Mister Traumprinz (Doppelband)
ansteckend?
W enn ich mir Karo so anschaue, bin ich fest davon überzeugt. Und auch Jana hat es schon bemerkt: Karo hat sich in Yannick verknallt! Und Yannick? Schwer zu sagen. Nicht mal Jana weiß genau, was in ihm vorgeht, sagt sie. Aber wenn ich mir die beiden so zusammen anschaue, wie sie auf dem Bauch auf dem Boden liegen und der Skizze »Welcome to Höllenburg« den letzten Schliff geben …
»Es ist nicht zu fassen«, sagt Jana, während wir in die Küche gehen, um das Abendessen vorzubereiten. »So kenne ich ihn gar nicht! Und dabei kenne ich ihn schon mein ganzes Leben. Schließlich bin ich 8 Minuten älter als er!«
Ich grinse. »Und von Karo plötzlich kein Wort mehr, dass sie sich nicht zu sprayen traut. Dabei hat sie sich in den letzten Wochen mit Händen und Füßen gewehrt, wenn’s darum ging, ob sie mitkommt oder nicht.«
»Und wie verkaufen wir die Sache deinem Vater?« Jana deckt den Tisch und holt eine Flasche Apfelsaft aus dem Kühlschrank.
»Das ist ganz einfach«, sage ich. »Erst kommt Weltspiegel und danach Tatort . Zwei Sendungen, die er immer schaut. Es sei denn, die Welt geht heute Abend noch unter, aber in dem Fall würde sich unsere Aktion auch nicht mehr lohnen.«Ich zeige auf Putzi-Luzi, der vor seinem Wassernapf steht und sich die Blase zum Gassigehen füllt. »Und der Hund muss ja ausgeführt werden. Schließlich bin ich für ihn zuständig!«
»Und? Habt ihr noch etwas Besonderes vor heute Abend?«, fragt mein Vater, ganz, wie es sich für einen Vater gehört.
»Wir werden Putzi noch ausführen«, sage ich. »Und zwar etwas länger, damit er morgen früh nicht schon um sieben herumjault.«
»Gute Idee«, sagt mein Vater. »Mich werdet ihr morgen früh kaum zu Gesicht bekommen, denn ich muss schon gegen acht am Gericht sein. Brauchst du noch irgendetwas von mir?«
»Vielleicht 80 Euro?«, sage ich. »Für den Fall, dass ich meine Freunde zum Eisessen einladen muss.«
Mein Vater starrt mich verblüfft an. »Wie bitte?!«
»War nur ein Spaß«, sage ich kichernd und versuche, nicht zu Jana und Karo herüberzuschauen. Die beiden starren krampfhaft auf ihren Teller, als könnten sie in den Resten der Lasagne die Zukunft lesen. »Nein, wir haben alles, was wir brauchen, und Mama kommt morgen ja auch schon gegen Abend wieder.«
Mein Vater isst seinen Teller leer und stellt ihn auf die Anrichte. »Na gut. Dann werde ich mal Weltspiegel gucken!«
Als er die Küche verlassen hat, grinsen wir uns an.
»Alles läuft nach Plan!«, sage ich zufrieden und stelle die Teller in die Spülmaschine. »Es geht weiter mit Abschnitt zwei von Plan A!«
»Und, äh, was war das vorhin mit den 80 Euro?«, fragt Yannick.
»Kleiner Witz unter Freundinnen«, sagt seine Schwester. »Komm, wir packen unsere Sachen!«
Yannick stößt begeistert seine Faust in die Luft, als er sieht, dass die Straßenlaterne brennt, und Jana haut mir auf die Schulter. »Es geht lo-hos!«
Schnell stellen wir unseren Rucksack mit den Spraydosen ab. Yannick verstaut seine Haare unter einer großen Baseballkappe, während Karo, Jana und ich unsere Haare mit einem Gummi zu Pferdeschwänzen binden und die Kapuzen unserer dunklen Sweatshirts über den Kopf ziehen.
»Jemand etwas dagegen, wenn ich schon mit der ersten outline anfange?« Ich bin richtig aufgekratzt. Endlich wieder sprayen!
Mit einer weißen Linie ziehe ich die Umrisse von dem Wort Höllenburg .
»Du scheinst ja noch nichts verlernt zu haben«, sagt Yannick zufrieden und zeigt Karo, wie sie am besten vorgeht. Jana und ich zwinkern uns zu.
Gerade grundiere ich das Ö von Höllenburg rot, als jemand neben mir »Wow, das wird ja richtig toll!« sagt. Vor Schreck bleibt mir das Herz fast stehen, und statt den Finger von der Düse zu nehmen, sprühe ich weiter, während ich herumfahre.
»He, Vorsicht!«, ruft der Typ neben mir. »Bist du wahnsinnig geworden?!«
Diese Stimme kenne ich und mein Herz setzt erneut ein paar Schläge aus: Es ist Fynn!
»O, Entschuldigung!«, sage ich und reiße mir die Kapuze vom Kopf.
»Du bist es!« Fynn schaut mich staunend an. »Du sprayst? Das ist ja geil!«
Nun kommen auch meine Freunde dazu und ich stelle ihnen den Prinz meiner Tagträume vor. »Das, äh, ist Fynn. Ich glaube, ich habe ihn mal kurz erwähnt oder so«, stammle ich.
»Irgendwas war da, glaube ich«, grinst Jana und streckt ihm die Hand entgegen. »Hi, ich bin Jana. Wir sind gerade bei Mira zu Besuch und waren der Meinung, dass dieser Ort mal etwas Buntes
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