Mit Chic Charme und Chanel
Hause kam, damit sie sein Gestöhne und Gekeuche und das im Allgemeinen unangenehme Gefummel nicht über sich ergehen lassen musste.
»Gibt es denn irgendwelche ganz besonderen Gründe, weshalb ich versuchen sollte, dir auszureden, am Samstag nach L.A. zu fliegen?«, fragte Alex und fuhr mit seinen Fingern durch mein zerzaustes Haar. Meine Wiedervereinigung mit Alex und dazu das schreckliche Wetter sorgten dafür, dass von einer Frisur keine Rede mehr sein konnte. »Das war selbst für dich eine ziemlich merkwürdige Bitte.«
»Die Zeitschrift möchte mich dorthin schicken, damit ich diesen Schauspieler interviewe.« Dabei wedelte ich mit der Hand, um der ganzen Sache einen zwanglosen Anstrich zu geben. »Aber sie wollen, dass ich schon am Samstag fliege, und ich habe doch noch nie wirklich jemanden interviewt, und so weiß ich nicht recht, was ich machen soll.«
»Klingt nach einer echten Chance«, bot er diplomatisch an. »Außerdem wird es in L.A. wärmer sein als in New York.«
»Ja«, sagte ich und drehte meinen Kopf, um ihn besser sehen zu können. »Ich weiß, es könnte ganz toll werden. Aber es ist ein weiter Weg und so.«
»Ist es«, stimmte er mir zu. »Aber wer weiß, vielleicht würde es dir gefallen?«
»Dir denn?«, fragte ich, »L.A., meine ich.«
»Mir«, er hielt seine Hand an meine. Meine kleinen blassen Hände mit den abgeknibbelten Fingernägeln an seinen langen schwieligen Gitarristenfingern. »Mir gefällt es nicht.«
»Dann würdest du also nicht mitkommen wollen?«, fragte ich, wobei ich nur ganz kurz an Jennys Zorn dachte, der mir sicher wäre. »Es wäre ja nur für eine Woche.«
»Ob ich die ohne dich überleben werde?« Alex küsste meine Hand.
Ich hielt einen Moment inne und spürte seinem Herzschlag nach. Absolut gleichmäßig. »Ich weiß es nicht. Ich weiß einfach nicht, ob ich es machen soll. Auch wenn es unglaublich toll werden könnte.«
»Dann fahr nicht.« Alex’ Herzschlag verlangsamte sich, und ich konnte vorhersagen, dass er gleich einschlief. Das war das einzige Problem, das ich mit diesem Jungen auf der Schlafzimmerebene hatte. Er brauchte nach dem Vögeln immer ein Nickerchen, während mich Sex hellwach machte. Und da ich dazu neigte, in dieser Zeit jedes Mal über meine Situation nachzugrübeln, war seine postkoitale Narkolepsie für mich alles andere als ideal. Je nachdem, wie der Tag gelaufen war, plante ich dann entweder unsere Hochzeit (ich sah mich dabei barfuß am Strand von Mexiko, wo ich noch nie gewesen war, aber es hatte was Fabelhaftes) oder geriet in Panik, die ganze Beziehung könnte gleich wieder auseinanderbrechen.
Hin- und hergerissen zwischen dem Drang, mit Jenny nach L.A. abzuhauen oder für immer und ewig hierzubleiben, versuchte ich mich geräuschlos und vorsichtig herumzuwerfen und umzudrehen, da begann in meiner wunderschönen Handtasche mein Telefon zu summen. Ich löste mich aus Alex’ Armen, wälzte mich vom Sofa und ging dran.
»Hallo«, flüsterte ich und schlich mich ins Badezimmer.
»Ich bin es, Angela«, meldete sich knackend eine Stimme von weit her. »Bist du dran? Du bist so leise.«
»Louisa! Wie geht es dir? Ist alles in Ordnung? Du rufst mich doch sonst nicht auf dem Handy an.« Louisa war meine beste Freundin, seit ich denken kann. Wir sind zusammen aufgewachsen, zur selben Universität gegangen, haben praktisch alles zusammen erlebt – bis zum bitteren Ende, als ich auf ihrer Hochzeit ihrem Mann die Hand gebrochen habe. Aber seit wir dieses kleine Problem gelöst hatten, telefonierten wir einmal die Woche miteinander, oft stundenlang. Ihr würde es sicherlich nichts ausmachen, wenn ich während unseres Plauderns pinkelte. Hoffte ich.
»Ich weiß, aber zu Hause habe ich dich nicht erreicht, und ich konnte nicht warten, es ist so aufregend.« Derart aufgedreht hatte ich sie nicht mehr erlebt, seit sie mir von ihrer Verlobung erzählt hatte.
»Heute Morgen ist Tims Bank von einer amerikanischen Bank übernommen worden, hast du das in den Nachrichten gesehen?«
»Louisa, du weißt doch, dass ich, obwohl ich fünf Jahre lang mit einem Banker verlobt war, nicht einmal wusste, in welcher Position er dort war, also wirst du mich in die Einzelheiten einweihen müssen. Ist Tims Arbeitsplatz denn sicher?«
»Ja, auf jeden Fall!« Louisa sprudelte noch immer vor Begeisterung. »Sie haben ihn und sein Team gebeten, sich das Unternehmen in den USA anzuschauen. Wir kommen für eine Woche nach New York. Nächste Woche!«
Ich
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