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Mit dem Blick aufs weite Meer

Mit dem Blick aufs weite Meer

Titel: Mit dem Blick aufs weite Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Grant
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“Wozu braucht man das?”
    “Zum Aufbewahren für Tauwerk oder Segel.” Sie konnte kaum weitersprechen. “Diese länglichen Taschen dort hinten habe ich zum Verstauen der Winschkurbeln gemacht.”
    Kent besah sich die Tasche von allen Seiten und prüfte deren Festigkeit. “Das ist gute Handwerksarbeit.”
    “Danke”, sagte Angela.
    “Wann bist du hier fertig?”
    Sie schluckte ein paarmal. Sicherlich dachte er, sie hätte ihre Reisetasche für das Wochenende gepackt. “Ich werde nicht mit dir wegfahren”, erklärte sie unsicher.
    In ihrer Nervosität zerknüllte sie das Nahtband, das noch von ihrer Schulter herunterhing.
    Als er nicht antwortete, fügte sie hinzu: “Ich möchte kein Verhältnis mit dir haben.”
    Seine verschlossene Miene verriet nicht, was er dachte. Er ließ den Segelsack auf das Regal zurückfallen und sagte: “Na gut.”
    Wahrscheinlich würde es ihn mehr ärgern, dachte Angela, wenn er im Restaurant den bestellten Hummer nicht bekäme.
    Gleichgültig zuckte er die Schultern. “Ich soll dir von Harvey ausrichten, dass er heute abend anrufen will.”
    Die Tür zur Werkstatt wurde geöffnet, und Barney kam herein. Er hatte die Schweißbrille auf die Stirn geschoben. Seine Kleidung und sein Gesicht waren schwarz vom Schweißen.
    Er konnte seine Neugierde nur schlecht verbergen. “Ferguson, Sie sind zurück? Wo ist Dad?”
    “In San Francisco.” Kent ließ seinen Blick langsam durch den Laden schweifen, als wollte er sich alles genau einprägen. “Also dann, auf Wiedersehen. Ich gehe jetzt.”
    Angela konnte es nicht fassen, dass Kent einfach wegging. Durch die Schaufensterscheibe hindurch Sah sie, wie er in den Leihwagen stieg und rückwärts vom Parkplatz fuhr. Gleich darauf verschwand er aus ihrem Blickfeld. Sein Verla ngen nach ihr konnte nicht sehr groß gewesen sein. Er hatte weder versucht, sie zu überreden, noch die kleinste Liebkosung für sie übrig gehabt. Dabei musste er doch wissen, wie leicht er sie nach der vergangenen Nacht hätte umstimmen können.
    Barney lachte leise vor sich hin, und Angela schaute ihn erstaunt an.
    “Ein sehr gesprächiger Zeitgenosse, nicht wahr? Wenn unbedingt ein Ferguson in unsere Familie einheiraten muss, dann wäre mir Charlotte lieber! Ich werde jetzt ein wenig aufräumen und dann zu Sally fahren.”
    “Mach das.”
    Von Heiraten kann keine Rede sein, dachte Angela traurig. Allein der bloße Gedanke daran hat Charlotte in die Flucht gejagt, und für Kent kommt eine Ehe auch nicht in Frage.
    Am Abend, als Angela wieder zu Hause war, rief Harvey an.
    “Angie? Sie ist doch noch ins Hotel zurückgekommen. Wir werden zusammen essen gehen.
    Ich bleibe vielleicht ein paar Tage hier und…”
    “Es ist schon in Ordnung, Dad”, unterbrach Angela ihn. Wenn er einige Tage mit Charlotte allein sein wollte, brauchte er das seiner Schwiegertochter sicherlich nicht zu erklären. “Grüß Charlotte ganz herzlich von mir. Ich wünsche euch, eine schöne Zeit.”
    Angela hörte sechs Tage lang nichts mehr von Harvey. Nachdem sie das Segeltuchverdeck zu Ende genäht hatte, arbeitete sie den Entwurf für die Segelhosen aus. Sie wusch mehrere Meter Segeltuch, um es einlaufen zu lassen, packte es mit Textilweichmacher in den Wäschetrockner und machte sich dann ans Zuschneiden. Das erste Paar fertigte sie für sich selbst an und trug es einen Tag la ng. Dann entschloss sie sich, die Taschen anders einzusetzen.
    Das zweite Paar schenkte sie Sally, die ganz begeistert davon war. Die nächste Anfertigung machte sie für eine Kundin. Danach begann sie, eine vollständige Kollektion in vier verschiedenen Größen zu entwerfen, und schickte sie an die Firma in Seattle, die auch ihre Fischerhemden verkaufte.
    Es war eine ruhige Woche. Die Kunden kamen und gingen, aber keiner von ihnen konnte Angela von ihrer Niedergeschlagenheit befreien. Sie wartete eigentlich nur darauf, dass Kent Ferguson hereinkommen würde. Natürlich erschien er nicht. ‘Nur ein Mann, der ein Segeltuchverdeck gleich repariert haben wollte. Ein anderer Segler ließ von Barney eine gebrochene Motorhalterung schweißen. Dann ging noch eine Bestellung von Segelsäcken ein.
    Irgendwann rief Harvey an.
    “Hallo Angie. Hör mal, wir wollen für ein paar Wochen nach Cabo San Lucas fahren.
    Kannst du meinen Reisepass heraussuchen und ihn per Eilpost ins Hotel Sheraton schicken?”
    Er klang leicht verlegen, aber glücklich. “Und kannst du Barney ausrichten, dass er ein oder zwei Wochen ohne

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