Mission Eureka
absenken«, sagte er, »und das Andockmanöver mit Palladio
reibungslos klappt, wenn sie sparsam mit ihren Nahrungsvorräten umgehen
und die Korrektur Palladios leicht und ohne Zeitverzögerung
durchführbar ist â¦Â« Er holte Luft. »⦠dann haben sie die
Chance, heil zur Erde zurückzukehren. Aber sie dürfen auf keinen Fall
aus dem Raumschiff aussteigen. Würde zuviel Sauerstoffreserven kosten.
Sie müssen das verdammte Sonnenpaddel mit dem Greifarm losrütteln.
Kompliziert, aber es könnte klappen.«
»Irrtumsspielraum?«
»Keiner.«
»Möglichkeit der Umkehr bei Abbruch der Aktion?«
»Es gibt keine.«
Schweigen.
Altenburg starrte auf den groÃen Bildschirm, auf Montgomery, auf Peter,
auf dessen Wangen Bartstoppeln sprossen. Er sah jetzt zu alt für
Claudia aus.
»Mit jeder Sekunde, mit jeder Minute treibt Palladio weiter ins All hinaus!« insistierte Waldegg.
Altenburg fühlte sich vollkommen allein. Niemand konnte ihm jetzt helfen. Die Entscheidung lag allein bei ihm.
»Kommandant«, sagte er.
»Ja, Chef?«, sagte Krüger.
»Sie haben die Koordinaten für den Weiterflug zu Palladio im Computer?«
»Ja, Chef.«
Altenburgs Hände krallten sich so fest um die Armlehnen seines Stuhls, daà die Knöchel weià hervortraten.
»Fliegen Sie los«, sagte er.
Jetzt konnte er nur noch beten.
Es
war bereits dunkel, als er das Haus erreichte. Er hielt an. Aus
irgendeinem Grund wollte er nicht in der Einfahrt parken. Es war jetzt
ihr Haus. Er hatte sich mit einem Mönch verglichen, der in Klausur
ging; also lieà er den Wagen ein Stück vor der Einfahrt stehen und ging
langsam zur Haustür. Die Nacht war klar; es war Vollmond. Er schaute
hinauf zu den Sternen. Irgendwo da oben raste jetzt die Marco Polo
durch das All, auf dem Weg zu Palladio. Wenn es schiefging, würde er
zurücktreten. Dann würde er sich wirklich in Klausur begeben. Er hatte
ihnen nicht befohlen, nach Hause zurückzukehren. Er hatte wider jeden
natürlichen Instinkt gehandelt. Aber jetzt konnte er nichts mehr
ändern, nur noch hoffen und warten.
Er nestelte
seinen Schlüsselbund aus der Tasche, betrachtete ihn einen Moment lang;
dann steckte er ihn wieder in die Tasche zurück. Ein Mönch in Klausur
platzte nicht unangemeldet in das Haus einer Frau.
Er
klingelte. Kurz darauf vernahm er Schritte. Es war Claudia. Er hörte es
an ihren Schritten. Sie bewegte sich schneller als ihre Mutter. Sie
öffnete die Tür und trat einen Schritt zurück, um ihn einzulassen. Ein
banges Lächeln huschte über ihr Gesicht.
»O Papa, endlich!« Sie griff seine Hand mit beiden Händen. »Wie gut, daà du da bist!«
Er
ging an ihr vorbei ins EÃzimmer. Der Tisch war für drei gedeckt, wie
früher. Marianne begrüÃte ihn lächelnd. »Guten Abend, Thomas.« Es klang
förmlich. Nicht so wie früher. Guten Abend, wie zu einem Gast.
»Tut mir leid, daà ich so spät komme«, sagte er. »Aber es ging alles drunter und drüber.«
Claudia zupfte aufgeregt an seinem Ãrmel. »Wie sieht's aus ⦠da oben?« Ihre Stimme zitterte vor Anspannung.
»Gut. Alles okay.«
»Gott sei Dank!«
»Sie sind alle wohlauf. Peter geht es gut. Wir haben alles im Griff. Es wird alles gutgehen.«
Es wird alles gutgehen. Das war der falsche Satz, die falsche Zeitform, und sie wuÃten es, spürten es.
»Aber?« sagte Claudia.
»Was aber?«
»Wann kommt er zurück?«
»Nicht so bald.«
Sie wich erschrocken ein paar Schritte zurück und schlug die Hand vor den Mund. »O nein, nein!«
»Wir muÃten sie erst noch zu Palladio schicken.«
»Wir? Was heiÃt das, wir? Wer hat den Befehl zum Weiterflug gegeben?«
»Ich.«
Und
plötzlich war sie wieder eine feindselige Fremde. Sie wandte sich von
ihm ab und rannte aus dem Zimmer. Eine schreckliche Lethargie erfaÃte
ihn, und er lieà sich schwer in den nächstbesten Sessel fallen.
Marianne kam zu ihm und strich ihm über die Stirn wie in den alten
Tagen. »Komm, ià erst mal was«, sagte sie. »Du hast bestimmt Hunger.«
»Nein danke. Nicht jetzt gleich. Vielleicht einen Drink.«
Sie brachte ihm einen Whisky. »Und?« fragte sie. »Wie stehen ihre Chancen?«
Er zuckte die Achseln. »Es wird knapp werden. Der geringste Fehler, und â¦Â« Er lieÃ
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