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Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Barmann, die Nutten, die Arbeiter von den Bohrtürmen mit ihren Schutzhelmen auf dem Kopf, die Kellnerinnen in ihren rosa Shorts und den abgeschnittenen schwarzen Blusen, die Rockabilly-Musiker, die halbentkleidete Mulattin, die auf der Tanzfläche strippte, sie alle standen wie Statuen inmitten der Schwaden von Zigarettenqualm.
    Als ich hinaus in die Nacht ging, hörte ich vom Telefon her das Surren der Wählscheibe.
    Am folgenden Morgen fuhr ich nach New Iberia und holte neue Vorräte an Regenwürmern, allerlei Kriechgetier und Blinkern. Es war ein klarer, warmer Tag mit nur ganz leichtem Wind, und ich vermietete fast sämtliche Boote. Als ich später im Fischköderladen hinter der Theke bediente und danach Feuer unter dem Barbecue-Grill für die Lunchgäste anmachte, hielt ich ständig nach einem Wagen des Sheriffs Ausschau. Doch es kam keiner. Gegen Mittag rief ich Minos Dautrieve beim DEA in Lafayette an.
    »Ich muß rüberkommen und mit Ihnen reden«, sagte ich. »Nein. Ich komme zu Ihnen. Halten Sie sich von Lafayette fern.«
    »Warum das?«
    »Ich glaube nicht, daß die Stadt heute morgen schon auf Wyatt Earp vorbereitet ist.«
    Eine Stunde später kam er in einem Regierungswagen den Sandweg unter den Eichen entlang, parkte an der Anlegestelle und betrat meinen Laden. Er duckte sich automatisch, als er die Füße über die Schwelle setzte. Er trug lange Seersucker-Hosen, glänzend geputzte Halbschuhe, ein hellblaues Sporthemd und eine rotgrau gestreifte Krawatte, die er am Kragen gelockert hatte. Seine Kopfhaut und das streichholzlang geschnittene blonde Haar glänzten in der Sonne. Er schaute sich im Laden um und nickte mit einem lächelnden Gesicht vor sich hin.
    »Sie haben hier ein hübsches Geschäft«, sagte er.
    »Danke.«
    »Nur schade, daß Sie sich nicht damit zufrieden geben, es in bescheidener Stille zu führen, und nicht damit aufhören können, sich anderweitig zu übernehmen.«
    »Möchten Sie was Nichtalkoholisches oder eine Tasse Kaffee?«
    »Lenken Sie nicht ab. Sie sind heute morgen eine Legende. Ich bin zu spät ins Büro gekommen, weil jemand mich gestern nacht geweckt hat, und alles hat herzhaft gelacht über die Galavorstellung im Jungle Room. Ich hab’ Ihnen ja schon erzählt, daß wir uns diese Art Spaß nicht verschaffen können. Wir füllen bloß Formulare aus, belehren die Schleimer über ihre Rechte und vergewissern uns, daß ihre Rechtsberater gewieft genug sind, damit sie noch frei auf der Straße herumlaufen können. Ich hab’ gehört, daß sie einen Scheuerlappen gebraucht haben, um all das Blut aufzuwischen.«
    »Wird ein Haftbefehl ausgestellt?«
    »Er wollte keine Anzeige erstatten. Ein Detective aus dem Sheriffbüro hatte ihm das Formular auf einem Tablett im Krankenhaus serviert.«
    »Aber er hat mich identifiziert?«
    »Das mußte er gar nicht. Eine seiner Nutten hat sich Ihre Zulassungsnummer aufgeschrieben. Eddie Keats geht nicht gern vor Gericht, also bleiben Sie ohne eigenes Dazutun in der Sache ungeschoren. Aber kommen Sie den Cops von Lafayette nicht mehr in die Quere. Die fühlen sich provoziert, wenn jemand in ihr Revier eindringt und meint, er könnte mit einem Billardstock auf Köpfe eindreschen.«
    »Jammerschade. Die hätten ihn einlochen sollen, als man mir im Gesicht rumgetrampelt ist.«
    »Ich mache mir ernstlich Sorgen um Sie. Sie hören offenbar nicht zu.«
    »Ich hab’ in letzter Zeit nicht viel geschlafen. Heben Sie sich das für später auf. Abgemacht?«
    »Irgendwie bin ich auch perplex. Ich weiß, daß Sie sich früher schon schwer in die Scheiße geritten haben, aber ich hätte Sie nie für einen Cowboy gehalten. Wissen Sie, Sie hätten dem Kerl fast das Lebenslicht ausgeblasen.«
    Zwei Angler kamen herein und kauften einen Karton Würmer und ein Dutzend Bierflaschen für ihre Kühlbox. Ihr Geld klingelte in meiner alten Messingregistrierkasse, und ich begleitete sie vor die Tür in den strahlenden Sonnenschein.
    »Machen wir eine kleine Fahrt«, sagte ich.
    Ich übergab Batist den Laden, und Minos und ich fuhren in meinem Pickup den Sandweg hinunter. Das Sonnenlicht schien wie mit einem Klicken durch die dicken grünen Blätter über uns zu fallen.
    »Ich habe Sie heute morgen aus einem ganz bestimmten Grund angerufen«, sagte ich. »Wenn Ihnen nicht gefällt, wie ich die Dinge handhabe, tut es mir leid. Sie stecken auch nicht im Schwitzkasten, Partner. Ich habe mir den ganzen Scheißdreck nicht aus Übermut in mein Leben geholt. Er hat mich

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