Mistelzweig und Weihnachtskuesse
dass es nicht gruselig ist.“ Er reichte ihr die offene Packung. „Zieh es raus.“
Mit „es“ meinte er wohl das Kondom und nicht … nun ja … sein „Es“, nahm sie an. Sie räusperte sich, dann kippte sie es auf ihre Hand.
Das Kondom war flach, rund und elfenbeinfarben. Ihr stieg der schwache Geruch von Latex in die Nase.
„Du kannst es ausrollen“, sagte er.
Sie hielt das Gummi zwischen Daumen und Zeigefinger fest, dann folgte sie seinem Vorschlag. Als es vollständig auseinandergerollt war, starrte sie es an. Schlaff hing es an ihren Fingern.
„Irgendwie hatte ich mehr erwartet“, gestand sie.
„Immer noch Angst?“, fragte er.
Holly schüttelte vorsichtig das Kondom. „Nicht hiervor.“
„Gut.“ Er stand auf. „Ich hole mehr Champagner. Bin gleich wieder da.“
Eingehend musterte Holly das Kondom, das aussah wie ein komischer kleiner Ballon. In ihrem Hinterkopf formte sich eine Idee. Holly wollte sie ignorieren, aber einmal da, ließ sie sich nicht mehr vertreiben.
Verstohlen warf sie einen Blick in Richtung Küche. Von Jordan war nichts zu sehen. Also holte sie tief Luft, hielt das offene Ende des Kondoms fest und brachte es zum Mund.
Es ließ sich perfekt aufblasen. Nach drei großen Luftzügen war es fast so groß wie ein Brot. Hinter ihr klirrte ein Glas auf dem Holztisch. Jordan war zurück.
Lächelnd nahm er ihr das aufgepustete Kondom aus den plötzlich zittrigen Fingern. „Tja, ich fürchte, deine großen Erwartungen kann ich nicht erfüllen.“
„Oh, nein.“ Das Gesicht vor Scham in den Händen vergraben hörte sie, wie er zischend die Luft aus dem Gummi ließ.
„Übrigens haben meine Brüder und ich auch herausgefunden, dass man sie prima als Wasserbomben verwenden kann.“
Vorsichtig wagte sie einen Blick durch die geteilten Finger. Er saß neben ihr auf der Decke, sein Haar glänzte im Schein des Feuers. Auf seinen Lippen konnte sie die Andeutung eines Lächelns erkennen.
Als er merkte, dass sie ihn ansah, verschwand das Lächeln aus seinem Gesicht. „Ich will mit dir schlafen. Aber ich werde dich zu nichts drängen. Ich will, dass dein erstes Mal perfekt wird.“
Doch Holly scherte sich nicht um Perfektion. Sie wollte nur mit ihm zusammensein. „Sag mir, was ich tun soll.“
„Vertrau mir.“
„DAS TUE ICH.“
14. KAPITEL
Holly erinnerte sich, wie Jordan sie das letzte Mal gestreichelt und welche Gefühle er damit bei ihr hervorgerufen hatte. Konnte sie das auch für ihn tun?
Nachdenklich runzelte sie die Stirn. „Möchtest du, dass ich dich anfasse? Ich meine, würdest du es mögen?“
„,Mögen’ wäre nicht das richtige Wort.“ Anscheinend bemerkte er ihre Verwirrung. „Ich dachte eher an, Ekstase’“, erklärte er.
Sie war nicht sicher, ob sie „Ekstase“ konnte. Aber sie wollte es versuchen. Also setzte sie sich auf die Knie und beugte sich vor. Jordan rührte sich nicht, während sie ihm näher kam. Doch anstatt seinen Mund zu berühren, drückte sie ihre Lippen auf seinen Hals, genau auf die empfindsame Stelle unter dem linken Ohr.
Die warme Haut faszinierte sie. Nach einigen schamhaften Küssen wurde sie mutig genug, mit der Zunge über die Haut zu streifen. Er schmeckte nach einer Mischung aus Männlichkeit und Versuchung. Durch seinen Körper lief ein schwaches Beben.
Sie setzte ihre Erkundungstour fort, fuhr an seiner Ohrmuschel entlang und zog dann eine feuchte Spur bis zu seinem Mund. Als sie ihn küsste, nahm er sie bei den Armen und brachte sie beide zum Liegen auf die Decke.
Ihre Körper berührten sich, Zungen streiften einander, Atem vermischte sich. Der langsame, verführerische Tanz ließ Holly zittern, aber Aufhören kam nicht infrage. Jordan war ein guter, sanfter Mann, der ihr Herz höherschlagen und ihr Inneres erbeben ließ. Aus irgendeinem Grund mochte er sie, wollte sie sogar. Normalerweise interessierten Männer wie er sich nicht für sie. Was für eine seltsame Mischung aus Zufällen dazu geführt hatte, dass er sie anziehend fand, war ihr völlig unklar. Aber was auch immer es gewesen sein mochte, sie war dankbar dafür. Ihr erstes Mal wollte sie mit ihm erleben. Er würde dafür sorgen, dass es wunderbar war, das wusste sie. Nicht einmal ihre Angst störte sie mehr.
Sie lag zur Hälfte über ihm, und er bewegte sich, bis ihr eines Bein zwischen die seinen rutschte. Mit einem Arm stützte sie sich auf den Boden, der andere ruhte auf seiner Brust. Während Jordan sie weiterküsste, überlegte Holly, ob sie ihn
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