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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McGill Gordon
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Luft reckte.
Hurler schob seine Baseballmütze in den Nacken zurück und blinzelte dem
Gesicht seines Sohnes auf dem Bildschirm zu.
    Ãœberall im
Raum erhob sich ein Gemurmel von gedämpften Unterhaltungen. Die, deren
unmittelbare Aufgaben erledigt waren, reckten sich in ihren Stühlen.
Einige gähnten. Andere standen auf. Eine junge Frau in der Reihe vor
Altenburg drehte sich um und applaudierte ihm lautlos. Er lächelte ihr
zu, stand auf und ging quer durch den Raum zu seinem Büro. Was er jetzt
brauchte, war ein Moment des Alleinseins und eine Tasse Kaffee. Aber
daraus wurde nichts: Im gleichen Moment kam Waldegg zur Tür
hereingestürmt, außer sich vor Wut, das Gesicht rot angelaufen.
Wahrscheinlich, dachte Altenburg, war es das erste Mal, daß er nicht
derjenige war, der abführen ließ, sondern derjenige, der abgeführt
wurde.
    Â»Dafür werde ich Sie ruinieren!« schnaubte Waldegg.
    Altenburg zuckte die Achseln. »Das ist mir das Leben meiner Männer wert.«
    Waldegg
hieb mit der Faust auf den Tisch. »Begreifen Sie denn nicht, daß Sie
mich damit zugrunde richten? Indem Sie der Rettung der Magellan-Crew
den Vorrang geben, machen Sie die Chance zunichte, Palladio zu bergen!
Sie treiben mich in den Bankrott.«
    Altenburg starrte
ihn an, erwiderte aber nichts. Es gab nichts zu sagen. Er hatte das
alles schon einmal gehört, beim letzten Mal, als sie sich begegnet
waren. Damals war Waldegg weit eindrucksvoller gewesen, aber da hatte
er sich auch auf seinem eigenen Territorium befunden und hatte sich
voll unter Kontrolle gehabt. Jetzt, wo er im Büro des anderen stand und
zudem alles andere als beherrscht wirkte, hatte sein Argument die Kraft
verloren.
    Â»Nun gut«, fuhr er fort, »ich sehe, der
Gedanke, daß ich bankrott gehe, scheint Sie kaltzulassen. Aber denken
Sie einmal nicht nur an die acht Menschen da oben, denken Sie auch an
die Tausende von Arbeitsplätzen, die von mir abhängen. An die Tausende
von Familien. Denken Sie an die, und denken Sie auch an den
technologischen Sprung nach vorn, den Europa verpassen wird. Denken Sie
daran, Mann, was Sie vernichten?« Es klang jetzt mehr nach einer Bitte
als nach einem Befehl. Aber Altenburg hatte das alles schon einmal
gehört und sich seine Gedanken dazu gemacht, mehr als einmal. Er wollte
ihm gerade antworten, als Hurler hereinkam und meldete: »Alles okay.
Mission injection in zwei Stunden. Rendezvous mit Magellan in drei
Tagen.«
    Altenburg nickte und wandte sich wieder zu
Waldegg um. »Da sehen Sie, ich zerstöre gar nichts. Die Rettung ist
eine Routinesache, kein Problem. Sobald sie über die Bühne gebracht
ist, kann Marco Polo noch immer Palladio korrigieren.«
    Angesichts
dieser Nachricht kühlte sich Waldeggs Wut ein wenig ab. »Trotzdem«,
sagte er, »Sie haben die von mir gesetzten Prioritäten eigenmächtig
verändert und meine Anweisungen mißachtet.«
    Jetzt war
es an Altenburg, wütend zu werden. »Sie haben kein Recht, mir
Anweisungen zu erteilen«, versetzte er. »Das kann nur der Aufsichtsrat
von E UREKA .«
    Sie starrten sich
zornbebend an. Hurler fühlte sich an zwei Kater erinnert, die sich
fauchend und mit senkrecht aufgestelltem Schwanz gegenüberstanden und
jeden Moment aufeinander losgehen würden. »Wenn Ihr Spiel schiefgeht«,
zischte Waldegg leise, »dann werden Sie feststellen, was ich alles
kann.« Er drehte sich um und ging hinaus; die Tür zog er ganz sachte
hinter sich zu. Er war zu sehr auf seine Würde bedacht, um sie
zuzuknallen. Altenburg sah Hurler achselzuckend an. Es gab wichtigere
Sorgen als Leo Graf Waldegg. Das große Problem war jetzt, wieder
Kontakt mit Magellan I zu bekommen. Aber im Moment konnten sie nichts
tun. Ihnen blieb nichts anderes übrig, als sich in Geduld zu üben und
untätig zu warten, bis die Besatzung beschließen würde, den Kontakt
wiederaufzunehmen â€“ wenn es noch eine Besatzung gab.
    Jeder
von ihnen hatte seine Entscheidung gefällt. Peter war der letzte. Eine
ganze Weile saß er nun schon da und betrachtete die kleine Pille. Er
hatte die silberne Kapsel aufgeschraubt, die er an einer Kette um den
Hals trug, und er hatte sie mit dem kleinen Finger seiner rechten Hand
berührt. Sie war von einem ekelhaften Grün, oval, nicht größer als eine
Aspirintablette, und lag wie ein kleines Ei in der Höhlung der Kapsel.
Er erinnerte sich an die

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