Mission Eureka
nicht.«
»Hast du die Absicht, mit ihr zusammenzuleben?«
»Nein.«
»Wirst du dich weiterhin mit ihr treffen?«
Er
sagte nichts, und zum ersten Mal empfand sie Verachtung für ihn. Wenn
er âºjaâ¹ gesagt hätte; wenn er mit irgendeinem banalen Klischee gekommen
wäre, etwa in der Art, er käme gegen dieses Gefühl nicht an, er sei
nicht in der Lage, die Beziehung zu der Frau aufzugeben, dann hätte sie
ihn respektieren können, aber bloà dazustehen und stumm zu Boden zu
blicken ⦠Sie erhob sich und ging zum Fenster. »Ich möchte, daà du
ausziehst und woanders wohnst, bis du dir im klaren darüber bist, was
du willst. Du kannst in ein Hotel gehen.«
»Marianne«,
sagte er. Der flehende Ton in seiner Stimme machte sie wütend. Sie
drehte sich um und starrte ihn an. »Und das nach dreiÃig Jahren«, sagte
sie.
»Ich ⦠ich würde dir gern erklären â¦Â«
»Nein«,
schnitt sie ihm das Wort ab. »Ich sagte, nein.« Sie lachte, aber ohne
jede Heiterkeit. »Ich würde es nicht glauben. Ich würde es mir
verbieten, es dir zu glauben.« Sie war jetzt nicht länger die
Priesterin. Die Betäubung lieà langsam nach.
»Du hattest einen Verdacht?«
»Ja,
natürlich hatte ich einen Verdacht. Ich hätte doch eine Närrin sein
müssen, um nichts zu merken. Aber du, du muÃt mich manchmal dafür
gehalten haben, nicht?«
»Nein.«
»O
doch, das hast du«, sagte sie mit tiefer Bitterkeit in der Stimme. Sie
war wütend auf sich, weil sie ihn ihre Verbitterung hatte spüren
lassen. »Vielleicht war ich nicht eben eine aufregende Ehefrau für
dich, aber ich habe immer zu dir gehalten.«
»Und ist dir auch klar, warum ich es dir erzählt habe?«
Es
war ihr klar; sie hatte es sich zusammenreimen können. »Wegen Waldegg«,
sagte sie. SchlieÃlich hatte er sie von Waldeggs verdammtem Schloà aus
angerufen. »Nicht etwa wegen uns â nein, nur wegen Waldegg.« Nun
war sie neugierig, welches sein nächster Schritt sein würde. »Was wirst
du ihm nun sagen?«
»Er muà meiner Rettungsaktion
zustimmen. Erst wird Magellan I angesteuert, oder ich übergebe alle
Details der Presse.« So waren sie verblieben; Waldegg hatte seine
verdammten Nüsse in sich hineingestopft und an seinem Martini genippt
und ihn angelächelt.
»Um den Start zu verhindern?« fragte Marianne.
»Natürlich.«
»Aber begreifst du denn nicht? Du muÃt auf jeden Fall die Leitung des Starts selbst übernehmen.«
Er
starrte sie verdutzt an. Sie hatte sich noch nie in seine Arbeit
eingemischt. Er erzählte ihr oft, womit er gerade beschäftigt war, aber
er hatte sie noch nie um ihren Rat gefragt â noch hatte sie ihm
jemals ihren Rat angeboten. Wie hätte sie auch können, wo sie doch
nicht die geringste Ahnung von der Materie hatte? Er pflegte alle seine
Entscheidungen allein zu treffen und ihr dann später davon zu
berichten. So war es immer gewesen.
»Waldegg kann dich
nicht daran hindern«, fuhr sie fort. Ihre Augen leuchteten jetzt, und
sie gestikulierte beim Sprechen mit den Händen. So bestimmt hatte er
sie seit Jahren nicht mehr erlebt. »Was könnte er schon tun? Du bist
immer noch der Leitende Direktor. Du bist nicht zurückgetreten; dieser
Brief, den du mir gezeigt hast, dein Protestschreiben an Petrinelli,
damit hast du genau das Richtige gemacht. Du bist immer noch im Amt. Du
hast das Recht, auf deiner Rettungsaktion zu bestehen â auf jedem
Programm, das du für richtig hältst, du muÃt nur hartnäckig genug sein
und dich durchsetzen.«
Er schüttelte den Kopf. »Aber wir haben immer noch nicht den Fehler bei Magellan I gefunden.«
»Dann
geh das Risiko ein«, sagte sie, und ihre Stimme hatte einen fast
beschwörenden Ton. Wäre er ein Kind gewesen, hätte sie ihn jetzt
geschüttelt, damit er wach werde. »Du muÃt es einfach! Wirf deine
Autorität, deine Erfahrung, deine ganze berufliche Glaubwürdigkeit in
die Waagschale! Rette das Programm der nächsten drei Jahre ⦠all
die Arbeitsplätze! Das ist das einzige, was du jetzt noch tun kannst,
um aus dem Schlamassel, in den du dich selbst mit hineingeritten hast,
einigermaÃen heil wieder herauszukommen.«
Es war genau wie in alten Zeiten, als er noch auf sie gehört hatte â und als sie fast immer
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