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Mission Spyflight

Mission Spyflight

Titel: Mission Spyflight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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vernichten, und jetzt hat er offenbar damit begonnen.«
    Jacqueline sah ihm in die Augen.
    Die erste Runde geht an mich, stellte Johnson fest. Jacqueline glaubte ihm, jedenfalls genug, um ihm eine zweite Runde zu gestatten.
    »Percy, ich dachte mir schon, dass es für alles eine Erklärung gibt, dass dies nur ein Missverständnis ist   …«
    Johnson hörte, wie sehr Jacqueline ihm glauben wollte. Seine Stimme klang warm, aber entschlossen, als er sagte: »Geh und hör dir an, was sie zu sagen haben. Ich habe alle Beweise zu Hause, damit kann ich meinen Ruf wiederherstellen.«
    Jacqueline sah auf die Uhr. »Ich bin schon zu spät. Wir sehen uns bald.«
    |251| Sie wechselten einen langen Blick, dann ließ Johnson Jacqueline gehen. Als sie durch den Hoteleingang trat, eilte er hinterher. Das Blut rauschte in seinen Ohren.
    Er konnte nun nichts mehr tun. Er dachte nicht einmal daran, das Land per Flugzeug zu verlassen, das wäre viel zu gefährlich. Sicherer wäre es, mit der Fähre nach Stockholm zu fahren. Auf dem Schiff konnte man jeden beliebigen Namen in die Bordkarte eintragen lassen. Allerdings standen wegen Hermes auch die Fähren unter besonderer Beobachtung.
    Johnson fuhr mit dem Lift nach oben, ging in sein Zimmer und rief Hurme an.
    Überraschenderweise hatte dieser Neuigkeiten, die sofort alle Pläne änderten. Sollte er am Ende doch ein Fünkchen Glück haben?
    Wenn er mit dem Schiff das Land verließe, würde vielleicht keiner nach seinem Ausweis fragen, auf jeden Fall aber würde sich keiner dafür interessieren, wenn er innerhalb des Schengengebiets mit einem privaten Motorboot unterwegs wäre.
    Johnson nahm nur die wichtigsten Unterlagen mit, rannte dann ohne Koffer die Feuertreppe des Hotels hinunter und eilte zum nächsten Taxistand.
    »Nach Virolahti«, sagte er außer Atem zu dem Fahrer, der in die Abendzeitung vertieft war. »Hundert Euro extra, wenn Sie schnell fahren. Aber so, dass uns niemand anhält!«
    »Virolahti oder Vironkatu?«, fragte der Fahrer nach. Die Kleinstadt Virolahti war fast zweihundert Kilometer |252| entfernt, die Straße namens Vironkatu nicht einmal zwei.
    »Nach Virolahti. Und zwar schnell!«, schnaubte Johnson. Er lehnte den Kopf gegen die Nackenstütze und bat Jacqueline innerlich um Verzeihung.

|253| 46
    Aaro und Niko beobachteten das forsche Vorgehen von Kommissar Maula und seinen Männern im halbdunklen, verregneten Wald.
    Das Einladen der Maschine in den Truck mithilfe eines Hubwagens bereitete den Männern keine großen Schwierigkeiten. Die schwerste Arbeit hatten sie geleistet, als sie eine Winde an einer großen Kiefer befestigt und das Fluggerät mit einem Stahlseil aus dem Graben gezogen hatten.
    »Dafür dass es Polizisten sind, sind die Typen aber gut durchtrainiert«, flüsterte Aaro Niko zu, der ihm seine trockene Jacke und einen Schokoriegel gegeben hatte. Innerlich verglich Aaro die Männer mit seinem Vater, der ebenfalls in guter Form war, aber trotzdem ganz normal aussah.
    »Die Einheit ›Luchs‹ ist eine harte Truppe«, prahlte Niko, als wäre er selbst schon fast Mitglied. »Die Maschine trägt übrigens den Codenamen ›Hermes‹. Hab ich von Maula gehört.«
    Aaro hatte Niko und dem Kommissar in groben Zügen geschildert, was in Russland passiert war. Niko wiederum hatte mit wenigen Sätzen berichtet, wie es nach der Abfahrt von Ruovesi mit ihm weitergegangen war.
    |254| »Du bist also den ganzen Tag von der Polizei verhört worden?«, fragte Aaro, als sie im Auto saßen.
    Niko nickte.
    »Weißt du, ob sie meinem Vater etwas gesagt haben? Die Abteilung für Verbrechensaufklärung, bei der er arbeitet, interessiert sich mit Sicherheit für verschwundene E U-Bürger .«
    Kommissar Maula, der sich ans Steuer gesetzt hatte, richtete einen blitzschnellen Blick auf Aaro und fuhr los. Seine Kollegen auf der Rückbank wirkten irritiert.
    Keiner sagte ein Wort.
    Hermes war bei dem Landeversuch beschädigt worden und hatte durch die unsanfte Behandlung der ›Luchs‹-Männer weitere Schäden davongetragen. Die Polizisten hatten die Flügel nämlich mit Gewalt am Rumpf angelegt, damit das Gerät in den Truck passte.
    Sie schienen es sehr eilig zu haben. Aaro hatte das Niko gegenüber festgestellt, aber dieser hielt es für eine Selbstverständlichkeit, schließlich ging es um die nationale Sicherheit.
    Trotzdem hielt man sich auf der Fahrt zur Fernstraße, die nach Süden führte, strikt an die Geschwindigkeitsbeschränkungen. Als sie Imatra hinter sich

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