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Mit 50 hat man noch Träume

Mit 50 hat man noch Träume

Titel: Mit 50 hat man noch Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bärbel Böcker
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für drei, das Geschäft wächst. Du kannst mir doch
nicht erklären, dass du in diesem Eifelort mit einem kleinen Restaurant glücklich
bist.«
    »Ob ich
dort glücklich bin, weiß ich tatsächlich nicht«, sagte sie und fügte schmunzelnd
hinzu: »Aber immerhin bin ich ein kluges Mädchen, danke für das Kompliment. Verzeih,
wenn ich dir sage, dass deine Sprache etwas gewöhnungsbedürftig ist.«
    »Wieso?«
    »Sind 50-jährige
Frauen denn noch Mädchen?«
    »Ich dachte,
du seiest 49!«
    »Aber nicht
mehr lange. In ein paar Monaten schon werde ich 50, ich frage mich die ganze Zeit,
ob ich diesen Tag feiern soll.«
    »Natürlich,
plane ein rauschendes Fest. Ich schenke dir dann den Sekt dazu. Wie wäre es mit
einer Sonderedition, passend zum 50.ten?« Frank sah sie amüsiert an und lachte.
»Jetzt funktioniert das mit dem Feiern und Tanzen noch, der 60. Geburtstag fällt
dann schon eher gediegen aus.«
    Bea grinste.
»Du meinst, dann bringen meine Gäste und ich noch ein paar Kilo mehr auf die Waage,
haben mindestens ein körperliches Gebrechen und sind geistig schon so dröge, dass
wir nur noch debil vor uns hinstarren?«
    Frank Flick
lachte. Er liebte es, sie zu ärgern und fand es köstlich, wenn sie direkt auf seine
Frotzeleien ansprang. Er selbst hatte die 50 längst überschritten und kein Problem
damit. Die 60 allerdings machte ihm Angst.
    »Vielleicht
überlege ich es mir noch einmal. Man sollte eigentlich immer feiern, wenn es einen
Anlass gibt.« Bea setzte ihr Glas ab, öffnete die Kühltruhe und reichte ihm die
Würstchen. »Jetzt aber noch einmal zurück zum Thema Glück. In meinem Innersten weiß
ich genau, dass ich in Altenahr mitsamt dem ›Ahrstübchen‹ noch glücklich werde.«
    Zweifelnd
sah er sie an. Völlig unerwartet mutmaßte er: »Es gibt einen neuen Mann in deinem
Leben!«
    Sie stutzte.
Frank hatte einen siebten Sinn.
    »Auch das«,
erwiderte sie langsam. »Aber er ist nur die eine Hälfte vom Glück, und oft nicht
einmal das. Die andere Hälfte besteht aus dem ›Ahrstübchen‹ und meinen Freundinnen.«
    »Erzähl
mir nichts. Er ist es. Von wegen ›Ahrstübchen‹.« Frank grinste.
    Bea nahm
noch einen Schluck Aperol, diesmal ohne Strohhalm.
    »Ach, der
große Frauenkenner spricht«, sagte sie amüsiert und fügte herablassend hinzu: »Frankieboy,
Männer sind definitiv nur die Hälfte vom Glück. Aber, wem sage ich das …« Sie lächelte
ihn süß an: »Vor mir steht ja Mister Universum …«
    »Na also«,
er lachte. »Geht doch. Ich wusste, dass du es eines Tages begreifst.«
    Nachdem
sie noch etwas herumgealbert hatten, prosteten sie sich zu, und Frank widmete sich
wieder den Würstchen, die zischend auf dem Rost lagen und inzwischen einen würzigen
Duft verströmten. Auf dem Tisch stand eine große Schale mit Salat und frisches Baguette,
das so knusprig aussah, dass Bea sich sofort ein Stück davon abbrach.
    »Köstlich.«
Sie verdrehte die Augen und nahm gleich noch einen Bissen.
    »Ich will,
dass du Folgendes weißt, Bea …«, sagte Frank mit auffallend ernster Stimme. »Wenn
du zurückkommen willst, komm. Egal wann. Bei Best Promotion ist immer ein
Platz für dich.«
    Bea blinzelte,
er meinte es ernst, und seine Worte taten ihr gut. Letztendlich war er wohl doch
ein echter Freund.
    »Danke,
gut zu wissen.«
    Frank nickte
und legte ein Würstchen auf ihren Teller.
    »Darf ich
fragen, wie er aussieht?«, wechselte er das Thema. »Besser als ich?«
    »Nein«,
Bea grinste. »Wo denkst du hin? Er ist klein, bucklig und hat falsche Zähne.«
     »Dann bin
ich beruhigt.«
    »Aber er
ist ein guter Liebhaber.«
    »Dann bin
ich beunruhigt. Ich bin eifersüchtig.«
    »Ganz wie
du willst.«
    Nach einem
Moment fragte er: »Was ist da in Altenahr eigentlich los?«
    »Du meinst
die Sache mit dem Tempel?«
    »Ja.« Er
nickte und häufte sich noch etwas Salat auf den Teller. »Was man so in der Zeitung
liest, ich meine, dieser buddhistische Tempel geistert doch überall durch die Presse.«
    »Klar, nach
allem, was passiert ist.« Sie erzählte ihm von dem Brandanschlag, den jugendlichen
Tätern, der Mahnwache und der Unterschriftenaktion, der versöhnlichen Geste der
Gemeinde. Irgendwann sprach sie auch von den Konflikten, die sie mit den Freundinnen
austrug, und von den schönen Dingen, die sie teilten. Sie erzählte von John, dem
Rastamann und von ihren chinesischen Freunden.
    »Lecker«,
Bea fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Noch eins, bitte.« Sie nahm sich vor,
am nächsten Tag

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