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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McGill Gordon
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rief nach der
diensttuenden Nachrichtenredakteurin. Einen Augenblick später steckte
eine junge Frau den Kopf zur Tür herein.
    Â»Wo ist Meike Beck?« fragte Rittig.
    Â»In Oslo. Die Spionagegeschichte.«
    Â»Sie soll sofort zurückkommen.«
    Â»Aber sie ist gerade auf einer heißen Spur und â€¦Â«
    Â»Zurückholen,
sofort!« blaffte Rittig sie an. »Per Flugzeug, Zug, Hundeschlitten oder
meinetwegen auf Skiern, ist mir egal! Nur bringen Sie sie her!«
    Das
Gesicht verschwand. Rittig stieß einen Seufzer aus. Waldegg war
gefährlich. Wenn Meike Beck keine zuverlässige Quelle für ihre Story in
der Tasche hatte, dann konnten sie sich vielleicht alle einen neuen Job
suchen.
    Es war, als wären
dreißig Jahre in Sekundenschnelle vorübergegangen. Schüchtern wie einst
als Studenten schritten sie nebeneinander durch den Englischen Garten,
ohne sich anzufassen. Die Osterblumen und Krokusse standen in voller
Blüte. Marianne dachte an das Wiedererwachen des Lebens nach dem
Winter, an hochsteigende Säfte und aufbrechende Knospen. Der Gedanke
machte sie traurig. Dreißig Jahre â€¦ Was war aus ihnen
geworden â€¦
    Â»Ich habe gehört, du hast eine schlimme Zeit hinter dir«, sagte sie.
    Altenburg zuckte die Achseln. »Ach â€¦ wie immer«, sagte er und lächelte. »Du siehst gut aus.«
    Du siehst gut aus. Wie sich die Zeiten änderten. Vor dreißig Jahren hätte er gesagt, daß sie schön aussähe.
    Â»Danke. Und das Hotel? Ist es in Ordnung?«
    Â»Es ist ein Hotel.«
    Small
talk. Als wären sie Fremde. Sie gingen eine Weile schweigend durch den
Park. Erneut war es Marianne, die das Schweigen brach.
    Â»Warum wolltest du, daß wir uns hier treffen?«
    Â»Neutraler Ort. Hier haben wir uns das erste Mal getroffen.«
    Als
ob sie das vergessen hätte. Sie lächelte. »Studenten. Voll von
Hoffnungen, Energie, Glauben.« Das Lächeln verschwand wieder. »Wir
hatten von nichts eine Ahnung.«
    Altenburg blieb stehen
und nahm ihre Hand. »Sag das nicht. Vielleicht war das, was wir damals
wußten, doch richtig. Vielleicht ist alles, was wir seitdem gelernt
haben, falsch.«
    Sie nickte versonnen. Dann sagte sie:
»Wenn du nicht angerufen hättest, hätte ich es getan. Um dir zu sagen,
daß ich stolz auf dich bin.«
    Â»Stolz?« Er sah sie überrascht an.
    Â»Es
hat mir imponiert, wie du dich gegen Waldegg und Lefèbre durchgesetzt
hast. Das erforderte Mut. Ich habe dich immer gemocht, wenn du
aufgestanden bist und auf den Tisch gehauen hast.«
    Und
für einen Augenblick war es fast so wie früher. Sie hatten das Café
erreicht: Er führte sie an einen Fensterplatz mit Blick auf den See und
bestellte Kaffee.
    Â»Erinnerst du dich noch, als wir das
erste Mal hier waren?« fragte er. »Wie ich vor Angst geschwitzt habe,
weil ich dachte, ich hätte vielleicht nicht genug Geld dabei?«
    Â»Und ich hatte die ganze Zeit einen roten Kopf, weil ich dachte, jeder würde uns ansehen, daß wir verliebt waren.«
    Ihr
kamen die Tränen, und sie entschuldigte sich. Sein Beschützerinstinkt
wurde wach. Er legte die Hand auf ihre. »Nicht doch«, sagte er sanft.
»Sonst schauen gleich wirklich alle her.«
    Als sie sich wieder gefaßt hatte, schaute sie ihn an. »Ich wollte dich fragen, wie sie ist, diese Frau.«
    Â»Ist das wichtig für dich?«
    Â»Du verstehst sehr wenig von Frauen«, erwiderte sie. Dabei mußte er an Giovanna denken, wie sie ihn ›Kind‹ genannt hatte.
    Â»Das
stimmt«, sagte er. »Vielleicht bin ich deshalb in diese Sache
hineingeschlittert.« Er hielt inne, überlegte, wie er sie am besten
beschreiben konnte. »Sie ist elegant, energisch â€“ eine
Karrierefrau.«
    Â»Alles, was ich nicht bin«, sagte sie leise. »Ich habe mein Leben nur durch dich gelebt.«
    Ihre
Demut machte ihn wütend. »Sprich nicht so, Marianne. Nicht du hast was
falsch gemacht, sondern ich. Ich hatte immer nur eins im Kopf: meine
Arbeit â€¦ E UREKA  â€¦ den
Weltraum â€¦ bis ich plötzlich erkennen mußte, daß sich das Leben
hier unten abspielt. Und zwar nicht nur vorläufig, so zur Probe. Nein,
es ist das einzige, das wir haben.«
    Â»Und du meinst, du kannst diese verlorene Zeit nachholen? Bringt diese Frau sie dir zurück?«
    Altenburg schüttelten den Kopf. Waldeggs Worte kamen ihm in den Sinn:

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