Mit Chic Charme und Chanel
Marc Jacobs sei Dank, er ging dran. Jetzt versuchte ich einfach Spaß zu haben und das Brennen im Bauch zu verdrängen, dass es so sein sollte, dass Alex der Richtige für mich war. Auf keinen Fall wollte ich die Erfahrung vom letzten Mal wiederholen. Zehn Jahre hatte ich mit meinem Ex verbracht, und nicht einmal, nicht einen Augenblick lang so große Angst davor gehabt, ihn zu verlieren, wie sie mich jedes Mal überkam, wenn ich nachts wach lag und Alex im Schlaf beobachtete.
Während der vergangenen zwei Monate war er der aufmerksamste, rücksichtsvollste, herzzerreißend wunderbarste
Freund gewesen, den ich mir je hätte träumen lassen. Er machte mir kleine Geschenke, wie die wunderschöne Sonnenblume, meine Lieblingsblume, die er mir mitgebracht hatte, damit ich sie mir an mein olivgrünes Cynthia-Rowley-Kleid heften konnte, das ich zur Hochzeit trug. Er überraschte mich mit Wohnungspicknicks, wenn ich eine Deadline zu erfüllen hatte, lief los, um Frühstück zu besorgen, ehe ich aufwachte, und latschte tatsächlich mit meiner Handtasche und den Schlüsseln, die ich in seiner Wohnung vergessen hatte, und einer riesigen Pizza für das Katerfrühstück den ganzen Weg von Brooklyn nach Manhattan, als es Jenny und mir gelungen war, uns um drei Uhr morgens aus unserer Wohnung auszusperren. Wo Jenny ihre Schlüssel verloren oder vergessen hatte, sollten wir nie erfahren … Den beeindruckendsten Liebesbeweis lieferte er jedoch, als ich auf einer Weinprobe, über die ich in The Look berichten sollte, viel zu tief ins Glas geschaut hatte und er mir mein Haar aus dem Gesicht hielt, während ich mich übergab.Vor einem sehr schicken Restaurant. Während alle zusahen. Auf seine Schuhe.
Und abgesehen davon, dass Alex für den Titel als der beste feste Freund der Welt nominiert war, war er auch noch ein echter Rock’n’Roll-Gott. Während unserer »Trennung« hatte seine Band ihr drittes Album herausgebracht, doch er war trotz des bescheidenen finanziellen Erfolgs und des überwältigenden Kritikerlobs noch immer ein absoluter Engel. Und während Jenny laut darüber schwadronierte, er werde aus den Bauchnabeln seiner Groupies Koks schnupfen, lag Alex mit mir auf dem Sofa und schaute sich bei einem Imbiss vom Chinesen America’s Next Top Model im Fernsehen an.
Als wir zum Essen Platz nahmen, ließ ich meine Blicke über die Tafel schweifen und überlegte, wann ich das letzte Mal so glücklich und so sehr eins mit mir gewesen war. Es fiel mir nicht ein.Was zählte es also, dass dies nicht die Menschen
waren, mit denen ich groß geworden bin, und auch nicht die Menschen, die mir Fahrradfahren beigebracht haben? Es waren die Menschen, die mir beigebracht hatten, Subway zu fahren und auf meinen eigenen Beinen zu stehen. Oder wenigstens, wie ich mich wieder auf diese hochrappeln konnte, wenn ich betrunken auf den Arsch gefallen war.
»Hey, kotzt sie dich nicht auch ein bisschen an?« Jenny stupste mich an. »Wie kommt das, dass sie so ungefähr zum siebten Mal verheiratet ist, während ich noch nicht mal Sex habe?«
»Ich habe gerade einen friedlichen Augenblick genossen und darüber nachgedacht, wie glücklich ich mich schätzen kann, so tolle Freunde gefunden zu haben«, erwiderte ich und tippte dabei auf Jennys Hand. »Und dann kommst du und machst alles kaputt.«
»Äh, du liebst mich doch.« Jenny lehnte ihren Kopf auf meine Schulter und kraulte mich unter dem Kinn. »Und du weißt, dass ich dich auch liebe. Aber mal im Ernst, ich könnte heulen. Und sollten du und Brooklyn da drüben glauben, ihr könntet vor mir heiraten, dann irrt ihr euch.«
»Jenny!« Ich warf einen Blick auf Alex, aber er zeigte einem von Thomas’ Investmentbankerfreunden sein bestes Zuhörergesicht. »Hör auf damit.Wir sind kaum länger als zwei Minuten zusammen. Zerrede doch nichts.«
»Das kann ich gar nicht, Schätzchen.« Jenny strich mit ihrer Hand über die Kerzenflamme vor ihr. »Wie viele Nächte habt ihr nicht zusammen verbracht, seit ihr wieder ein Paar seid? Drei? Maximal vier. Er ist vernarrt in dich. Und ich weiß, dass du den Hochzeitsmarsch in deinem Kopf schon ständig abspulst. Ich wette darauf, dass du binnen des nächsten Jahres einen Ring an deinem Finger hast. Möchtest du, dass ich ihm bei der Wahl geschmacklich ein wenig auf die Sprünge helfe? Ich weiß ja, wie ›kreativ‹ er ist, aber du
brauchst schließlich was, was du für den Rest deines Lebens tragen kannst.«
Ich kämmte nervös mit meinen Fingern durch
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