Mit dem schlimmen Zwilling im Bett
Person!
Jetzt, da die Schwangerschaft ihrer Freundin auf dem Spiel stand, schien ihr Streben nach einem Orgasmus, auch wenn es zum Teil erfolgreich war, umso lächerlicher.
Mehr als je zuvor hatte die Angst, die sie alle ausgestanden hatten, wieder einmal bewiesen, dass das, was am wichtigsten war, die Familie war. Es hatte ihr auch noch einmal in Erinnerung gerufen, dass sie Max Unrecht getan hatte, indem sie bezweifelte, dass er mehr als ein guter Liebhaber sein könnte.
Immer wieder hatte sie sich eingeredet, dass er der Mann wäre, den die Medien der Welt präsentierten – der Mann, den er den Medien präsentierte.
Ein Playboy.
Ein Bad Boy.
Verdammt, er bezeichnete sich ja sogar selbst so.
Doch diese Spitznamen waren nicht zutreffend. Nein, Max hatte sich vielleicht mit zahlreichen Frauen verabredet und hatte vielleicht die Aufmerksamkeit der Medien benutzt, um seinen eigenen Ruf aufzublasen, aber tief im Inneren kam seine Familie an erster Stelle. Er sorgte sich sehr – um seine Mutter, seinen Vater, seinen Bruder und jetzt um seine Schwägerin und seine bald-auf-die-Welt-kommenden Nichten und Neffen.
Sie beobachtete, wie Max Melina eine Haarsträhne hinters Ohr strich. Melina hatte Recht. Nach der Art zu urteilen, wie Max seine Eltern, Rhys und Melina, und ja, auch Grace behandelte, würde er eines Tages einen wunderbaren Ehemann und Vater abgeben.
Es war bloß enttäuschend, dass das nicht mit ihr sein konnte.
Das bedeutete, dass sie aufhören musste, ihre Zeit zu verschwenden. Sie musste ihren Plan weiter verfolgen. Wenn die Zeit reif wäre, würde sie es Max sagen. Ihn wissen lassen, dass er aus dem Schneider war.
„Was können wir tun, Grace und ich?“, fragte Max Rhys.
Grace schreckte auf. Dass Max sie in seine Frage mit einschloss überraschte sie. Er hatte sich auf sie mit „wir“ bezogen, verstärkte damit noch den Eindruck, den Rhys und Melina gewonnen haben mussten, als er ihre Hand genommen und gehalten hatte.
Sie waren kein „wir“. Auch kein „uns“. Und doch, als sie ihn anschaute, bemerkte sie, dass er sie anstarrte, als hätte er das Wort „wir“ absichtlich benutzt.
Sie räusperte sich. „Ja … Was soll getan werden? Ich freue mich, wenn ich helfen kann.“
Rhys fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. „Mir fällt nichts ein.“
Melina stieß ihn mit einem Ellbogen in die Rippen. „Wie … hallo? Kinderzimmer. Kinderbettchen. Katastrophenzone?“
Rhys blitzte ihr ein Grinsen zu, drehte sich dann zu Max. „Ich hab‘ gestern mit dem Projekt angefangen, bin aber durch meine wunderschöne Frau davon abgelenkt worden. Die Teile sind noch überall auf dem Fußboden des Kinderzimmers verstreut. Meinst du, du und Grace, ihr könntet die Kinderbettchen zusammenbauen?“
Max schaute Grace an. „Weißt du, wie man jene seltsamen Akkuschrauber und sowas verwendet?“
Sie konnte nicht anders – sie kicherte. „Ich denke schon, so unter uns, wir können austüfteln, wie man ein paar Kinderbettchen zusammenbaut. Schließlich hat ja keiner von uns beiden eine wunderschöne Frau, die uns ablenkt.“
Etwas Geheimnisvolles blitzte in Max‘ Augen auf, war aber gleich wieder verschwunden. „Wir werden es tun“, sagte er zu Rhys. „Braucht ihr sonst noch was?“
„Wir brauchen noch Bettzeug für die Babys“, sagte Melina. „Ich habe einen Haufen Kleidung und Windeln, aber außer den Steppdecken keine Bettlaken und Zudecken.“
„Darum werden wir uns kümmern, wenn wir mit den Bettchen fertig sind.“ Max beugte sich zu Melina, um ihr einen leichten Kuss auf die Wange zu geben. „Und später werden wir nochmal vorbeischauen, um zu sehen, wie es dir geht.“
Ein weiterer Gebrauch des Wortes „wir“, registrierte Grace. Ein seltsamer Stich fuhr ihr in den Magen und hoch in ihre Brust. In vergangenen Beziehungen hatte der Gebrauch des Wortes „wir“ einen Wendepunkt markiert – den Moment, wenn eine Beziehung sich von einer Verabredung zu einer festen Verbindung vertiefte. War sich Max überhaupt bewusst, was er da sagte oder wie es ausgelegt werden könnte?
Sie gab sich selbst ein innerliches Kopfschütteln. Sie las einfach viel zu viel in den lockeren Gebrauch eines Pronomens hinein. Sie hatte vielleicht letztendlich zugegeben, dass Max Dalton deutlich mehr Tiefe hatte als sie ihm ursprünglich zugestanden hatte, aber das änderte gar nichts. Er hatte ihr angeboten, ihr auf vielfältige Art und Weise Orgasmen zu geben. Er schien sie zu mögen und ihre
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