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Mister Traumprinz (Doppelband)

Mister Traumprinz (Doppelband)

Titel: Mister Traumprinz (Doppelband) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermien Stellmacher
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ich schaue ihn vorsichtig von der Seite an. Genau in diesem Augenblick macht er das Gleiche und ich sehe direkt in seine schönen braunen Augen.
    »Ist ein tolles Rot«, stammle ich. »Aber leider nicht billig.« Mir wird ganz schwindlig, aber lieber rutsche ich ohnmächtig vom Stuhl, als meine Hand wegzuziehen.
    »Mein Onkel hat zum Glück kein Preislimit genannt«, sagt Fynn leise und bewegt meine Hand auf den Bestell-Button zu. »Hattest du vorhin nicht auch noch etwas von leuchtenden Phosphorfarben erzählt?«
    Wieder tanzen unsere Hände mit der Maus über den Schreibtisch.
    Ich nicke und bin mir sicher, dass auch an mir alles leuchtet: meine Augen, meine Wangen und was weiß ich noch alles. Wenn ich einen Knopf hätte, bräuchte man nur draufzudrücken und ich würde die Welt um mich herum zum Leuchten bringen. Die ganze Welt.
    Wir haben gerade unsere Bestellung per gemeinsamem Mausklick abgeschickt, als die Bürotür auffliegt und Meiko hereinstürmt.
    »Sag mal, Fynn, wie groß dürfen wir die Bühne eigentlich aufbauen?« Als er uns beide sieht, greift er sich an die Stirn. »Sorry!«, und schon ist er wieder verschwunden.
    Wir grinsen uns verlegen an und ich räuspere mich. »Dein Typ scheint gefragt zu sein.«
    Fynn nickt. »Sieht ganz so aus. Kommst du mit?«
    Eine Stunde später sind Karo und ich mit den Spanplatten allein, während die Jungs in einer Garage nebenan proben.
    »Los! Erzähl!«, fordert sie mich auf. »Ich sehe doch, dass da was gelaufen ist!«
    »Irgendwie schon«, gebe ich zu und grinse sie an wie ein Honigkuchenpferd. »So ein Mauspad kann ganz schön toll sein …«
    Karo seufzt, als sie den ganzen Bericht gehört hat. »Manno, sieht ganz danach aus, als würde er voll auf dich stehen, oder? Und wie geht’s dir jetzt?«
    »Also ehrlich gesagt, ich kann dir gar nicht sagen, wie ichmich fühle. Einerseits ist es, als würde ich fliegen, und andererseits habe ich dauernd Angst, was falsch zu machen.«
    »Dann würde ich vorschlagen, wir fangen mit etwas an, das du supergut kannst. Schließlich haben wir nicht ewig Zeit.«
    Als die Mitglieder der Waggling Walls ein paar Stunden später wieder auftauchen, sind sie begeistert: Die Ws der Worte Waggling Walls werden grellgelbe Blitze, während der Rest des Namens in einem tollen Rot auf einem nachtblauen Untergrund richtig rauskrachen wird. Außerdem sieht man noch eine Menge gelber Sterne und kleinere Blitze auf dem dunklen Untergrund. Ich bin selber schon irre gespannt, wie es aussehen wird, wenn alles fertig ist.
    Fynn stellt sich ganz nah neben mich. »Sieht wirklich total super aus«, sagt er leise.
    »Habt ihr beide denn auch so eine Art Signatur, wie man das von Sprayern kennt?«, fragt Meiko, der Sänger.
    Karo schüttelt den Kopf. »Ich noch nicht, aber Mira.«
    Fynn sieht mich fragend an. »Und?«
    »Mira-cle«, sage ich. »Mit einem Bindestrich nach Mira.«
    »Wunder-Strich-schön«, findet Fynn. Er zeigt auf die Plattenwand. »Und wie geht das hier weiter?«
    »Am besten, du rufst mich an, wenn die Farben da sind«, sage ich. »Wir können noch ein bisschen weitermachen, aber dann müssen wir erst die Bestellung abwarten.«
    »Da kann ich nur hoffen, dass die Firma schnell liefert«, sagt Fynn.Als ich gegen Abend nach Hause radle, habe ich Lust, die ganze Welt zu umarmen. Ich könnte platzen vor Glück! Endlich scheint mein Leben wieder schön zu werden, und ich laufe pfeifend die Treppen hinauf. Vielleicht könnte ich heute Abend sogar schon etwas für Fynns Onkel entwerfen.
    Als ich die Wohnungstür aufsperre, habe ich ein komisches Gefühl. Keine Ahnung warum, aber es ist so.
    »Da bist du ja schon!«, sagt meine Mutter, die sich gerade über einen großen Karton beugt. »Ich habe eine Überraschung für dich, liebe Mira!«
    Anscheinend ist tatsächlich irgendwas im Busch. Das letzte Mal, das meine Mutter mich liebe Mira nannte, war an dem Tag, als sie mir verkündete, dass wir nach Hellenburg umziehen. Irgendwas gefällt mir auch jetzt nicht an ihrer aufgesetzten Freude, und als ich mein Zimmer betrete, weiß ich auch, wo der Hund begraben liegt: Sie hat mein ganzes Zimmer umgeräumt! Nichts steht mehr an seinem Platz!
    »Na, gefällt’s dir?«, ruft meine Mutter. »Das ist doch eine tolle Überraschung, oder? Ich habe alles nach den Feng-Shui-Gesetzen umgestellt. So ist es viel besser!« Sie redet wie ein Wasserfall, als sie mein entsetztes Gesicht sieht. »Hier fließen jetzt lauter gute Energien und alle Blockaden sind

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