Mit Chic Charme und Chanel
machte einen Satz und wäre fast vom Klositz gerutscht. »Das ist ja wunderbar, Louisa! Wann kommt ihr denn? Wisst ihr schon, wo ihr wohnt? Mein Gott, es gibt so vieles, was ich dir zeigen möchte!«
»Angela, sitzt du auf der Toilette?«
»Nein.«
»Gut, das fände ich nämlich ekelhaft«, sagte sie ernst. »Egal, wir fliegen Freitagnacht, wo wir wohnen werden, weiß ich nicht, Tim hat mich nämlich gerade erst angerufen. Oh Angela, ich kann es gar nicht erwarten, dich zu sehen.«
»Oh ich weiß, ich freue mich auch auf dich«, sagte ich und versuchte dabei meine Hände zu waschen und lautlos zu spülen. »Und auf Tim. Ich kann es noch kaum glauben!«
»Da ist nur eine Sache, die könnte … aber nein, es ist eigentlich nichts.« Louisas Begeisterung ebbte ab. »Ich meine, New York ist eine große Stadt und so, nicht wahr?«
»Louisa?«
»Es ist nur, naja, wie gesagt, nichts.Vergiss, was ich gesagt habe. Ich komme nach New York!«
»Louisa Price!«
»Schön, also gut, nicht nur Tim kommt rüber«, ergänzte Louisa schließlich seufzend, »es ist das ganze Team.«
»Dann also auch … Mark?«
»Hm, ja, und … na ja.«
»Mark und … sie?« Selbst sechs Monate, nachdem ich herausgefunden hatte, dass mein Freund mich hinterging, konnte ich ihren Namen noch nicht aussprechen. So glücklich ich mit Alex war und so erfreut, diese andere Beziehung hinter mir zu haben, hielt sich doch hartnäckig die Mädchenlogik: Er war ein gemeiner betrügerischer Scheißkerl und sie eine widerliche Dreckschlampe. »Ach Lou«, ich massierte meine Schläfen, »im Ernst?«
»Es wird alles gut gehen«, beharrte Louisa. »Du musst ihn nicht sehen, hörst du? Es sei denn, ich meine, es sei denn, du willst es?«
»Wenn das ein Scherz sein soll, finde ich ihn nicht lustig.« Mir schwirrte der Kopf. »Warum sollte ich ihn auch sehen wollen?«
»Nun, es ist doch eine Ewigkeit her, und ihr beide wart lange Zeit zusammen«, tastete Louisa sich vor. »Vielleicht ginge es dir besser, wenn du ihn tatsächlich sehen würdest?«
»Weißt du noch, was geschah, als ich ihn das letzte Mal gesehen habe?« Ich spürte, wie die Wut in mir aufstieg, und Wut stand mir nicht gut zu Gesicht. Deshalb auch der Unfall mit der gebrochenen Hand auf Louisas Hochzeit. »Und was ist das letzte Mal passiert, als du mir nichts erzählen wolltest? Was läuft da, seit wann gehörst du wieder zu Marks größten Fans?«
»Also gut, ja, Mark bat Tim, ihn über mich bei dir anfragen zu lassen, ob du dich mit ihm treffen willst«, platzte es aus Louisa heraus. »Aber ich habe ihm gesagt, er müsse schon selbst Kontakt mit dir aufnehmen, wenn er dich sehen will. Denn wenn du ihn nicht sehen willst, dann brauchst du das auch nicht zu tun, und ich habe gesagt, ich würde nicht versuchen, dich auszutricksen oder dir Schuldgefühle einzuimpfen oder so. Er ist einfach blöd.«
Ich starrte Alex’ Badezimmerdecke an, und die letzten sechs Monate glitten einfach von mir ab. Natürlich wäre es sinnvoll, mich mit Mark zu treffen. Wir waren immerhin zehn Jahre zusammen gewesen, praktisch miteinander erwachsen geworden. Und ich würde damit Größe zeigen und allen beweisen, dass ich mich während der letzten sechs Monate tatsächlich verändert hatte. Und alles liefe nach meinen Bedingungen ab: New York war jetzt mein Zuhause, er jedoch war noch nie in Amerika gewesen. Und ich hätte, obwohl mir das natürlich absolut fern war, Gelegenheit, mit meinem supercoolen Freund anzugeben. Nichts schüchtert einen Mann des Geldes mehr ein als ein Gitarrist. Sie verstehen einander nämlich nicht.
Aber natürlich war dies alles ohne Belang, da ich ohnehin nicht in New York war, wenn Mark herkam …
»Bist du noch immer dran, Angela?«
»Bin ich, meine Liebe, aber ich habe wirklich schlechte Nachrichten.« Ich holte tief Luft. »Ich fahre nämlich am Samstag für eine Woche nach L.A. Das hatte ich vergessen.«
»Du tust was?«, staunte Louisa.
»Ich fliege nach L.A., um James Jacobs zu interviewen, also werde ich nicht da sein.«
»Und das hast du vergessen?«
»Ja.«
»Du hast vergessen, dass du am Samstag nach L.A. fliegst und einen der berühmtesten Männer der Welt interviewst?«
»So berühmt ist er nun auch wieder nicht«, protestierte ich. Mann, Louisa war sauer.
»Hat es was damit zu tun, weil Mark mitkommt? Du hast nämlich schon bessere Ausreden gebracht, weißt du.«
Ich machte eine Pause, ehe ich antwortete. »Eigentlich nicht, es ist wirklich so«, sagte
Weitere Kostenlose Bücher