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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McGill Gordon
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den er einmal
mitgemacht hatte, der dreißig Stunden gedauert hatte. Es war ihm
vorgekommen wie eine Woche, und er war damals nicht in Gefahr
gewesen. Er hatte aufstehen und umherwandern und mit den Stewardessen
flirten können, essen und trinken, soviel er wollte, lesen, Filme sehen
und Musik hören; doch als sie endlich gelandet waren, hatte er sich
gefühlt, als wäre er hundert Jahre alt.
    Der Computer
sagte ihm, daß den Männern dort oben jetzt das Wasser knapp wurde. Die
Wasserwiederaufbereitung war ausgefallen. Das bedeutete, daß jedem von
ihnen gerade noch ein halber Liter Wasser für die gesamte Dauer des
Rückflugs zur Verfügung stand. Sie würden von jetzt an nur noch auf
Montgomerys Anweisung trinken â€“ oder, besser gesagt, sich die
Lippen und die Zunge benetzen. Er schaute auf den Wasserhahn an der
Wand und fuhr unwillkürlich mit der Zunge über die Lippen.
    Es
waren schreckliche, endlose hundert Stunden geworden, von denen er
praktisch keine im schlafenden Zustand verbracht hatte. Er und Hurler
hatten versucht, die Zeit mit endlosem Kartenspielen totzuschlagen.
Nebenbei hatten sie es auf einunddreißig Backgammon-Partien gebracht,
von denen Hurler dreiundzwanzig gewonnen hatte. Altenburg schuldete ihm
mittlerweile zwei Jahresgehälter und sein Haus. Aber die Witze, die sie
anfangs darüber gemacht hatten, konnten ihnen inzwischen auch kein
Lachen mehr entlocken. Beide hatten schwere Verstopfung vom übermäßigen
Kaffeegenuß. Beide lechzten nach einem Drink, aber den durften sie sich
erst genehmigen, wenn die acht Männer sicher gelandet waren.
    Eine
Minute. Wenn Waldegg nicht so ein Theater veranstaltet hätte, dachte
Altenburg immer wieder, dann hätte ich den Befehl zum Weiterflug früher
gegeben und ihnen damit noch ein paar Minuten mehr herausgeschunden.
Aber er konnte Waldegg nicht ständig für alles die Schuld in die Schuhe
schieben.
    Er hatte sich an jenem Morgen geduscht und
seinen Lieblingsanzug angezogen, seinen ›Glücksbringeranzug‹, wie er
ihn nannte. Er hatte nie an Glück geglaubt. Glück war ein
unwissenschaftlicher Begriff, aber unter den gegebenen Umständen konnte
ein bißchen Aberglaube nicht schaden.
    Als der Countdown
für den Wiedereintritt in seine Endphase trat, lockerte er seine
Krawatte. Hurler hatte sich seine Baseballmütze so fest über den Kopf
gezogen, daß seine Ohren abstanden. Er hatte dunkle Ringe unter den
Augen. Er rechnete mit dem Schlimmsten.
    Die Uhr zeigte
noch fünf Minuten bis zur Landung, als Hurler sich zu Altenburg
umwandte. Er hatte etwas auf dem Bildschirm gesehen und sofort
fieberhaft Berechnungen angestellt.
    Â»Die Luftwiederaufbereitungsanlage hat den Geist aufgegeben«, sagte er mit tonloser Stimme.
    Â»Das ist schon okay«, beruhigte ihn Altenburg. »Sie werden auf Notversorgung aus dem Tornister umschalten.«
    Jeden
Augenblick würden die, die draußen auf dem Dach standen, und die
Menschenmengen, die sich an der Airbase versammelt hatten, die Fähre
durch ihre Teleskope und Ferngläser sehen können.
    Drei Minuten.
    Altenburg drückte beide Daumen.
    Dann
ein Aufschrei von einem der Techniker: »Wir haben Sichtkontakt!« Und im
selben Moment erwachte der große Bildschirm an der Wand zum Leben. Sie
konnten jetzt die Fähre als dunklen Punkt am blauen Himmel erkennen,
eingefangen von dem riesigen Teleskop auf dem Dach. Altenburg fühlte,
wie Hurlers Hand sich um seinen Arm krallte, und dann begann alles um
ihn herum ausgelassen zu jubeln und zu applaudieren. Altenburg
verspürte den dringenden Wunsch, nach draußen zu laufen, an die frische
Luft. Er packte Hurler bei der Hand, und sie rannten wie Kinder zum
Aufzug â€¦
    Acht
Kilometer weiter weg schaute Marianne gebannt auf den Bildschirm. Der
Kommentator schrie soeben mit vor Erregung fast überkippender Stimme:
»Und da kommt Marco Polo, meine Damen und Herren! Der Stolz der
europäischen Raumfahrt, der soeben unter schwierigsten Bedingungen eine
gefährliche Doppelmission erfolgreich abgeschlossen hat: die Rettung
der Magellan-Besatzung und die Reparatur des Satelliten Palladio! Eine
Leistung, die die meisten für unmöglich gehalten haben! Da ist sie,
meine Damen und Herren. In wenigen Momenten wird sie auf dem Rollfeld
aufsetzen! Und zu meiner Linken, auf dem Dach des Kontrollzentrums,
erkenne ich jetzt Thomas Altenburg, den Leiter dieser

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