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Mission Spyflight

Mission Spyflight

Titel: Mission Spyflight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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verkaufen. Der Preis bleibt derselbe.«
    Aaro setzte sich an den Computer, übersetzte den kurzen finnischen Anzeigentext ins Englische und stellte ihn wieder ins Netz. Anschließend wischte er sich den Schweiß von der Stirn.
    »Du willst vielleicht nicht unbedingt mit, aber Mercedes und ich holen uns jetzt was am Imbiss«, meinte Niko zufrieden und ging.
    »Fahr langsam!«, rief Aaro ihm hinterher. »Schrammen können wir uns nicht leisten.«

|43| 8
    Der erste richtig warme Sommerregen reinigte die Startbahn des Flughafens Tampere-Pirkkala. Abteilungsleiter Makkonen vom staatlichen Forschungszentrum VTT und Sicherheitschef Sinkko von Patria sahen zu, wie die SA S-Maschine landete. Sie kam aus Stockholm, es stiegen nicht viele Passagiere aus.
    »Du weißt doch bestimmt, wie sie aussehen?«, fragte Makkonen. »Oder tragen die Typen rote Nelken im Knopfloch?«
    Sinkko antwortete nicht, sondern ließ den Blick über die Menschen in der Ankunftshalle schweifen, die allesamt wie Geschäftsleute gekleidet waren. Unter den letzten Ankömmlingen erblickte er Gesichter, die er von Fotos kannte: die französische Navigationsspezialistin Jacqueline Delby und den Sicherheitsexperten Percy Johnson.
    Sinkko hieß seine Gäste mit einem kräftigen Händedruck willkommen und führte sie zu dem Chrysler-Van, den er auf dem Parkplatz gelassen hatte. Makkonen bewunderte die unerwartet attraktive französische Spezialistin, aber seine Small-Talk-Versuche prallten am eisigen Schweigen und am schiefen Lächeln der Ankömmlinge ab, weshalb ihm bald die Scherze ausgingen.
    |44| In Tampere lenkte Sinkko den Wagen ins Parkhaus der Firma. Johnson nahm sofort seinen Aluminiumkoffer aus dem Wagen und öffnete die Zahlenschlösser. Er nahm den Scanner, der fremde Sender aufdeckte, sowie zwei automatische Pistolen heraus. Sinkko ließ kurz das Schulterhalfter seiner Glock unter der Jacke sehen. Die zarte Französin sprach in ihrer Sprache ins Handy und schien den Waffen keinerlei Beachtung zu schenken.
    Makkonen verfolgte die Bewaffnung mit großen Augen. Er bekam eine trockene Kehle. Im VTT, dem technischen Forschungszentrum in Espoo, wo er arbeitete, gab es nicht einmal in der Sicherheitsabteilung Waffen.
    »Ihr scheint nicht gerade auf Urlaubsreise zu sein«, stotterte Makkonen auf Finnisch.
    Sinkko knöpfte sich die Jacke zu. »Leider haben wir allen Grund zu der Annahme, dass sich außer dem VTT auch andere Instanzen für den Hermes-Test interessieren.«
    Sinkko drückte seinen Sensor auf ein Feld neben dem Aufzug und die Tür öffnete sich. Im Lift wurde schnelles Englisch gesprochen und Makkonen verstand lediglich, dass sie am frühen Morgen nach Kuorovesi aufbrechen würden.
     
    Sachte rollte der Airbus der Finnair aus Berlin auf dem Flughafen Helsinki-Vantaa aus. Andrej Sabalin hatte es immer gemocht, in Helsinki zu landen, der lange Landeanflug gab einem ein angenehmes Gefühl und Zeit zum Nachdenken. Der schnelle Start und die abrupte Landung in Berlin Tegel waren da etwas ganz anderes. Aus Sicherheitsgründen |45| hatte er über Tallinn und Berlin fliegen müssen und auf jedem Flughafen hatte er einen anderen Pass vorgezeigt.
    Die Terrorhysterie auf den Flughäfen Europas gefiel dem Major nicht. Zahnpastatuben und Shampooflaschen wurden im Westen irrsinnig genau unter die Lupe genommen, obwohl es möglich wäre, auf jedem beliebigen Flughafen eine Limoflasche Sprengstoff in irgendeinen Kiosk zu schmuggeln, von wo ihn dann jemand ins Flugzeug mitnehmen könnte. Sabalin schnaubte verächtlich über das künstliche Sicherheitsgefühl, das man den Reisenden durch die Gepäckkontrolle zu vermitteln versuchte. Nur in Israel wurde wirklich versucht, Terroranschläge zu verhindern, weshalb man sich dort auf die Passagiere konzentrierte und nicht aufs Gepäck.
    Sabalin genoss die Stille, die Sauberkeit und die Leere auf dem Flughafen Helsinki-Vantaa. Finnland gefiel ihm einfach, die ganze gut organisierte Gesellschaft. Schade nur, dass man mit den Finnen weder über Kunst noch über Wissenschaft reden konnte, dachte er und lächelte dem Grenzbeamten in der grünen Uniform zu, der den Pass kontrollierte und keine Miene verzog.
    Der Major nahm ein Taxi und fuhr direkt ins Hotel Torni, wo er meistens wohnte, wenn er nicht in der Gästewohnung des Konsulats übernachtete. Jetzt war jeder Kontakt zur Botschaft streng verboten, nur im Notfall durfte er Verbindung aufnehmen.
    Sabalin nahm sich eine Flasche Mineralwasser aus der Minibar

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