Mission Vendetta: Thriller (German Edition)
Leitung einer ganzen Ab teilung, die Chance, der Agency Ihren Stempel aufzudrücken. All das liegt vor Ihnen, wartet auf Sie. Sie müssen nur Ja sagen. Aber Sie müssen es jetzt tun.«
Franklin zögerte. Seine Wut und seine Empörung verblassten angesichts dieser so ruhig vorgetragenen, verlockenden Verführung. Sosehr er sich auch dafür hasste, dass er überhaupt darüber nachdachte, er konnte die Vorteile nicht leugnen, die Cains Angebot mit sich brachte; und er durfte ebenso wenig seine Drohung unterschätzen.
Denn wenn er mit dieser Sache an die Öffentlichkeit ging, würde er möglicherweise Cains Karriere ruinieren, aber ganz gewiss auf Kosten seiner eigenen. Nicht nur das, er würde damit zweifellos auch Drake und die anderen mit in den Abgrund reißen.
»Wenn ich darüber auch nur nachdenken soll, will ich Ihr Wort, dass Drake und den anderen kein Härchen gekrümmt wird.«
Cain breitete wohlwollend die Arme aus. »Solange sie nicht anfangen, in Dingen herumzuwühlen, die sie nichts angehen.«
»Und soweit es die Agency angeht, hat dieses Gespräch niemals stattgefunden.«
»Jetzt sprechen wir endlich dieselbe Sprache.« Cain lächelte. Er hatte die Lage wieder unter Kontrolle. »Also … Sind wir uns einig?«
Franklin warf einen Blick aus dem Fenster, auf die dunklen Wolken, die sich in dem fernen Wasser des Potomac spiegelten.
Ehrenvoller Selbstmord oder unehrenhafter Kompromiss.
Eine höllische Alternative.
76
Langley, Virginia, zwei Wochen später
»Mehr kannst du uns nicht sagen? Sie hat dir in den Bauch geschossen, ohne Vorwarnung, und dich sterbend zurückgelassen?«, erkundigte sich Franklin.
Drakes Bericht lag auf seinem Schreibtisch.
Es war zwar sein Schreibtisch, aber noch nicht sein Büro.
Vor ein paar Tagen war Franklins Beförderung zum Abteilungsleiter offiziell verkündet worden. Er übernahm Cains alten Job und auch sein großes Büro. Überall standen Umzugskartons herum, und die meisten warteten noch darauf, ausgepackt zu werden.
Das geräumige Zimmer erinnerte Drake an sein eigenes Haus.
»Das stimmt.« Es war eine Lüge, aber sie war notwendig. Das war ihm jetzt klar.
Nach einer einfachen, aber lebensrettenden medizinischen Erstversorgung durch Frost war er in ein Militärkrankenhaus in Bagdad geflogen worden, wo er weiterbehandelt wurde. Die Ärzte hatten ihm später bestätigt, dass die Kugel ein glatter Durchschuss gewesen war und kein wichtiges Organ verletzt hatte. Er hatte Glück, dass er noch am Leben war, jedenfalls glaubten sie das.
Nach zwei Wochen Ruhe und Erholung hatte sich sein Zustand erheblich gebessert, und man erwartete, dass er wieder vollständig genesen würde. Allerdings würde er für den Rest seines Lebens eine Narbe als Andenken behalten. Eine unauslöschliche Erinnerung an die Frau, der er sie zu verdanken hatte.
»Sie hat weder gesagt, wohin sie gehen wollte, noch, was sie vorhat?«
Drake zögerte, als er sich an ihre letzten Worte erinnerte. Er war sicher, dass er sie wie diese Narbe den Rest seines Lebens mit sich herumschleppen würde.
Man hatte keine Spur von Anya gefunden. Sie stand immer noch weltweit auf etlichen Fahndungslisten, aber er wusste, dass niemand sie jemals finden würde. Man würde sie nur finden, wenn sie es wollte.
»Nichts«, antwortete er schließlich.
Franklin betrachtete ihn eine Weile misstrauisch, dann schloss er mit einem vernehmlichen Knall den Ordner.
»Was hast du jetzt damit vor?«
Franklin legte seine Hand auf die Mappe. »Da drin stehen einige sehr ernsthafte Anschuldigungen, Ryan.«
»Cain hat einen Deal in die Wege geleitet, Massenvernichtungswaffen an die irakische Regierung zu verkaufen, um damit einen illegalen Krieg zu rechtfertigen. Er hat unschuldige Menschenleben geopfert, um den einzigen Mann zu töten, der das beweisen konnte. Dafür hat er sich einer Frau bedient, die bereits so viel grauenvollen Mist hat erdulden müssen, dass es überhaupt einem Wunder gleicht, dass sie noch bei Verstand ist. Er hat das Leben meines Teams und mein eigenes Leben aufs Spiel gesetzt, und das alles nur, um seinen eigenen Arsch zu retten. Ist das genug für dich?«
Franklin wich seinem Blick aus. »Die Angelegenheit ist erledigt, Ryan.«
»Wenn wir ihn damit durchkommen lassen, hätten wir es genauso auch selbst machen können …«
»Ich sagte, die Angelegenheit ist erledigt!«, fuhr sein Freund ihn an. »In unser beider Interesse schlage ich vor, du belässt es dabei.«
»Schwamm drüber. Vergiss
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