Mit dem Wolf in uns leben. Das Beste aus zehn Jahren Wolf Magazin (German Edition)
Zugang zu Populationen zu erhalten und haben bei der Wiederansiedlung und Beobachtung der Wölfe geholfen, ebenso wie bei der Erforschung Krankheiten und vom Menschen verursachter Sterblichkeit.
Während Wölfe wieder in Wisconsin und Michigan, in Montana, Idaho, Washington und Wyoming anzutreffen sind, macht es die Forschung den Biologen möglich, ihre weitere Entwicklung zu beobachten, den Prozess zu verstehen, einzugreifen wo nötig und an der Lösung von Problemen mitzuwirken, bevor vollständiger Schutz der Wölfe erreicht ist.
(Jay Hutchinson; International Wolf, Spring 1993, WM Sommer 1993)
Buchtipp
„Wolfsforschung“ Wolf Magazin 2-2011
Elli H. Radinger (Hrsg.), edition tieger 2011
www.wolfmagazin.de/html/wolfsforschung.html
Die Aufzucht von Wolfswelpen
Wolf Park liegt im Bundesstaat Indiana in den USA. In dieser, von Dr. Erich Klinghammer gegründeter Forschungseinrichtung werden Wölfe unter halbnatürlichen Bedingungen gehalten und deren Verhaltensweise erforscht. Die Tiere werden von Hand aufgezogen, sodass sie ihre natürliche Scheu vor dem Menschen verlieren und ihn als Teil ihrer sozialen Gruppe betrachten. So können die Forscher fast wie ein Gruppenmitglied die Wölfe beobachten, ohne sie zu stören, wie es ein Außenseiter tun würde.
Karin Bloch und Peter Nawrath von der „Gesellschaft zum Schutz der Wölfe e.V.“ hatten die Gelegenheit, einen Wurf Wolfsbabys in Wolf Park großzuziehen. Karin Bloch berichtet darüber.
Am 21. April 1993 kam ich mit Peter Nawrath nach einem sehr langen Flug in Indiana an, wo uns bereits die Sekretärin von Erich Klinghammer erwartete. Nach zweistündiger Fahrt erreichten wir dann spät abends Wolf Park, um am nächsten Tag die wunderbare Aufgabe zu übernehmen, die Wolfswelpen, die am 9. April geboren worden waren, aufzuziehen.
Am nächsten Morgen durfte ich die Welpen der Höhle entnehmen, in der sie bisher mit ihrer Mutter „Altair“ gelebt hatten. Die Ethologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin von Dr. Klinghammer, Pat Goodman, war mit Altair auf einem Spaziergang, und die restlichen erwachsenen Wölfe waren durch eine Falltür von der anderen Hälfte des Wolfsgeheges getrennt worden. Mit einem großen Karton ging ich zu der mit Stroh ausgelegten Höhle. Dort fand ich fünf winzig kleine Wolfsbabys, vier schwarze und ein graubraunes. Ich brachte die Welpen in ihre neue „Höhle“, einen Raum in einem Wohnwagen, der für die nächsten Wochen ihr und unser Zuhause werden sollte. Dieser Raum war ausgestattet mit einer Matratze, einem Schrank mit Bettlaken, einer Babywaage und den vielen Kleinigkeiten, die wir brauchten, um die Welpen zu versorgen.
Zunächst stellten wir Geschlecht, individuelle Merkmale und das Gewicht fest. Es waren zwei schwarze Mädchen und drei Jungen (zwei schwarz und einer grau) mit einem Gewicht von circa 1.600 bis 1.800 Gramm. Ihre Augen waren schon geöffnet, aber tiefschwarz, was sich in den nächsten Tagen änderte. Mit zunehmender Sehkraft wechselte die Farbe der Augen über Dunkelblau zu einem strahlenden Hellblau. Mit ihren kleinen, schwarzen Nasen krochen sie tastend und suchend über die riesige Matratze, bis sie uns fanden und an unseren Fingern saugen konnten. Während der ersten 24 Stunden nach Entnahme aus der Geburtshöhle waren die Welpen auf Null-Diät gesetzt, um ihnen die Umstellung auf die neue Nahrung zu erleichtern. Während dieser Zeit stellten wir einen sehr intensiven Kontakt her durch Schmusen, Streicheln und das so genannte „Säubern“, das heißt Stimulieren zum Urinieren und Koten, da die Schließmuskeln der Welpen erst noch trainiert werden müssen.
In dieser ersten Nacht schlief ich mit den Welpen. Es war ein so schönes Gefühl, als die kleinen Wölfchen eng angekuschelt neben mir schliefen, dass ich gerne auf einen Tiefschlaf verzichtete.
Am nächsten Vormittag bereiteten wir ihnen ihre erste Nahrung zu, bestehend aus Babynahrung (Babybeef), Joghurt, Eigelb, Kondensmilch und abgekochtem Wasser. Da sie sehr hungrig waren, nahmen die Kleinen ihre erste Mahlzeit aus der Flasche sehr gut an. Beim Füttern mussten wir darauf achten, dass sie immer Geruchskontakt mit unserer Hand hatten. Außerdem diente ihnen unser Unterarm oder das Bein dazu, den Milchtritt durchzuführen (eine Stoßbewegung der Beine, mit der die Welpen bei der Mutter den Austritt der Milch fördern). Diese Art und Weise der Fütterung muss jede Welpenmutter erlernen. Die ersten Tage und Nächte fütterten wir die
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