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Mit Arabella fing alles an

Mit Arabella fing alles an

Titel: Mit Arabella fing alles an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Holgate
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Beschlag belegt zu sein. Als ich eines Tages einen alten Traktorreifen in einer leeren Kalbsbox fortnehmen wollte, stellte sich heraus, daß es die Wohnung eines sehr empörten Rotkehlchenpaares und seinen drei Jungen war. Auf den Feldern machte mich John, der ein Auge für solche Dinge hatte, oft auf eine Reihe von Nestern in Hecken und Büschen aufmerksam, die ich übersehen hatte. Es war ebenfalls John, der uns mitteilte, daß zwei Waldkäuze mit ihren Jungen in der hohlen Eiche auf der Ecke des sechs Hektar großen Feldes ihren Unterschlupf gefunden hatten. Manchmal, wenn man sich hier bewegte und wußte, daß viele Augen einen beobachteten, war es schwierig, nicht zu denken, daß Egerton ihnen gehörte und wir die Eindringlinge waren. So viele Vögel und andere Lebewesen wurden von demselben kleinen Flecken Land ernährt, es wäre eine Anmaßung gewesen zu sagen, es gehörte uns.
     

20
    Schafe und ein Mann der Scholle
     
    V on unserem Gelände aus konnten wir zu dem Berg hinaufsehen, mit seinem unebenen Rand kleiner unregelmäßiger Felder, die durch spärliche Schwarzdornhecken oder niedrige Mauern aus Feldsteinen abgegrenzt waren. Über ihnen erstreckte sich der Berg weiter hinauf bis zu seinem kupferfarbenen Gipfel; die Hänge waren braun von Farnkraut in der toten Jahreszeit und lebendig leuchtend während der wohlwollenden Monate. Wie sich das Licht so veränderte, so veränderte sich auch unser Berg.
    Im Winter war er öde und ungastlich, wie ein hungriger Hund, der sich niederduckt; seine Abhänge waren mit Schnee besprenkelt. Im Frühling wurde er zu einem farbig schillernden Edelstein, und im Hochsommer sah er aus wie der samtene Bezugsstoff von Reisetaschen aus früheren Jahrhunderten durch die verschiedenen Grün-, Gold- und Rosttöne auf der fruchtbaren Ebene.
    Aber zu jeder Jahreszeit wurde der Berg durch Schafe belebt. Aus der Ferne sahen sie wie winzige weiße Flecken aus oder wie ganz kleine Perlen, die man entlang den abschüssigen Pfaden aufgezogen hatte. Manchmal, wenn sie von den Schäferhunden angetrieben wurden, erinnerten sie an langsam dahinziehende Wolken.
    Es grasten dort in erster Linie kleine Waliser Mutterschafe, behende und abgehärtet, die fähig waren, genügend Futter zwischen dem Moos und dem kümmerlichen Gras am Berg für sich zu finden. Zusätzlich wurden sie von den Touristen gefüttert, und sie waren erfahrene Bettler. Wenn man sich zu einem Picknick niederließ, kamen sie erwartungsvoll herbei und hatten keine Hemmungen zu stehlen. Ihre Lämmer waren bei ihnen: wuschelige Tierchen wie aus dem Bilderbuch.
    Auf den tiefer gelegenen Farmen konnte man größere Züchtungen halten. Zum Beispiel Cluns, Kerrys und Kreuzungen, die man mit den schweren Suffolk-Böcken zusammenbrachte, um stämmige, fleischige Lämmer zu bekommen, die von den Schlachtern bevorzugt wurden. Es gab Waliser Halfbreds, Leicester und einige andere Züchtungen, die mit ihren Vorfahren keine Verbindung mehr hatten.
    Alle waren sich einig darüber, daß wir >einige Schafe< haben sollten, was sehr beruhigend war, denn wir hatten ja bereits welche. Kurz bevor wir nach Egerton zogen, ergab sich die Möglichkeit, durch einen Agenten eine kleine Herde von fünfundsechzig Mutterschaften von einem Bauern zu kaufen, der auf einen größeren Hof zog, Bargeld dringend brauchte und auf der neuen Farm mit einer neuen Herde anfangen wollte. Wir bezahlten acht Pfund pro Kopf, egal ob jung, alt, schwach oder stark, von sechs verschiedenen Züchtungen. Einige unserer Freunde belächelten unser sogenanntes Schnäppchen; aber der Verkäufer war bereit, die Herde solange in Verwahrung zu nehmen und decken zu lassen ohne Extrakosten, und das schien uns ein großer Vorteil zu sein.
    Er hielt sich an die Abmachung. Sein Hof lag etwa elf Kilometer von unserem entfernt, und als die Lämmer auf die Welt kamen, holte ich sie und die Mutterschafe mühsam mit Old Lil ab und brachte sie auf eine vier Hektar große Wiese, die wir glücklicherweise für ein Jahr pachten konnten. Wie bei allen Geburten von Lämmern, hatten auch wir Verluste, und zum Schluß besaßen wir sechzig Mutterschafe und fünfundachtzig Lämmer. Das war zwar kein enormer prozentualer Anstieg, aber er reichte aus, um uns zufrieden zu machen. Hinzu kamen hoch zwei verwaiste Lämmer, Zwillinge, die ihre Mutter kurz nach deren Geburt verloren hatten; von den Einheimischen wurden sie >Caids< genannt.
    »Du bringst mir wirklich die nettesten Dinge!« rief eine

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