Mit dem Wolf in uns leben. Das Beste aus zehn Jahren Wolf Magazin (German Edition)
erhielten, gewann Mechs Projekt neue Erkenntnisse über die Interaktionen von Hirschen und Wölfen. Das Projekt beobachtet seit nunmehr neun Jahren einzelne Hirsche und seit über elf Jahren einzelne Wölfe.
Werden ausreichend Mitglieder einer Wolfspopulation über einen längeren Zeitraum beobachtet, können verschiedene Generationen während ihrer Abwanderungen und bei Neugründungen von Rudeln verfolgt und die soziale Ökologie oder persönliche Interaktion mit Wölfen beschrieben werden. Bemerkenswert in Mechs Studien war das Harris-Lake-Rudel, das seit zwölf Jahren beobachtet wurde, und das Perch-Lake-Rudel, von dem zehn abgewanderte Wölfe mit Sendern ausgerüstet worden waren.
Radiotracking hilft auch bei der Bestimmung der Sterblichkeit, indem nachgewiesen werden kann, wie viele Wölfe überleben und welcher Prozentsatz der beobachteten Tiere stirbt. Und was noch viel wichtiger ist: Mit Radiohalsbändern lassen sich Tiere lokalisieren, die sich nicht bewegen, und so die Todesursache feststellen. Hunger und Tod durch andere Wölfe sind die natürlichen Todesursachen von Wölfen, bei auch Krankheiten immer mehr an Bedeutung gewinnen. Wenn Wölfe eingefangen werden, um ihnen Radiohalsbänder anzulegen, entnehmen ihnen die Biologen Blutproben für die Untersuchung auf mögliche Krankheiten und zur genetischen Bestimmung – ein Feld von zunehmendem Interesse für den Schutz des Wolfes. Serologische Tests haben gezeigt, dass Wölfe in verschiedenen Landkreisen von Minnesota und Wisconsin an Parvovirose erkrankt waren, woran auch Hunde leiden. Auch Herzwürmer könnten ein Problem für die Kaniden werden.
Genetische Untersuchungen für Inzuchtstudien konzentrieren sich auf die Isle Royale in Michigan, deren Wolfspopulation 1980 noch einen Höhepunkt von fünfzig Tieren hatte und kürzlich auf nur noch zwölf Tiere zurück gefallen ist. Die Ergebnisse der genetischen „Fingerabdrücke“ zeigen, dass die verbleibenden Wölfe der Isle Royale genetisch wie Geschwister verwandt sind.
Der Rückgang der Isle-Royale-Wolfspopulation kann die Folge von vierzig Jahren Inzucht sein. Das misst dem Bedürfnis nach genetischen Studien von gesunden Wolfspopulationen als Vergleich noch mehr Bedeutung bei. Wie viel nicht verwandtes Blut brauchen Wölfe? Solche genetische Studien werden immer mehr gebraucht, je mehr Wolfspopulationen wiederangesiedelt werden.
Indem man die Grundzüge der Wolfsbiologie lernte, half dies auch beim Verständnis der Wolfsbeutezüge gegen Nutzvieh, was eher eine Abweichung vom natürlichen Lebensstil der Wölfe ist. Forschung war wichtig, um Minnesotas „Raubier-Kontrollprogramm“ zu entwickeln. „Kontrolle“ (Tötung), die nur nach nachgewiesener Tötung von Nutzvieh durch Wölfe angewandt wurde, half bei den Bemühungen, die Unterstützung der Öffentlichkeit für den Wolf zu erhalten, während sie gleichzeitig auch die Bauern schützte.
Forschung brachte auch Licht in die Wiederansiedlung und Umsiedlung von Wölfen. Wenn sie umgesiedelt werden, neigen Wölfe dazu, an den Ort zurückzukehren, an dem sie eingefangen worden sind. Sie verhalten sich ebenso wie natürlich abgewanderte Wölfe und haben dieselben Überlebenschancen. Menschen sind die Haupttodesursache von umgesiedelten Wölfen – durch Fallenstellen, Erschießen und Überfahren. Sechs bis neun Monate alte Welpen scheinen in neuen Gebieten länger zu bleiben und eignen sich daher besser als Kandidaten für die Wiederansiedelung als Erwachsene. Auf der anderen Seite können sie sich aber bis zur Geschlechtsreife während der ersten zwei Jahre nicht verpaaren.
Wölfe besiedeln neue Gebiete, indem sie dort einwandern. Die Forschung hat nachgewiesen, dass jeder vierte Wolf sein Heimatgebiet verlässt, einige als Erwachsene, andere schon als Jungtiere, aber die meisten waren etwa ein Jahr alt, meist von Februar bis April oder später im Oktober und November. Im Durchschnitt wandern sie etwa fünfzig Meilen fort, einige wandern über fünfhundert Meilen. So siedelten sich die Wölfe aus Minnesota in Wisconsin und Michigan an.
Die Forschungsergebnisse und Techniken, die beim Studium der Grauwölfe seit 1967 entwickelt wurden, waren bei der Entwicklung der Wiederansiedlungspläne für den nördlichen Rocky-Mountain-Wolf und den östlichen Timberwolf (beides Grauwölfe) sowie für den Rotwolf in den Südstaaten sehr hilfreich. Diese Forschungen sind weit über die Planung hinausgegangen. Sie haben die Wissenschaftler unterstützt,
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