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Mission Spyflight

Mission Spyflight

Titel: Mission Spyflight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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umgehend seine Computertasche. Er nahm seinen flachen Laptop heraus, öffnete die geschützte Internetverbindung und las den taufrischen Rapport der EAD S-Sicherheitsabteilung über die Vergangenheit des Percy Johnson.
    Dem Briten war es gelungen, mehrere Aspekte geheim zu halten, von denen jeder einzelne ausgereicht hätte, um seine Karriere auf dem Sicherheitssektor eines topgeheimen militärischen Projekts zu torpedieren. Der Bericht steckte voller Material, das die Alarmglocken läuten ließ: vor fünf Jahren Festnahme wegen Trunkenheit, Körperverletzung |247| etwa zur gleichen Zeit, Anklage wegen Bestechung im irakischen Basra vor zwei Jahren, frische Behauptungen über Spielschulden. Wie es aussah, hatten sowohl die Personal-, als auch die Sicherheitsabteilung von EADS gewaltig geschlafen, als der Mann eingestellt wurde.
    Johnson war eindeutig ein Sicherheitsrisiko   – und das Verschwinden von Hermes war ein katastrophales Sicherheitsproblem. Bestand also zwischen diesen beiden Dingen ein Zusammenhang?
    Das war unwahrscheinlich, aber möglich. Und das genügte.
    Sinkko nahm sein Telefon und rief die Mitglieder der Testgruppe an, die im selben Hotel wohnten   – außer Johnson natürlich.
    Sie würden sich in fünf Minuten im Konferenzraum treffen. Die Operation Hermes entwickelte gewaltigen Rauch.

|248| 45
    Ingenieurin Jacqueline Delby saß in ihrem Hotelzimmer und war schockiert von Sinkkos Anruf.
    Nun, da der offizielle Teil des Tages vorüber war, hatte sie sich gerade etwas Feminineres anziehen wollen   – wegen Percy. Und jetzt hatte Sinkko mitgeteilt, dass Percy Johnsons Sicherheitsklassifizierung auf null heruntergestuft worden war.
    Jacqueline Delby analysierte bestürzt die Lage. Ihre Beziehung mit Percy hatte vor einem halben Jahr begonnen, aber beide hatten sie vorerst geheim halten wollen, denn Romanzen innerhalb der Firma wurden nicht immer nur positiv gesehen.
    Delby zwang sich, aus dem Sessel aufzustehen. Jetzt hieß es, schnelle Entscheidungen zu treffen. Sie wusste, dass Percy in jungen Jahren ein Draufgänger gewesen war, und genau das hatte sie an dem gut aussehenden Briten interessiert. Für Männer, die immer nur am Schreibtisch saßen, hatte sie nichts übrig.
    Aber hatte Percy tatsächlich etwas getan, das jetzt so strikte Maßnahmen erforderlich machte? Konnte es sein, dass er sogar ihr Vertrauen missbraucht hatte, während sie zusammen waren? Das wollte Jacqueline Delby nicht |249| glauben, aber das wollte sie von Percy selbst hören   – sofort, vor der Besprechung mit den anderen.
     
    Percy Johnson saß in der Bar am Tresen und wartete auf die restliche Gruppe, vor allem natürlich auf Jacqueline. Sie mussten nur aufpassen, dass ihre lockere Witzelei die anderen nicht auf die Idee brachte, dass ihr Verhältnis mehr war als nur kollegialer Natur.
    Aber spielte das denn noch eine Rolle? Die Wahrheit würde spätestens ans Licht kommen, wenn sie sich verlobten und dann heirateten. Er war schwer enttäuscht und verärgert darüber, dass er von den Chinesen kein Geld für Hermes bekommen hatte und deswegen seinen Haushalt für den gemeinsamen Lebensweg mit Jacqueline nicht ausgleichen konnte.
    Sein Handy klingelte. Jacqueline klang seltsam aufgeregt.
    »Wir müssen reden, zu zweit.«
    »Was ist los?«, fragte Johnson.
    »Frag nicht. Wo bist du?«
    »In der Bar. Soll ich auf dein Zimmer kommen?«
    »Auf keinen Fall! Geh nach draußen, rechts um die Ecke ist ein Geldautomat, dort komme ich hin. Jetzt sofort!«
    Das Nokia-Gehäuse knirschte, so fest hielt Johnson das Telefon umklammert. In seinem Kopf läuteten die Alarmglocken. Was ging hier vor?
    Er stand ohne Eile auf und ging an der Rezeption vorbei nach draußen. Es war inzwischen bewölkt und windig. |250| Kaum hatte er den Geldautomaten erreicht, kam Jacqueline herbeigeeilt.
    »Anscheinend hast du vergessen, mir etwas zu erzählen«, sagte sie mit rotem Gesicht und zitternder Stimme.
    »Sag mir endlich, worum es geht!«
    »Das weiß ich noch nicht, aber du weißt es sicher. Sinkko hat eben angerufen und mitgeteilt, dass deine Sicherheitsklassifizierung auf null heruntergesetzt worden ist. Ich treffe mich gleich mit den anderen zu einer Besprechung. Erzähl mir alles!«
    Johnson holte ruhig Luft. »Was immer du von der EAD S-Sicherheitsleitung hören wirst, es ist gelogen. Ich hatte mit einem Kollegen zusammen eine Firma in der Sicherheitsbranche und wir haben uns wegen Geld zerstritten. Er versprach damals, mich zu

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