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Mister Traumprinz (Doppelband)

Mister Traumprinz (Doppelband)

Titel: Mister Traumprinz (Doppelband) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermien Stellmacher
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Haus hervorragend. Ich habe meinen Vater selten so rumbrüllen hören …
    Als ich meinen Kleiderschrank aufmache, ist die nächste Tragödie auch schon im Anmarsch: Das, was ich anziehen will, hängt nicht im Schrank!
    »Mama, mein pinkfarbenes Poloshirt ist nicht da!«
    »Auch Guten Morgen«, sagt sie. »Und wenn es nicht im Schrank ist, wird es wohl noch in der Wäsche sein. Isst du Müsli oder ein Brot?«
    »Du hattest aber versprochen, es bis heute zu waschen und zu bügeln«, sage ich ungehalten. »Und was anderes kann ich unter dem dunkelblauen Shirt gar nicht anziehen!«
    Sie schüttelt den Kopf. »Vielleicht ist dir schon aufgefallen, dass ich im Augenblick eine Menge zu tun habe. Und ich kann mich nicht daran erinnern, den Inhalt deines Kleiderschrankes bei der Altkleidersammlung abgeladen zu haben«, sagt sie. »Also wirst du noch genügend andereSachen im Schrank haben, die du heute anziehen kannst, oder?«
    Wütend gehe ich wieder in mein Zimmer. Klar habe ich noch andere Klamotten, aber ich wollte heute nun mal dieses Shirt anziehen. Kann sie das nicht ein Mal in ihrem Leben verstehen? Außerdem ist es bestimmt nicht Ziel dieses blöden Kurses, dass ich jeden Morgen mit beiden Füßen in einer Wanne Sha stehe, oder?
    »Was ist denn mit dir los?«, frage ich Karo, die unten wie immer auf mich wartet. Anscheinend ist meine Laune noch Zucker, wenn ich mir ihr Gesicht so ansehe.
    »Ich bringe diese Zicke um«, faucht sie und kickt wütend eine Coladose vom Gehsteig. »Gestern war ich noch kurz draußen und da habe ich sie gesehen …«
    »Etwa Amanda und Nicklas?«
    Sie nickt, ihr Gesicht ein einziges Sturmtief. »Und ich hätte große Lust, sie ganz langsam abzumurksen.«
    Eine sehr verlockende Idee, wenn man danach nicht ins Gefängnis müsste. »Rache ist besser als Mord«, sage ich, als wir losfahren. »Was haben sie denn gemacht?«
    »Rumgeknutscht!« Karo blickt stur vor sich auf die Straße und tritt in die Pedale, als müsste sie heute die Tour de France gewinnen. Erst kurz bevor wir das Schulgelände erreichen, schaut sie mich an. »Und? Hat es gestern mit dem Anruf geklappt? Weißt du jetzt, wie er heißt?«
    Ich nicke. »Pottsau.«
    »Wie bitte?« Sie schaut mich mit Augen groß wie Untertassen an. »Pottsau?«
    Ich erzähle ihr die ganze Geschichte und plötzlich bekommen wir den totalen Lachkrampf. Kichernd gehen wir ins Klassenzimmer.
    »Na, richtig gut drauf, was?« Amanda und ihre Gefolgszicken stehen tuschelnd im Flur.
    »Das kannst du laut sagen«, rufe ich und ziehe Karo mit zu unserer Bank. »Lass dir jetzt ja nichts anmerken«, flüstere ich. »Wenn sie merkt, wie viel dir die Sache mit dem Nicklas ausmacht, zieht sie dich in einer Tour damit auf. Glaub mir, es fällt uns schon noch was ein!«
    In den ersten vier Stunden studiere ich unauffällig unsere süße Ämändah, als wäre sie ein großer blonder Käfer und ich der Wissenschaftler. Irgendetwas ist heute anders an ihr und nach der Mathestunde weiß ich auch, was.
    »Warum hast du sie denn dauernd so beobachtet?«, will Karo in der Pause wissen.
    »Ich hab da eine Idee«, murmle ich. »Und ich glaube, dass ich …«
    »Kannst du mir mal einen Euro wechseln?« Neben mir taucht ein Junge aus der Parallelklasse auf. Er schaut mich unsicher grinsend an und streckt mir die Münze entgegen. »Für den Automaten, weißt du!«
    Ich schüttle den Kopf und schaue Karo an. »Vielleicht du? Ich bin gleich wieder da!« Dann lasse ich meine Freundin mit dem stammelnden Blondschopf stehen. Unauffällig nähere ich mich den Barbiezicken, was im Pausenhofgewühl zum Glück kein großes Problem ist, und stelle meine Ohren auf ultrascharf.
    »Und die macht man einfach so in den BH?«, fragt Jennifer ihre Freundin. »Sieht ja voll cool aus!«
    Ämändah-Herzchen lächelt sie überheblich an und zieht ihr weit ausgeschnittenes T-Shirt straff. »Ja. Ich habe mir extra einen größeren BH gekauft und mit den Einlagen kommt das voll gut. Was meint ihr, wie der gestern Abend geschaut hat. Der war richtig scharf auf mich«, flötet sie. »Und heute nach der Schule treffen wir uns in der Eisdiele!« Sie nestelt erneut an ihrem BH rum. Genau das ist mir vorhin schon im Unterricht aufgefallen.
    »Die Rache ist greifbar nahe«, flüstere ich meiner Freundin ins Ohr, die noch immer zugetextet wird. Irgendwie macht dieser Typ keinerlei Anstalten zu gehen, also muss ich wohl etwas direkter werden. »Wolltest du nicht zum Automaten?«
    »Ich, äh, also …«

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