Mit Arabella fing alles an
ich herkomme, züchtet man viele Gänse.«
Gern nahmen wir das Geschenk an, sahen aber keine Veranlassung, es an den kriegerischen alten Moses oder seine watschelnde Frau zu verschwenden: sie waren fett genug. Wir zogen vor, dieses Mehl mit überflüssiger Milch zu mischen und es den vierundzwanzig Ferkeln zu geben, die jetzt entwöhnt waren und sich prächtig entwickelten. In beiden Würfen hatten wir die männlichen Tiere kastrieren lassen, und unser Ziel war es nun, sie alle auf das verlangte Gewicht zum Verkauf zu bringen. Bereits wenige Tage nach dem Entwöhnen der Ferkel waren die beiden Säue wieder zum Eber gebracht worden.
So begrüßenswert das selbstgemahlene Mehl einerseits war, so hatte aber andererseits diese fahrende Mühle auch viel Arbeit gemacht. Die Säcke mit den Körnern und das fertige Mehl waren schwer und nicht leicht zu handhaben. Als wir daher hörten, daß nicht weit von uns einige alte Gebäude abgerissen würden, fuhren wir hin und kauften den Holzfußboden, der dort herausgerissen wurde. Damit zogen wir einen neuen Holzboden in der Kornkammer ein, die über dem einen Ende des Lagerraums lag. Außerdem durchstießen wir die Mauer und bauten ein kleines Fenster, das auf den Viehhof hinausging. Dadurch waren unsere Rücken das nächste Mal wesentlich geschont. Wenn die Mahlmaschine im Jahr darauf wiederkommen würde, könnten die Körner einfach durch einen Schlauch in die Maschine gesaugt und durch einen zweiten in das offene Fenster direkt in die Kornkammer hinauf und dort gelagert werden. Anschließend würden wir das Futter je nach Gebrauch eimerweise her unter tragen.
Doch auch außerhalb unseres Bauernhofs ging das Leben weiter. Es war die Hochzeitsperiode der Füchse. In den langen Schluchten konnten wir die Füchsinnen rufen hören, und in ihrer Erregung kam eine von ihnen bis auf unser Gehöft. In großer Eile sauste sie wieder davon, gefolgt von einer Hündin und Peter, dem ehrgeizigen Terrierwelpen, die aber bald aufgaben.
Begleitet von der Hündin, kam ich einmal ganz nah an zwei Füchse heran, die sich gerade beim Liebesspiel vergnügten. Sie waren damit derart intensiv beschäftigt, daß wir nur noch zwanzig Meter entfernt waren, als sie uns schließlich gewahr wurden.
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Das blinde Füllen auf der Ponyauktion
J edermann schien an der Ponyauktion auf dem Markt bei der >Schmiede< teilzunehmen. Sie fand zweimal pro Jahr statt, und die Leute bestanden darauf, diese Veranstaltung >Pony<-Auktionen zu nennen, obgleich der Katalog es vorzog, sie als >Verkauf von Reitpferden, Ponies, Jungvieh etc.<, zu bezeichnen. Vielleicht trug der Volksmund mit seiner Namensgebung der Tatsache Rechnung, daß jedes Kind in einem Umkreis von mehreren Meilen bereits viele Stunden vor dem eigentlichen Start dort eingetroffen war. Mochte der Katalog ruhig die angebotenen Tiere als reinrassige Reitpferde für die Jagd< bezeichnen, mit eindrucksvollen und astreinen Stammbäumen, die Kinder waren wegen der Ponies gekommen und sprachen von nichts anderem.
Banden kleiner Jungen in geflickten Hosen lärmten umher, gefolgt von lebhaften Terriermischlingen. Kleine Mädchen in Jeans und in zu großen Gummistiefeln, die sie von einem älteren der Geschwister geerbt hatten, zogen noch kleinere Kinder an der Hand hinter sich her und drohten, >alles der Mama zu sagen<. Größere Kinder gingen schon etwas lässiger herum und versuchten Gleichgültigkeit an den Tag zu legen, was das Strahlen in ihren Aaugen Lügen strafte.
Vollkommen anders war die Atmosphäre als bei Rinder- und Schafsauktionen, die regelmäßig an der gleichen Stelle abgehalten wurden. Hundertdreißig Pferde und Ponies Wurden hier entweder einzeln oder in Gruppen angeboten. Von den Einheimischen waren fast alle vertrauten Gesichter anwesend, aber die >Außenseiter< kauften am meisten.
Es herrschte hier noch etwas von der Karnevalsstimmung alter Pferdemärkte. In einem angrenzenden Feld waren Stände aufgestellt, an denen alte und neue Pferdegeschirre verkauft wurden: Zaumzeug und Sattel, Halterriemen und eine Auswahl an verschiedenen Lederwaren. Reithosen in allen Größen, Reitstiefel und — peitschen wurden angeboten. Man konnte für seine Tochter einen Reithelm kaufen, damit der Kopf bei einem Sturz von dem Familienpony vor Verletzungen geschützt war. Die besten Geschäfte wurden an einem Stand gemacht, der bunte Rosetten feilbot, mit denen man sein Pony schmücken oder die Stallbox dekorieren konnte, um den Freunden gegenüber
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