Mister Traumprinz (Doppelband)
mega-ultra-scheiße. Und mein Horoskop hat recht: Ich brauche heute gute Nerven!
Warum ist alles, was mit dem Thema Liebe
zusammenhängt, so unendlich kompliziert?
U nd wird das später irgendwann mal einfacher? Wenn ich meine Eltern so anschaue, glaube ich da nicht dran. Aber es muss doch eine Möglichkeit geben, die Sache einfacher und klarer zu sehen, oder? Oder wiederholt sich dieses Spiel immerzu? A liebt B, C ist in A verliebt und am Ende stellt B fest, dass er in D verknallt ist, obwohl er A schon große Hoffnungen gemacht hat. Und was dann? Entscheidet A sich dann doch noch für C? Und macht das dann glücklich? Wie ich es auch drehe und wende, ich komme einfach nicht weiter bei dieser Sache und muss immerzu an Florian denken. Frosch hin oder her, trotz alledem tut er mir einfach leid.
»Mira! Telefon für dich!« Meine Mutter steckt den Kopf durch die Tür und drückt mir das Mobilteil in die Hand. »Und denkst du noch daran, den Hund heute Abend auszuführen?«
Ich nicke und schaue auf das Telefon. Himmel, warum hat sie mir nicht gesagt, wer dran ist? Und was mache ich, wenn es Florian ist? Augen zu und durch, Mira!
»Ja, hallo?«, sage ich zaghaft.
»Hallo, Mira, ich wollte mich noch mal bei dir melden wegen meinem Onkel«, sagt eine schöne, bekannte Stimme.
Augen zu und weiche Knie müsste es heißen … Schnell setze ich mich auf mein Bett. »Und? Was, äh, hat er gesagt?«, stammle ich. »Ist er einverstanden?«
»Er ist sogar begeistert«, erzählt Fynn. »Und große Spanplatten zum Besprühen wären noch in der Firma!«
Mein Bauch macht einen Hüpfer. »Das ist ja toll! Aber wir brauchen auch noch Spezialfarben, und die sind nicht gerade billig.«
»Auch dafür hat er eine Lösung«, lacht Fynn. »Er macht mir ein verfrühtes Geburtstagsgeschenk, und schon ist die Sache geritzt!«
»Wahnsinn!« Ich lasse mich auf den Rücken rollen. »Dann können wir unsere Entwürfe von heute ja schon bald in die Tat umsetzen!«
»Du hast schon was gemacht?«
»Klar, meinst du, ich hab heute den ganzen Tag Topflappen gehäkelt?« Ich habe das Gefühl, wie eine Feder durch mein Zimmer zu schweben. »Karo und ich haben schon drei Sachen angefangen und wir konnten uns am Ende gar nicht entscheiden, welcher der Entwürfe uns am besten gefällt.«
Es ist kurz still in der Leitung. »Was hältst du davon, wenn du den Hund gleich ausführst und wir uns in unserem Pavillon treffen?«, fragt Fynn leise. »Dann könnte ich mir eure Zeichnungen heute schon anschauen. Hättest du Lust?«
Lust? LUST? In UNSEREM Pavillon? »Klar, das ist einegute Idee«, sage ich so ruhig wie nur irgendwie möglich. Also nicht wirklich ruhig. »Wann, äh, wollen wir uns denn treffen?«
In den nächsten zwanzig Minuten ziehe ich ungefähr 3675 verschiedene Sweatshirts und Pullis an, kombiniere sie mit 4728 Hosen und stelle fest, dass alles gleich bescheuert an mir aussieht. Höchste Zeit, mal wieder richtig shoppen zu gehen. Plötzlich wird mir aber klar, dass ich mir die Mühe eigentlich sparen kann, denn es ist nicht mehr gerade warm draußen und außerdem schon fast dunkel. Und da ich als Künstlerin unterwegs bin, kommt nur mein Molotow-Premium-Sweater infrage. Werbung für die weltbesten Graffitifarben. Dazu meine neue gefütterte Jeansjacke und die coole Haarspange aus Filz, die Jana mir geschenkt hat, so könnte es gehen. Vorsicht, Leute, hier kommt Mira, auf dem Weg zu ihrem ersten Auftrag!
Die Mappe unter meinem Arm wird mit jedem Schritt schwerer. Was, wenn er mich auslacht und die Entwürfe voll scheiße findet? Bevor ich aber diese schwarzen Gedanken zu Ende denken kann, bin ich schon am Pavillon angekommen und Fynn winkt mir zu.
»Toll, dass das gleich klappt«, sagt er und streichelt Putzi-Luzi über den Kopf. »Na Luzi, richtig chic siehst du wieder aus!«
Luzi bellt ihn fröhlich an und leckt ihm die Hand. Und was mache ich? Ich stehe dumm herum und möchte auch gestreichelt werden. Ruhig Blut, Mira. Alles wird gut!
»Jetzt zeig doch mal deine Zeichnungen«, sagt Fynn und stellt sich direkt neben mich an die niedrige Balustrade. »Ich bin schon wahnsinnig gespannt, was du entworfen hast!«
Mein Herz wummert, als ich das erste Blatt aus der Mappe nehme und es ihm in die Hand drücke. »So könnte das ungefähr aussehen«, sage ich schüchtern.
»Wahnsinn«, sagt Fynn. Er hält die Seite so, dass er sie im Licht der Laterne gut sehen kann. »Das sieht ja geil aus!«
»Meinst du?«, frage ich unsicher.
»Na
Weitere Kostenlose Bücher