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Mission Munroe. Die Sekte

Mission Munroe. Die Sekte

Titel: Mission Munroe. Die Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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dass sie so viele Menschen getötet hatte. Aber tief im Inneren kannte sie den wahren Grund. Zum ersten Mal, seit sie denken konnte, hatte sie sich selbst das eine Gefühl zugestanden, das sie sich von den Menschen, die ihr am nächsten standen, so sehr wünschte, und das sie sich selbst gegenüber bislang noch nie aufgebracht hatte: Akzeptanz.
    Sie besaß eine Gabe, und wenn es ihr gelang, nicht dagegen anzukämpfen, sich selbst und ihre Natur nicht zu hassen, dann konnte sie diese Gabe nutzen. Bradford hatte eine tiefe Erkenntnis ausgesprochen, und seine Worte hatten etwas in ihr ausgelöst. Obwohl sie noch nie die Anerkennung eines anderen Menschen gebraucht hatte, um voll und ganz sie selbst zu sein … in Bezug auf diese eine Schwäche, der sie so verzweifelt alleine gegenüberstand, hatte ein anderer ihr den Weg gezeigt.
    Es muss nicht immer falsch sein zu töten.
    Sie hatte später noch genügend Zeit zu schlafen. Für den Moment hatte sie mit Hilfe ihrer besonderen Gabe ein Kind gerettet, sie hatte es überlebt, und falls alles wie
vorgesehen funktionierte, würden morgen die letzten offenen Fragen beantwortet werden.
    Bradfords Atem wurde gleichmäßig, friedlich, und Munroe glitt von der Couch herab, nicht ohne noch einmal seine Hand zu drücken.
    Sie schlüpfte in ihr Hemd, deckte ihn mit einer Decke zu und ging in das andere Zimmer der Suite. Sie setzte sich auf die Bettkante und betrachtete die schlafende Hannah, löste sich von allen störenden Gedanken, während der Stundenzeiger der Uhr seine Runden drehte und endlich die ersten Andeutungen der Morgenröte zu sehen waren.
    Um sechs Uhr entfernte Munroe die Infusionsnadel aus Hannahs Arm, sammelte allen überflüssigen Krimskrams ein und schaffte die Sachen ins Wohnzimmer. Von dort aus rief sie den Zimmerservice an. Bradford schlug die Augen auf, aber sie war sich ziemlich sicher, dass er schon wach war, seitdem sie angefangen hatte herumzuräumen. Wenige Minuten später setzte er sich zu ihr an Hannahs Bett.
    »Mach dich doch noch kurz frisch«, sagte er. »Es wird noch ein Weilchen dauern, bis sie aufwacht. Ich passe so lange auf.«
    Munroe nickte, stellte sich unter die Dusche und war nach langen, heißen zehn Minuten wieder zurück.
    »Wird nicht mehr lange dauern«, sagte Bradford. Es klopfte laut an die Tür, und sie drehten sich um.
    Hannah zuckte mit den Augenlidern.
    »Ich mach das«, sagte Munroe. »Geh duschen, solange es noch geht. Wenn sie richtig wach ist, will ich weder dich noch unsere Sachen hier sehen, bis ihre Mom da ist.«
    Bradford nickte und drehte sich um. Munroe ging zur Tür, nahm das Tablett entgegen und setzte sich dann wieder zu dem Mädchen. Nur noch wenige Stunden, dann hatte
sie ihren Auftrag voll und ganz erledigt, dann war sie von allen Pflichten gegenüber Logan, Charity, Heidi, Gideon und den Kindern der ERWÄHLTEN befreit.
    Die Badezimmertür ging auf und wieder zu, gefolgt von der Eingangstür der Suite. Bradford war gegangen. Und im selben Moment schlug Hannah die Augen auf. Mit flatternden Lidern tauchte sie langsam aus der Benommenheit auf, dann endlich wandte sie den Blick Munroe zu.
    Es war ziemlich düster im Zimmer, und Munroe wusste aus eigener Erfahrung, dass es eine Weile dauern würde, bis Hannah klar und deutlich sehen konnte. Sie würde noch etliche Male einschlafen und wieder aufwachen, bevor sie wirklich bei Bewusstsein war. Munroe drückte ihr die Hand.
    Das Mädchen hatte sicherlich zahllose Fragen, aber zuerst wollten ihre körperlichen Bedürfnisse befriedigt werden. Das war Munroes Vorteil.
    »Wie geht es dir?«
    Hannah drehte sich in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. »Ich muss aufs Klo«, sagte sie. »Ganz dringend.«
    »Ich helfe dir«, erwiderte Munroe. »Schön langsam, okay? Du bist noch ziemlich schwach und wackelig auf den Beinen. Pass auf, dass du nicht stolperst.«
    Hannah nickte und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Ihr Mund fühlte sich vermutlich nach der langen Betäubung trocken und pelzig an. Mühsam setzte sie sich auf, und Munroe stützte sie mit einem Arm, half ihr auf die Füße und sorgte dafür, dass sie nicht umkippte. Sie ließ die Badezimmertür offen stehen, damit ein bisschen Licht hineinfiel, ohne die Deckenbeleuchtung einzuschalten. Sie wollte dem Mädchen einerseits das grelle Licht ersparen,
andererseits aber auch verhindern, dass Hannah ihr Gesicht sehen konnte und einen vorzeitigen Schrecken bekam.
    Nachdem das Nötige erledigt war und Hannah

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