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Mit dem Blick aufs weite Meer

Mit dem Blick aufs weite Meer

Titel: Mit dem Blick aufs weite Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Grant
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dachte, dass Harvey nicht gerade … Ich dachte, du hältst nichts von dieser Verbindung.”
    Kent wischte sich den Mund mit der Serviette ab, ehe er meinte: “Du hast erwartet, ich würde Harvey Geld anbieten, damit er aus dem Leben meiner Schwester verschwindet.”
    Angela nickte und wusste mit einemmal, dass sie Kent falsch beurteilt hatte.
    “Was glaubst du, weshalb ich ihm geholfen habe, Charlotte zu finden?”
    “Ich weiß es nicht. Na ja, ich dachte, irgendeinen Grund musst du schon gehabt haben.” Sie bemerkte, dass sie gerade ein Stück Hühnerfleisch mit den Fingern zerpflückte und ließ es hastig auf den Plastikteller zurückfallen.
    “Einen Grund mit Hintergedanken?”
    “Ja, so etwas Ähnliches.” Sie hatte gedacht, Charlotte sei für ihn nur ein Vorwand gewesen, um sie, Angela, zu verführen.
    Forschend blickte er sie an. Er versuchte, ihre Hand zu ergreifen.
    Doch Angela zog sie hastig weg und fragte verlegen: “Können wir über etwas anderes reden?”
    Er antwortete nicht. Natürlich hatte er ihre Verlegenheit bemerkt. Aber er beobachtete sie nur, so wie er es immer tat. Seine Hand mit den langen, kräftigen Fingern, lag zwischen ihnen auf dem Tisch.
    “Hast du das gelesen?” wollte Kent wissen.
    Sie blickte verwirrt drein. “Was soll ich gelesen haben?”
    “Dieses Buch.” Er wies auf das der Frau am Nachbartisch.
    “Ach so.” Wenigstens hatten sie jetzt ein unverfängliches Thema. Angela schluckte ein paarmal, ehe sie erklärte: “Ja, ich kenne es.” Nervös fuhr sie sich mit der Hand durchs Haar.
    Sie konnte kaum still sitzen, während Kent aussah, als wäre er die Ruhe selbst.
    “Wie ha t es dir gefallen?”
    “Nicht sehr gut. Ich hatte die beiden ersten Bücher des Autors gelesen und war begeistert.
    Als dieses herauskam, habe ich es sofort gekauft. Ich habe sogar die teuere gebundene Ausgabe genommen, weil ich nicht auf das Taschenbuch warten wollte.”
    “Mir ging es genauso.” Geistesabwesend rieb Kent Daumen und Zeigefinger aneinander.
    “Siebenundzwanzig Dollar, und ich habe es nicht einmal zu Ende gelesen. Bis Seite zweihundert habe ich immer noch auf den Beginn einer spannenden Handlung gewartet, dann gab ich es auf. Für einen Thriller war es ein absoluter Reinfall.”
    “Ich habe es ganz gelesen.” Angela zog den Strohhalm aus der Papierhülle und trank einen Schluck Limonade.
    “Hat es in der Handlung eigentlich jemals einen Höhepunkt gegeben?”
    Langsam wich die Anspannung von ihr. “Quälende Selbstbetrachtungen und Monologe. Bis zum Ende ein entsetzliches Geschwafel.”
    Kent lachte so laut, dass die Frau am Nebentisch den Blick vom Buch hob und verärgert zu ihnen herüberschaute. “Das nächste Mal warte ich auf die Taschenbuchausgabe”, meinte er.
    “Oder geh in die Leihbücherei”, schlug sie vor.
    “Noch besser.”
    Kent erwähnte noch einen anderen Autor. Später unterhielten sie sich über eine neugedrehte Version eines Abenteuerfilms.
    “Ich kann dich mir überhaupt nicht als Kinogänger vorstellen”, meinte Angela.
    “Popcornkauende und kichernde Teenies in den vorderen Reihen? Nein, du hast recht. Ich leihe mir Videos aus. Am liebsten schaue ich sie mir abends im Bett an. Ich schlafe danach besser ein.”
    “Allein?” Warum ha tte sie ausgerechnet das fragen müssen? Erschrocken wich sie seinem Blick aus und sah dafür wie gebannt auf seine Hand, die mit der zerknüllten Serviette spielte.
    Auf dem Handrücken wuchsen feine blonde Härchen.
    “Meistens”, erwiderte er ruhig.
    “Charlotte ist ganz anders”, bemerkte Angela verlegen und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. “Charlotte macht überhaupt nichts gern allein.” Angela erinnerte sich an eine Unterhaltung mit ihr, in der sie über das Alleinschlafen gesprochen hatten. “Ich meine, ins Kino gehen und ähnliches”, fügte Angela überstürzt hinzu. “Ihr beide seid euch nicht sehr ähnlich, stimmt’s?”
    “Das ist richtig.” Er betrachtete amüsiert ihre roten Wagen.
    So eine alberne Frage, dachte Angela, ob er allein im Bett fernsieht. Laut sagte sie: “Bis auf die Augen. Ihr habt beide blaue. Und bevor Charlottes Haar grau wurde, muss es auch blond gewesen sein.”
    Kent hielt Angelas Hand fest und sagte: “Hör auf, Angela.”
    “Womit?” flüsterte sie kaum hörbar.
    Er verstärkte seinen Griff. “Warum hast du vor mir Angst?”
    Angela schüttelte nur stumm den Kopf.
    “Also gut”, meinte er seufzend, “sprechen wir weiter über Charlotte. Zwischen uns

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