ist das Zittern weg. Gestern hat er einen
Objektträger fallen lassen. Als Mädler ihm helfen wollte, hat er ihn
angefahren und ihm gesagt, er soll nach Hause gehen. Und als Mädler
nicht wollte, kam Gibbs ihm mit dem alten Spruch, du weißt schon, von
wegen ›wenn man müde ist, macht man Fehler‹. Aber wir fallen wegen ihm
in unserem Zeitplan zurück.«
    Â»Verdammt«, stieß Altenburg hervor.
    Â»Er
ist der einzige, der mit den Molekularschichten umgehen kann, aber dazu
braucht er eine ruhige Hand. Soll ich mal mit ihm reden?«
    Â»Nein.
Das ist meine Aufgabe.« Er ging weg. Nach ein paar Schritten blieb er
stehen und drehte sich noch einmal um. »Es wäre gut, wenn Meike nichts
davon erfährt.«
    Â»Oh, natürlich nicht.«
    Altenburg
ging hinaus.

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