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Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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nicht interessiert bist, daß dich vielleicht ganz falsche Gründe hergeführt haben«, sagte sie.
    Dann wanderte ihre Hand tiefer und stieß auf den Griff der 45er. Ihre Augen schauten mich direkt an. Sie wollte aufstehen, und ich legte ihr die Hand auf den Oberarm.
    »Du bist ein Cop«, sagte sie.
    »Spielt keine Rolle, was ich bin. Jedenfalls nicht für dich. Du bist nicht in Schwierigkeiten. Hast du verstanden?«
    Der Alkoholnebel war aus ihren Augen gewichen, und ihre Miene wechselte zwischen Angst und einer uralten Wut.
    »Wo ist Eddie?« fragte ich.
    »Er geht manchmal zu Hundekämpfen nach Breaux Bridge und kommt dann hier rein, um die Abrechnung durchzusehen. Wenn du echten Ärger willst, dann leg dich mit ihm an und sieh zu, was passiert.«
    »Aber das geht dich doch nichts an, oder? Du hast nichts dabei zu gewinnen, wenn du dich mit den Problemen anderer Leute abgibst, nicht wahr? Hast du ein Auto?«
    »Was?«
    »Ein Auto.« Ich drückte leicht ihren Arm. »Ja, was dachtest du denn?«
    »Wenn ich jetzt die Hand von deinem Arm nehme, nimmst du deine Auszeit. Du gehst durch die Tür frische Luft schnappen, du redest mit niemand, und du fährst mit deinem Auto die Straße runter, nimmst irgendwo noch ein spätes Nachtessen zu dir, und auch das Telefon da an der Bar bleibt stumm, verstanden?«
    »Du spinnst total?«
    »Du hast die Wahl, Schätzchen. Ich glaube, in diesem Bums wird es heute nacht noch von Cops nur so wimmeln. Falls du dabei sein willst, ist das echt cool.« Ich nahm die Hand von ihrem Arm.
    »Schweinehund.«
    Ich schaute zur Eingangstür. Ihr Blick streifte noch einmal wütend mein Gesicht, dann glitt sie von dem Sitz und schlenderte auf Beinen, die vom Sitzen in der Nische rot und faltig waren, auf die Bar zu und verlangte ihre Handtasche. Der Barmann reichte sie ihr, machte sich dann wieder ans Gläserspülen, und sie ging durch eine Seitentür hinaus auf den Parkplatz.
    Zehn Minuten später klingelte zwar das Telefon, aber der Barmann schaute kein einziges Mal zu mir hin, während er in die Muschel sprach, und nachdem er aufgelegt hatte, mixte er sich einen Scotch mit Milch und fing an, die Aschenbecher auf dem Bartresen zu leeren. Trotzdem wußte ich, daß mir nicht mehr viel Zeit blieb, bis sie die Nerven verlieren würde. Sie hatte Angst vor mir oder ganz allgemein vor jedem Bullen, aber sie hatte auch Angst vor Eddie Keats. Und schließlich würde sie doch anrufen, um herauszufinden, ob eine Razzia oder eine Schießerei stattgefunden hatten, um aus ihrer Situation das Beste zu machen.
    Ich hatte noch ein anderes Problem. Die nächste Show mußte gleich anfangen, und die Kellnerin schlängelte sich durch die Tische, um sich zu vergewissern, daß auch jeder sein Mindestsoll von zwei Drinks weggekippt hatte. Ich machte in meiner Nische eine ungeschickte Bewegung und stieß mit dem Ellbogen die Bierflasche vom Tisch.
    »Entschuldigung«, sagte ich, als sie zu mir herantrat. »Geben Sie mir bitte einen neue, ja?«
    Sie hob die Flasche vom Boden auf und machte sich daran, den Tisch abzuwischen. Im Lichtschein der Bar schimmerte ihr blondes Haar. Ihr Körper war fest und wirkte, als habe sie reichlich körperliche Arbeit geleistet.
    »Sie wollten also keine Gesellschaft«, sagte sie.
    »Nicht jetzt, nein.«
    »Teurer Stoff für einen Trockenlauf.«
    »Gar nicht so wild.« Ich musterte sie aus meiner Nische von der Seite, während sie mit dem Lappen aufwischte.
    »Das ist der falsche Laden, um Zoff zu machen, Herzchen«, sagte sie ganz ruhig.
    »Seh’ ich so aus, als würde ich Ärger machen?«
    »Eine Menge Leute tun das. Aber der Bursche, dem dieser Schuppen gehört, ist wirklich von der üblen Sorte. Nur zum eigenen Spaß hält er sein Feuerzeug an diesen Affenkäfig und macht die Stäbe heiß.«
    »Warum arbeiten Sie dann hier?«
    »In der Klosterschule war kein Platz mehr frei«, sagte sie und ging mit dem Getränketablett davon, als habe sich eine Tür hinter ihr geschlossen.
    Etwas später kam ein muskulöser, kräftig gebauter Mann herein, setzte sich an die Bar, ließ sich vom Barmann einen Tom Collins bringen und fing an, Erdnüsse aus einer Schüssel zu knacken und zu kauen, während er sich mit einer der Nutten unterhielt. Er trug lila eingefärbte Cowboystiefel aus Wildleder, teure, cremefarbene lange Hosen, ein kastanienbraunes Frotteehemd mit V-Ausschnitt und um den Hals Goldketten und Medaillons. Seine langen Haare waren blond gefärbt und glatt zurückgekämmt wie bei einem

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